Michael B. Buchholz, Franziska Lamott, Kathrin Mörtl
Tat-Sachen
Narrative von Sexualstraftätern

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Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
525 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2. Aufl. 2011
ISBN-13: 978-3-8980-6881-9, Bestell-Nr.: 881
Sexualstraftaten erwecken im Beobachter Angst und Unverständnis
zugleich. Genauso erschreckend ist der Mangel an hochwertigen
Auseinandersetzungen mit dem Thema. Noch nie sind therapeutische
Prozesse mit Sexualstraftätern so genau analysiert worden wie in
diesem Buch. Die Autoren gehen das Thema mit modernsten
sozialwissenschaftlichen und psychologischen Methoden an. Die
videografierten Gruppentherapiesitzungen wurden transkribiert und
nach einer neuartigen Kombination von Konversations- und
Metaphernanalyse vor dem Hintergrund eines psychoanalytischen
Grundverständnisses ausgewertet. Daraus entstanden überraschende
Einsichten in bewegende Geschichten, interessante Gesprächsformate
und Redezüge sowie Sprachbilder zur Abwehr und Selbstreflexion. Die
Leser erhalten Einblicke in Biografiemuster, Täuschungsstrategien
und Aufdeckungshilfen, Zweifel und Rechtfertigungen, die Mühen der
Einsicht und die mühsame Arbeit am Sinn.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Geleitwort
Geleitwort
Dank
Vorwort - an die Leser
Text und Kontext
Annäherungen
Sexualitäten
Unser Forschungsfeld
Motivdarstellungen im institutionellen Kontext
Passagen: Vom Strafgefangenen zum Patienten
Ziele dieser Studie
Kanama: Konversations-, Narrations- und
Metaphernanalyse
Qualitative Forschung und Psychoanalyse - Das »something more« der
Relationalität
Konversation
Gespräche als »talk at work«:
Der interaktive Vollzug und die interne Kommentierung
Auch die Intentionen der Abwehr mitlesen
Positionswechsel und Mentalisierung
Erzählung und Erzählen
Ein neuer interaktiver Symbolbegriff
Der Augenblick und die Kinetik der Interaktion
Narration
Entwicklung: vom Bild über die Anschaulichkeit zum Begriff -
vertikale und horizontale Dimensionen
Erschließungshilfen
Mind Reading
Desorganisierte Geschichten
Narrative »Räume«
Metaphern
Metaphern und »Mindreading«
Idealisierte kognitive Modelle (IKM) und soziale
Konfigurationen
Der Konflikt zwischen idealisierten kognitiven Modellen - ein
alltägliches Fallbeispiel
Computerunterstützung
Zusammenfassung
Der therapeutische Kontext in der Darstellung
Einstieg
Der aktualisierte Selbstkommentar - Sieg und Niederlage eines
»Anfangens«
Wies so geht ... kunstvolle Parodien
Initiation als psychosoziale Abwehr
Die Schaffung der
»dritten Option«
Die Metapher und die Gegenübertragung
Gegengifte gegen die dritte Option
Konfrontation in der Konversation
steigert manchmal die Metaphernproduktion
Methodische
Zwischenüberlegung
Abwehrformen in der Gruppe
Die »Zählt-als«-Umwandlung
Konversationsformate: »Membership categorization«
Doppelte Selbstkategorisierungen
Das ironische Spiel mit der Kategorisierung
Soziale Scanning-Fähigkeiten
Der Täter als Gutachter
Die originelle und passende Metapher für das Tatmotiv
Bagatellisierungen und die dreifache szenische Struktur
Passivierungen
Gescheiterte Passivierungen
Entsubjektivierung
Szenische Umkehrungen
Der Täter als Zeuge
Der Täter als Opfer
Das Opfer als Verfolger
Zwischenbemerkung: Das »Unbewusste« und der strukturelle
Grundkonflikt
Das Opfer als Komplize
Der suggestive »slot« als konversationelle Technik
Verschmelzungen mit dem Opfer und deren Darstellung
Zusammenfassung: Eine Liebe, die schadet
Mikrostrukturen der Konversation
Glaubhaftigkeitskonstruktionen
Diabolische Nachfragen
Konversationelle Anpassungen – Therapeutenjargon
Therapeutische Vorgaben - »Jargon«
Fügsamkeiten - über den »Jargon« hinaus
Die konversationell tabuisierte Zone
Derivative Kommentare
Identifikationen
Initialzündung - Der Blick
Die Rolle der Metapher in der Konversation
