Reimut Reiche

Gender ohne Sex. Geschichte, Funktion und Funktionswandel des begriffs »Gender«

Psyche, 1997, 51(9-10), 926-957

Cover Gender ohne Sex. Geschichte, Funktion und Funktionswandel des begriffs »Gender«

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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag

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Die Einführung des Gender -Begriffs in die Geschlechter- und Sexualitätsdebatte diente ursprünglich dazu, das, was im Begriff des Sex unterzugehen droht - seine soziale und psychische Konnotierung -, semantisch zum Vorschein zu bringen. Gender lebt von der Kraft, mit der es sich vom Sex abstößt. Die Kraft dieser Abstoßung ist inzwischen in Vergessenheit geraten. Geredet wird nur noch vom sexgereinigten Gender, und zwar im Sinne einer wissenschaftlichen und politischen Hauptmetapher. Die Entwicklung einerseits der psychoanalytischen, andererseits der feministischen Gender-Debatte wird nachgezeichnet bis hin zu ihrer völligen Loslösung von allen essentialistischen und materiellen Referenzen und Gehalten im Werk von J. Butler, in welchem alles und jedes Konstruktion ist, bis auf das Hetero, das eins ist mit der Ubiquität sozialer Macht im Sinn von M. Foucault. Demgegenüber wird darauf beharrt, dass S. Freuds Konzept der konstitutionellen Bisexualität an seinen Rändern offen genug ist, den Boden einer deterministischen Biologie zu verlassen und der Konstruiertheit des Geschlechts Genüge zu tun. Der Sieg von Gender über Sex wird gedeutet als ein Zeitzeichen, in dem sich der Wunsch nach einer konfliktfreien Sexualität auf Kosten der Verdrängung der Sexualität verdichtet. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten