Hessisches Ärzteblatt 12/2022
Rezension von Jürgen Golombek
»Die konzentrierte personifizierte Studie offenbart, wie eine Instrumentalisierung des Medizinischen zur Andienung an den eine Karriere fördernden Staat unter Hintanstellung kranker Menschen genutzt wurde, und zeigt die Schwierigkeiten der Einordnung einer mit der Diktatur verstrickten Person, die sich aktiv an der Euthanasie beteiligte, aber wohl auch Leben rettete. Mit der nötigen Distanz legt Wulf eine historische Quelle eines dunklen Kapitels deutscher Psychiatrie-Geschichte vor, das zur Lektüre empfohlen sei…«
Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte – Band 108, 2022
Rezension von Florian G. Mildenberger
»Tatsächlich fungierte Langelüddeke als Wegbereiter einer allumfassenden Verwendung des vagen Begriffs der ›Psychopathie‹ zur Beurteilung von Patienten mit uneindeutigen Symptomen. Seine Biografie und die sich je nach politischer Großwetterlage ändernden fachlichen Einschätzungen lagen bislang weitgehend im Dunkeln. Dem Historiker und langjährigen Mitarbeiter des Hamburger Universitätsinstituts für Geschichte und Ethik der Medizin Stefan Wulf ist es gelungen, das komplexe Ineinandergreifen von Biografie und Werk bei Langelüddeke in prägnanter Form zusammenzufassen…«
Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA), 11. März 2022
Rezension von Karl-Hermann Völker
»Der Historiker nähert sich der schillernden Figur eines bis zum Lebensende erfolgreichen Psychiaters mehrperspektivisch an, wobei besonders das Spruchkammerurteil vom 19. August 1949 interessant ist. Da hatte längst eine Art Generalamnestie für die NS-Täter eingesetzt. Stefan Wulf gibt dieses ausführliche Urteil im Wortlaut wieder, das eine für die Nachkriegszeit typische Haltung widerspiegelt, ›nämlich die starre Unbeirrbarkeit, individuelle Schuld zu leugnen und die eigene Verantwortung kleinzuhalten. Auffallend ist das Fehlen jeglicher Empathie mit den Opfern‹…«