Passende und nicht-passende Metaphern
Metaphorische Biografiekonstruktion
Die Übertragung biografischer Erzählformate
Die Krankengeschichte
Der Entwicklungsroman
Die Vita Sexualis
Das Familiendrama
Zusammenfassung
Männlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen
Idealisierte Gender-Konfigurationen (IGK)
Väterlich-männliche Dominanz und schwache weibliche
Repräsentanz
Der verständnisvolle Mann, Retter der Frauen
Der selbstbezogene, sexuell-aggressive Mann
Mütterlich-weibliche Dominanz und schwache männliche
Repräsentanz
Der impotente Mann
Der verführte, unschuldige Mann
Der ausgelieferte, beschämte Mann
Zusammenfassung
Rückblick auf eine lange Strecke
Literatur
Anhang: Kurzbiografien der Gruppenteilnehmer
Rezensionen
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Psyche, Heft 12, Dezember 2011
Rezension von Jörg Frommer
»Die Behandlung von Sexualstraftätern gilt allgemein als schwieriges Feld. Dies wird vor allem dann immer wieder deutlich und öffentlich breit thematisiert, wenn Prognosegutachten fehlgehen und Widerholungstaten nicht vermieden werden können…« [mehr]
Forum: Qualitative Sozialforschung (FQS) Volume 12, No. 1, Art. 19, Januar 2011
Rezension von Gernot Hahn
»Die AutorInnen, die teilweise selbst in Einrichtungen der Täterbehandlung arbeiten, legen die im deutschsprachigen Raum bislang umfangreichste qualitative Forschung zur Gruppentherapie von Sexualstraftätern vor und beschreiben, was in solchen therapeutischen Prozessen geschieht…« [mehr]
Fachzeitschrift Prävention und Prophylaxe
Rezension von Dr. Angela May
»Die Leser erhalten Einblicke in Biografiemuster, Täuschungsstrategien und Aufdeckungshilfen, Zweifel und Rechtfertigungen, die Mühen der Einsicht und die mühsame Arbeit am Sinn…« [mehr]
Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder, 10. Jahrgang, Heft 1/2016
Rezension von Katharina Rasche
»Den Autoren ist es gelungen, die Besonderheiten des Sprechens und Erzählens sehr fein und detailliert herauszuarbeiten, derer sich Sexualstraftäter zur Erzielung bestimmter Effekte bei anderen und bei sich selbst bedienen…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Dr. Andreas G. Franke
»Die Autoren berichten in ihrem Buch nicht nur über ›Tat-Sachen‹ im Zusammenhang mit inhaftierten (pädophilen) Sexualstraftätern, sondern stellen enorm theoriefundiert und kenntnisreich aufschlussreiche Hintergründe, Motive, Erklärungen, Abwehrmechanismen, den Umgang mit dem Geschehenen, Effekte therapeutischer Interventionen etc. dar…« [mehr]
www.uni-online.de
Rezension von Katharina Georgi
»Es ist ein Vorteil dieses Buches, dass die Arbeit weder in die Behandlungs-, noch in das Feld der Prognoseforschung fällt. Dies ermöglicht eine Freiheit für differenzierte gesprächsanalytische Überlegungen. Hoffentlich folgen diesem Buch noch weitere ähnliche Arbeiten…« [mehr]
www.uni-online.de
Rezension von Ann-Katrin Ehret
»Die Autoren meistern meiner Meinung nach das schwierige Unterfangen, hinter die ›Maske‹ von Sexualstraftätern zu blicken und sie glaubhaft nicht als die Monster zu entlarven, wie sie oft in anderen weniger wissenschaftlich orientierten Schriften skizziert werden, und andererseits die zweifelsohne mit den Tätern verhaftete Schuld in keinster Weise zu minimieren oder durch eventuell zugesprochene eigene Missbrauchserfahrungen abzumildern…« [mehr]
www.uni-online.de
Rezension von Jeanette Fordyce-Macon
»Alles in Allem bietet das Werk Tat-Sachen meiner Meinung nach einen einmaligen, anschaulich von Beispielen gestützten Einblick in den moralische Grenzen überschreitenden Bereich der Psychoanalyse von Sexualstraftätern im Umfeld des Strafvollzugs…« [mehr]
www.systemagazin.de
Rezension von Tom Levold
»Pflichtlektüre für alle, die professionell mit Delinquenten zu tun haben, darüber hinaus eine außerordentliche intellektuelle Bereicherung für jeden, den die Dynamik von Scham und Schuld interessiert…« [mehr]