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17 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen im April 2022
Bestell-Nr.: 35041
DOI:
https://doi.org/10.30820/2364-1517-2022-1-9In diesem Bericht beschreibe ich Überlegungen zu meiner
Berufsfindung als Ärztin und Psychoanalytikerin. Bisher habe ich
darüber nie so ausführlich nachgedacht und war selbst überrascht zu
entdecken, dass sich dahinter ein komplexer Vorgang erkennen ließ
mit vielen Einflüssen, Weichenstellungen und Impulsgaben durch
unterschiedlichste Menschen aus meinem sozialen Umfeld. Ich beginne
mit meiner Kindheit und Jugend, der Auswirkung weiblicher
Rollendefinition der Nachkriegszeit, der Parentifizierung, aber
auch Förderung durch die Eltern, der haltgebenden, kontinuierlichen
Beziehungen in Kindergarten und Schule, der Verwurzelung an einem
Ort, dem frühen Interesse an Menschen und ihrer Geschichte, der
ersten Begegnung mit Lektüre von Freud. Die Wahl des Studienfachs
Medizin nach dem Abitur war teilweise dem väterlichen Einfluss
geschuldet, aber auch eine aktive Ich-Entscheidung, verknüpft mit
der Vorstellung, als Ärztin eine sinnvolle, selbstbestimmte
Tätigkeit ausüben zu können. Des Weiteren schildere ich die
Entdeckung der Fachgebiete Psychiatrie, Psychosomatik und
Psychoanalyse, die für mich im Bereich der Medizin bestimmend und
erfüllend wurden, aber auch schwierige Phasen der
Auseinandersetzung mit sich brachten, aufgrund hierarchischer
Strukturen und der damals noch bestehenden Disharmonie zwischen den
Fachgebieten. Verblasst sind für mich aber heute in ihrer Bedeutung
die Grabenkämpfe, auch die der psychotherapeutischen Institutionen,
mit denen ich später konfrontiert war. Am wichtigsten erscheint mir
inzwischen, dass sich Psychotherapie und Psychoanalyse ausgehend
von einer Psychologie des Unbewussten und der Triebe stärker zu
einer Psychologie der Beziehung entwickelt haben. Dazu passt auch
in der abschließenden Reflexion der zahlreichen Veränderungen auf
meinem beruflichen Lebensweg das Fazit, dass ich das, was ich
geworden bin, nur werden konnte mit Hilfe mich anregender,
konfrontierender und wohlwollend unterstützender
Bezugspersonen.
Abstract:
In this report I describe the considerations that went into my
choosing a profession as doctor and psychoanalyst. I had never
really thought about it so deeply, and was surprised myself to
discover that it involved a complex process with many influences,
turning points and inspirations from the widest possible range of
people from my social environment. I start with my childhood and
youth, the effects of female role definitions in the post-war
period, the parentification but also promotion by my parents, the
stabilizing, continuous relationships in the kindergarten and
school, the sense of rootedness in a place, the early interest in
people and their history, the first encounter with the writings of
Freud. The choice of medicine as a study subject after finishing
school was partly due to paternal influence, but was also an
active, conscious decision linked with the idea of being able to
practice a worthwhile, self-determined profession as a doctor. I
also talk about the discovery of the areas of psychiatry,
psychosomatics and psychoanalysis which became for me determining
and fulfilling in the area of medicine, but also brought difficult
phases of conflict due to hierarchical structures and the then
still existing disharmony between the various disciplines. For me,
however, the importance of the trench wars has faded today,
including those of the psychotherapeutic institutions with which I
was later confronted. What appears most important to me in the
meantime is that psychotherapy and psychoanalysis – starting from a
psychology of the unconscious and the drives – have become more a
psychology of the relationship. This brings me to the conclusion in
the final reflection on the numerous changes on my professional
career path that I could only become what I have become with the
help of reference persons who stimulated, confronted and supported
me.