Mit diesem Heft widmet sich die
psychosozial noch einmal
dem Thema »Indigenität«, das mit dem vorangegangenen
Schwerpunktheft (Kölbl, 2016) und mit einem Fokus auf das regional-
und länderspezifische Beispiel Bolivien bereits vorgestellt
wurde.
Im vorliegenden Heft wird versucht, die sowohl disziplinär als auch
international breitere sozial- und kulturwissenschaftliche Relevanz
und die damit verbundenen akademischen Herausforderungen weiter
herauszuarbeiten. Dies scheint ganz besonders auf denjenigen
Gebieten vonnöten, die an psychologische Forschungs- und
Praxisfelder angrenzen, ohne dass die Psychologie bislang
sonderlich viel Aufmerksamkeit für Themen wie »Indigenität«,
»indigene Praktiken«, »indigenes Wissen«, »indigene
Wissenschaften«, »indigene Identitäten« etc. aufgebracht hat.
Vonnöten ist ein tiefergehendes Interesse an dieser Thematik
allerdings auch in sozialwissenschaftlichen Disziplinen, die sich
zumindest dem Phänomen weltweiter indigener Bewegungen schon seit
Langem angenommen haben. Zwar hat man dort die Bedeutung und
Brisanz der angesprochenen Themen im Rahmen von sozialem Wandel,
Verteilungs- und Machtkonflikten, Autonomie- und
Mitbestimmungskämpfen schon lange erkannt und diskutiert, doch
liegt der Schwerpunkt der Auseinandersetzung mit Indigenität hier
vor allem auf ihren politischen Gehalten, wobei die Zuschreibung
wie auch die Beanspruchung von Indigenität vor allem daraufhin
beleuchtet wird, wie das Konzept von wem zu welchen Zwecken
strategisch instrumentalisiert wird.
Anknüpfend an das vorangegangene
psychosozial-Themenheft
sollen die vier im vorliegenden Heft versammelten
Schwerpunktbeiträge exemplarisch aufzeigen, wie bedeutsam und wie
weitreichend Indigenität wie auch andere der genannten Konzepte und
Phänomene als sozialwissenschaftliche Thematiken sind, welche
Fragen sich im Zusammenhang mit ihnen ergeben und welche Potenziale
sie somit für die weitere wissenschaftliche, auch
wissenschaftstheoretische Diskussion haben.
Mit Beiträgen zum Themenschwerpunkt von Eva Gerharz, Dieter Haller,
Helen Verran und Doris Weidemann
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