Patrick Miller
Die frühen Formen des psychischen Lebens als Vorläufer der (Bi-)Sexualität (PDF-E-Book)
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19 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 40526
DOI:
https://doi.org/10.30820/0075-2363-2021-1-157Es besteht keine Notwendigkeit, die frühen Phasen des psychischen
Lebens von den späteren Erscheinungsformen der kindlichen und
erwachsenen Sexualität zu trennen. Die frühen Formen des
psychischen Lebens tragen zur Ausformung der Sexualität bei. Die
Art und Weise der frühen Kommunikation zwischen Kind und
mütterlicher Umwelt stehen oft im Zentrum schmerzhafter sexueller
Probleme von Erwachsenen. Der Beitrag beschäftigt sich mit Fragen
der gegenseitigen Durchdringbarkeit in frühen Momenten psychischen
Wachstums und mit der Art, wie diese in den Dynamiken, den
psychischen Dispositionen von Analytiker und Analysand in der
analytischen Sitzung wiederbelebt werden. Der Prozess der
Introjektion umfasst nicht nur metabolisierte Elemente, sondern
auch den Prozess der Metabolisierung selbst. Die Erfahrung eines
sexuellen Orgasmus ist tief mit der Introjektion des
Metabolisierungsprozesses verbunden. Diese Verbindung ermöglicht
es, dass die Erfahrung des Orgasmus nicht lokal begrenzt bleibt,
sondern sich auf den gesamten Körper und Geist ausbreitet. In
dieser Hinsicht kann sie als eine elementare Form der weiblichen
Sexualität in beiden Geschlechtern verstanden werden. Die Qualität
der Introjektion (manchmal auch die bloße Möglichkeit der
Introjektion) hängt gänzlich von der Qualität der Metabolisierung
ab, die in der Psyche des Primärobjekts stattfindet. In dieser
Hinsicht hängt die sexuelle Lust, und insbesondere die als »passiv«
bezeichnete sexuelle Lust – die in der Tat immer aktiv-passiv ist
–, mit den frühen introjektiven Fähigkeiten und damit mit der
Fähigkeit zu emotionalem Wachstum und psychischer Entwicklung sowie
mit einer fortschreitenden Verbindung und Vereinigung der erogenen
Zonen zusammen.
Abstract:
There is no need to differentiate the early stages of psychic life
from the later manifestations of infantile sexuality and adult
sexuality. The early shapes of mental life contribute to the
shapings of sexuality. The early forms of communication between
infant and maternal environment often lie at the heart of painful
sexual issues in adults. We are dealing with issues of
interpenetrability, in the early moments of psychic growth and in
the way they are re-enacted in the dynamics of both the analysand’s
and the analyst’s psychic dispositions during the analytic session.
The process of introjection takes in not only metabolized elements
but also the process of metabolization itself. The experience of
sexual orgasm is deeply connected to this introjection of the
metabolizing process. This connection to the process of
introjection allows the experience of orgasm to propagate to the
entire body and mind rather than to remain local. In that respect
it would be a nuclear form of feminine sexuality in both sexes. The
quality of introjection (and sometimes the mere possibility of
introjection) is totally dependent on the quality of the
metabolization taking place in the primary object’s psyche. In that
respect sexual pleasure, and in particular the sexual pleasure
called »passive« – which, in fact, is always actively passive – is
related to early introjective capacities, and hence to a capacity
for emotional growth and psychical development, together with a
progressive linking and unification of the erotogenic zones.