Juliane Hummitzsch
Hyperaktivität und Erregungsüberschüsse (PDF-E-Book)
Zum Nutzen der Triebtheorie für ein psychoanalytisches Verständnis von ADHS
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Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
288 Seiten, PDF-E-Book
1. Aufl. 2020
Erschienen im Oktober 2020
ISBN-13: 978-3-8379-7696-0, Bestell-Nr.: 7696
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837976960Warum gelingt es Kindern mit ADHS nicht, ihre Erregung produktiv zu
nutzen? Unter anderem dieser Frage geht Juliane Hummitzsch nach und
macht sich für eine triebtheoretische Lesart von ADHS stark. Über
ihre Lektüre von Sigmund Freud, Wilfred Bion und André Green trägt
sie dazu bei, die motorisch und in ihrer Aufmerksamkeit unruhigen
Kinder differenziert zu verstehen. Die Autorin betont dabei die
Bedeutung der Sexualität, der Symbolisierung und des unbewussten
Sinns psychischer Symptomatiken, auch für die sogenannten
unrepräsentierten Zustände. Die Erregung der betroffenen Kinder
kann so als leibliche Verankerung der Affekte betrachtet
werden.
Juliane Hummitzsch bietet einen umfassenden Überblick über die
psychoanalytische ADHS-Debatte im deutschen Sprachraum und regt
dazu an, sich damit auseinanderzusetzen, was die Psychoanalyse als
Lehre vom Unbewussten im Unterschied zu anderen Wissenschaften vom
Menschen charakterisiert und überzeugend macht.
Inhaltsverzeichnis
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Danksagung
Einleitung
Teil I Die psychoanalytische Debatte über ADHS: vom
Konflikt zum Defizit
1 Zur Geschichte der
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
2 Vom Konflikt zum Defizit in der psychoanalytischen Debatte über
ADHS
2.1 1993: Erste konfliktzentrierte Beiträge zum Hyperkinetischen
Syndrom (HKS)
2.2 2000–2003: Hyperaktivität – überwiegend neurotisch bedingt
2.2.1 Nervöse Unruhe als Ausdruck der Angst vor dem Tod als
Subjekt
2.2.2 Frühe Theorien zu Hyperkinese und gegenwärtige Theorien zu
fehlendem Halt, Bindungs- und Abstimmungsproblemen zwischen Mutter
und Kind
2.2.3 Zur Bedeutung des Geschlechts
2.3 2006–2010: Defizite in der Mentalisierung und Affektregulierung
werden dominant
2.3.1 ADHS als frühe Störung der Affektregulation und
Mentalisierung
2.3.2 Jungen in der Krise – fehlende Triangulierung, Empathie und
Grenzsetzung
2.4 Seit 2011: Zur Selbstbehauptung der Psychoanalyse
3 Was durch den veränderten Fokus auf ADHS für ein
psychoanalytisches Verstehen verloren gehen kann
Teil II Das neurotische Symptom, der Trieb und die
Sexualität
1 Freuds Verständnis von neurotischer Erkrankung
1.1 Konflikt, Verdrängung und neurotisches Symptom
1.2 Der Drang des Triebes
1.3 Zur Frage der Befriedigung durch das Symptom
1.4 Unbewusste Phantasien und die Geltung der psychischen
Realität
1.5 Das Verhältnis von Wunscherfüllung und Triebbefriedigung
1.6 Das Liebesobjekt, äußere und innere Versagung
2 Freuds Verständnis von Sexualität und deren Bedeutung für das
Psychische
2.1 Wesentliches am Sexualtrieb: das Erleben von Lust und die
Fortpflanzung
2.2 Die infantile Sexualität als polymorph-perverse und das
Genitalprimat
2.3 Freuds Begriff von Sexualität: zwischen biologischer und
psychologischer Sichtweise
2.4 Zusammenfassung: Sexualität als Psychosexualität
3 Der Ödipuskomplex als Entwicklungsschritt und innere
Strukturbildung
3.1 Freud: Die Zweizeitigkeit der Sexualität und der
Ödipuskomplex
3.2 Löchel: Über das Umgehen mit der Geschlechterdifferenz zur
Subjektwerdung
3.3 Freud: Seelische Strukturbildungen als Ergebnis des
Ödipuskomplexes
3.4 Loewald: Der psychische Akt des Elternmordes als
Entwicklungsnotwendigkeit
3.5 Gröller: Die konstitutive Intervention der Anderen und des
Dritten
3.6 Zusammenfassung: Der Ödipuskomplex als Paradigma der
Triangulierung und der Einführung von Differenz
Teil III Psychotische Mechanismen, Destruktivität und
mangelnde (Ver-)Bindung
1 Das Krankheitsbild der Psychose
2 Kleins Theorie und die Bedeutung von destruktiven Regungen
2.1 Der Anfang des Psychischen als Bewältigungsversuch von
Vernichtungsangst
2.2 Die Errungenschaften der depressiven Position
2.3 Schwäche und Stärke von Kleins Theorie
3 Bions Theorie des Denkens als Affekttheorie
3.1 Projektive Identifizierung und Containment oder: Warum der Hass
gehasst werden kann
3.2 Das Denken beweise sich an der Fähigkeit, Versagung zu
ertragen
3.3 Alpha-Funktion und Beta-Elemente
3.4 Löchel: Symbolisierung als Fähigkeit, verneinen zu können,
statt vernichten zu müssen
3.5 Bions Beitrag zu einer Psychoanalyse des Negativen
4 Das Denken mit dem Konzept des Todestriebs
Zum Abschluss: Zum Nutzen der Triebtheorie für ein
psychoanalytisches Verständnis von ADHS
Literatur
Rezensionen
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Socialnet.de am 26. Oktober 2021
Rezension von Manfred Gerspach
»Das Buch wird dem selbst formulierten Anspruch, eine triebtheoretische Konzeption zum Verstehen von und therapeutischen Arbeiten mit Kindern mit der Diagnose ADHS vorzulegen, mehr als gerecht. Vor dem Hintergrund dieser Lektüre erscheinen mir im Nachhinein die bisherig vorliegenden und reichhaltig empirisch unterlegten psychoanalytischen Abhandlungen zu ADHS in Kernbereichen beinahe etwas fragmentarisch. Die hier vorgenommene und Unterscheidung in neurotische und vor-neurotische, psychosenahe Störungsbilder überzeugt in ihrer Argumentation deshalb so nachhaltig, weil sie in der Art, wie eine nicht-psychotische Spielart früher verfehlter Affektregulierung und Symbolisierung ins Spiel gebracht wird, der Gefahr einer klinischen Pathologisierung zuvorkommt. Zugleich bietet die damit gesetzte tendenzielle Unterscheidung von Defekt versus Konflikt einen behandlungstechnischen Hinweis, welche ungestillten Bedürfnisse und maßlosen Ängste hinter der manifesten Störung verborgen sind und wie diese auf sensible und entwicklungsfreundliche Weise beantwortet werden können…«