Nicolas Abraham, Maria Torok
Trauer oder Melancholie. Introjizieren - inkorporieren
Psyche, 2001, 55(6), 545-559
EUR 5,99
Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage
Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
Bestell-Nr.: 51332
Ausgehend vom grundlegenden Gegensatz zwischen Einverleibung bzw.
Inkorporation als Phantasie und Introjektion als Prozess werden
Überlegungen zu den intrapsychischen Vorgängen bei Verlust eines
geliebten Objekts angestellt. Gilt Introjektion als Beispiel
gelingender seelischer Verarbeitung eines traumatischen
Erlebnisses, so ist Inkorporation der Versuch, eine echte Wunde
imaginär zu heilen. Einverleibungsphantasien sind so zu verstehen
als regressiver und reflexiver Ersatz der Introjektion.
Voraussetzung der Inkorporation sind Demetamorphisierung und
Objektivierung. Die Inkorporation manifestiert sich im Ich als
Krypta, die getrennt vom Rest der Psyche ihr Dasein im Geheimen
fristet. In der Krypta werden Affekte, Wünsche des Objekts und das
Geheimnis, das das Subjekt vor dessen Verlust mit ihm teilte,
aufbewahrt. Die verlorene und verbotene Lust verwandelt sich über
die Errichtung der Krypta in ein intrapsychisches Geheimnis. Ihr
Vorhandensein verweist über die nicht stattfindende Introjektion
von Trauer auf die Verhinderung eines Trauerprozesses. (c)
Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten