Rudolf Heltzel
Psychodynamische Beratung in Organisationen
Integrative Konzepte und bewegende Begegnungen
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Buchreihe: Therapie & Beratung
Verlag: Psychosozial-Verlag
374 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2021
Erschienen im September 2021
ISBN-13: 978-3-8379-3106-8, Bestell-Nr.: 3106
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837977967Mit einem Vorwort von Martin Altmeyer und einem Nachwort von Wolfgang Weigand
Psychodynamische Ansätze sind für die Beratung in Organisationen
besonders hilfreich. Rudolf Heltzel führt Ideen der
Objektbeziehungspsychologie, der relationalen Psychoanalyse und der
Foulkes’schen Gruppenanalyse zusammen und zeigt, wie sie sich
wechselseitig bereichern. Er stellt basale Positionen und
integrative Konzepte organisationsbezogener Supervision und
Beratung vor und veranschaulicht diese anhand von zahlreichen
ausführlichen Praxisbeispielen. So bietet er Einblicke in die
Vielfalt und Komplexität psychodynamischer Beratungsmethoden und
damit praxisnahe Anregungen zur kreativen Befreiung und
Vitalisierung der Beratung in Organisationen. Die geschilderten
Szenen bewegender Begegnungen mit einzelnen, Teams und Großgruppen
sorgen für eine anregende und kurzweilige Lektüre.
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort
Martin Altmeyer
Danksagung
1 Einführung
Ein erster Blick in meine
Beratungspraxis
Dies ist die Sicht eines reflektierten Praktikers
2 Begriffsklärungen, ein Basiskonzept und
Herausforderungen, die sich dem Praktiker
stellen
Überblick
Mein Verständnis zentraler Begriffe
Organisationsbezogene Beratung
Was bedeutet »Psychodynamik/psychodynamisch« heute?
Gruppenanalyse, intersubjektiv-relationale Perspektive und
psychodynamische Beratung
Beratung im Spannungsfeld der Organisation
Ein Basiskonzept psychodynamisch-gruppenanalytischer Beratung im
Spannungsfeld der Organisation
Herausforderungen, die sich dem Praktiker stellen
3 Ökonomisierung, Traumatisierung, Fragmentierung, Covid-19
und die gruppenanalytische Antwort darauf
Überblick
Zum Kontext organisierter Arbeit
Ein kleiner Umweg zu Beginn (aus gegebenem Anlass)
Stimmen von Ethikern
Eindrücke aus Coaching-Gruppen
Eindrücke aus Teamsupervision und Einzelcoaching
Das bundesweit einmalige Forschungsprojekt »SEEGEN«
Eine qualitativ-empirische Studie im Auftrag der DGSv
Zerreißen von Zusammenhängen, Zunahme von Fragmentierung
Organisationspathologien infolge kumulativer Traumatisierungen
Angriffe auf Verbindungen (Bion) und mangelnder Zusammenhalt
(Nitsun, Hopper)
Versuch, Zusammenhänge zu verstehen und sie einzuordnen
Exkurs: Covid-19 – eine Tiefenkrise mit massivem
Traumatisierungspotenzial
Connecting-Function (Nitsun) und Holding-Together-Function (Hearst)
in der gruppenanalytischen Beratung
Connecting-Function in der Beratung
4 Zwischen Fantasie und Realität – Übergangsräume in
Supervision und Beratung
Überblick
Winnicotts Konzept des Übergangsraumes (Potential Space)
Supervision und Beratung eröffnen Möglichkeitsräume
Potential Space in der gruppenanalytischen
Organisationsberatung
Übergangsräume – was braucht es, um sie einzurichten und zu
pflegen?
Die Gefährdung oder Zerstörung von Übergangsräumen der Supervision
und Beratung
Die Realität wird der Fantasie untergeordnet
Realität als Abwehr der Fantasie
Dissoziation von Realität und Fantasie
Ausschalten von Realität und Fantasie
5 Intersubjektiv-relationale Psychoanalyse, Gruppenanalyse
und psychodynamische Beratung
Überblick
Die Entwicklung einer neuen Perspektive
Postmoderne Welten: Pluralistisch, kontextuell, konstruiert,
dynamisch
Integration statt Abschottung
Der Mensch – ein sozial konstituiertes Wesen
Ko-Konstruktionen und Kontextabhängigkeiten
Die Analytikerin/die Beraterin als Person
Selektive Selbstenthüllung zum Nutzen des Anderen
Selbstkritik und Ent-Idealisierung
Jenseits der Technik
Zwischenfazit und Übersetzung in das Feld der psychodynamischen
Beratung
Die Außerkraftsetzung der Abstinenzregel als Prinzip
Abschließendes Fallbeispiel einer Beratung, die scheitert
6 Gruppenanalytische Supervision und Beratung jenseits der
Kleingruppe
Überblick
Die analytische Großgruppe – ein zwiespältiges Vorbild
Das relationale Verständnis der Psychoanalyse eröffnet neue Chancen
auch für Gruppenanalytiker
Blick zurück auf Foulkes (und Bion)
Grundannahmen (»basic assumptions«) und »Arbeitsgruppe«
Es geht darum, Foulkes und Bion zu integrieren
Dialog, Kontext und Gruppenbewusstsein
Praxis organisationsbezogener Beratung größerer Gruppen
Erstes Beispiel: Zwei Sitzungen einer Großgruppensupervision
Zweites Beispiel: Zwei Sitzungen einer Großgruppensupervision
Modifizierte, gruppenanalytisch fundierte Beratung jenseits der
Kleingruppe
Fazit
7 Komplexberatungen – Theorie und Praxis
Überblick
Handwerkliche Herausforderungen
7.1 Komplexität, Beziehung, Vertrauen und intersubjektive
Passung
Überblick
Einfache Komplexität
Alle Beratungen sind komplex
Alle Beratungskonzepte sind komplex zusammengesetzt
Fürstenaus Beitrag zur organisationsbezogenen Beratung
Schmale Erfahrungsbasis, gebremster Diskurs, berufliche
Identitätsängste
Die Basis: Beziehung – Vertrauen – Feldkenntnis
Persönliches Vertrauen – ein Matrixphänomen
Was sind Komplexberatungen?
Komplexaufträge werden gemeinsam gefunden
Wie Auftrag und Berater zusammenpassen oder: Wie unser »Idiom«
Ausdruck findet
Der Beitrag des Beraters zur dialektischen Begegnung
7.2 Triangulierungskompetenz, multiple Gegenübertragung und
innere Gruppe
Überblick
Institutionelle Triangulierung
Von der triadischen zur Triangulierungskompetenz des Beraters
Trianguläre Räume und der konsolidierte Dritte
»I contain multitudes« (Bob Dylan): Multiple Gegenübertragungen
und multiples Selbst
Die Gruppeneigenschaften des Individuums
Innere Gruppen und psychische Gruppalität
7.3 Fragen aus der Praxis
Überblick
Fünf interessante Fragen
Worin finden wir Orientierung?
Noch einmal konkret: Alles in einer Hand? Oder im Verbund mit
anderen?
Unter welchen Umständen kann diese Arbeit gelingen?
Was wird mit wem kommuniziert? Und was definitiv nicht? Ist
Sprechen über Abwesende erlaubt?
Vor- und Nachteile sowie Kontraindikationen des vorgeschlagenen
Konzepts
8 »Freundschaft im Kampf« – reflektierte
Parteilichkeit
in der organisationsbezogenen
Beratung
Überblick
»Freundschaft im Kampf« (Lazar)
»Was hilft und ist nützlich?«
Drei Beispiele reflektiert parteilicher, selektiv
selbstenthüllender Arbeitsweise des Supervisors/Beraters
9 Kasuistik – Zwei Einzelberatungen, drei Generationen, ein
Familienunternehmen
Überblick
Vorbemerkung
Das erste Jahr: Frau Schmitz kommt in ihrer Rolle als
Führungskraft an und möchte »sportlicher« mit Konflikten
umgehen
Das zweite Jahr: Während Frau Schmitz Erfolge einfährt, werden ihre
Eltern Thema. Herr Schmitz formuliert sein Anliegen so: »Der
Betriebsrat, meine Mutter und ich!«
Das dritte Jahr: Drei Generationen, ein Familienunternehmen – nur
sagen die Kinder »Nein, danke!«
Das vierte Jahr: Frau Schmitz entwickelt Selbstbewusstsein und
Autonomie. Herr Schmitz fühlt sich –
als »Symbiose-Spezialist« – bedroht und stellt sich Fragen
Das fünfte Jahr: Frau Schmitz entdeckt positive Seiten ihrer
Mutter an sich und für Herrn Schmitz läuft es insgesamt prima.
Allerdings gebe ich Anlass zum Ärger
Das sechste Jahr: Frau Schmitz emanzipiert sich und gibt alles für
die Firma. Herr Schmitz geht »auf halbtags« und erfährt von einem
Kaufinteressenten
Das siebte Jahr: Frau Schmitz genießt eine »berufliche Erntezeit«.
Der Verkauf der Firma nimmt Gestalt an und Herr Schmitz sieht sich
großen Belastungen und ernsten Risiken ausgesetzt
Das achte Jahr: Die Verschmelzung der Unternehmen gerät
spannungsreich und enttäuschend. Herr Schmitz ist erst fassungslos,
dann gesundheitlich belastet. Soll er das Steuer übernehmen?!
Rückblick des Beraters auf die Beratung
Frau Schmitz: Miteinander wachsen
Herr Schmitz: Rückblick
10 Gute Führung oder: Führung, die »gut genug«
ist
Überblick
Führen – Mythos und Realität
Die Bedeutung von Führung – wie sie sich in wissenschaftlichen
Studien spiegelt
Sozialkapital in Organisationen
Zeitgemäße Führung ist »mehrsprachig« (variabel und
situationsabhängig)
Führung durch Beziehung
Führen und Geführtwerden
Containment als zentrale Führungsaufgabe
Führung und Gesundheit
Gute Führung fördert den Zusammenhalt der Gruppe und die
Zugehörigkeit zur Gemeinschaft (»Connecting«)
Ethische Dilemmata im Führungsalltag
11 Über das Nützliche und das Rechte bei der Beratung der
Mächtigen und andere Fragen
Ein fiktives Gespräch mit Michel de
Montaigne
Überblick
Über Austausch, Verbundenheit, Freundschaft und Brüderlichkeit
Über die Sprache des Beraters
Über Erziehung zur Mündigkeit
Über die Methode der »geplanten Planlosigkeit«
Über Selbstreflexion als Methode
Über die Beteiligung an öffentlichen Angelegenheiten
Über das Leben und Überleben in schwierigen Zeiten
Über Vermittlung zwischen Kriegsparteien
Über die Unabhängigkeit des Beraters
Über Montaignes Beratungsstil
Über Ruhm und Eitelkeit des Beraters
Über die Werte des Beraters
Über die Ethik des Beraters
Über Tugenden des Beraters
Über die Fehlbarkeit des Beraters
Montaigne und die Pest
»I’m a man of contradictions …«
Sich selbst treu bleiben …
… und zugleich vielseitig und flexibel!
»Es kommt darauf an …«
Nachwort
Wolfgang Weigand
Liste der Praxisbeispiele, inklusive Interview mit
Montaigne
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7.1
Kapitel 7.2
Kapitel 7.3
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Literatur
Drucknachweise
Rezensionen
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Publik Forum, Nr. 18, 23. September 2022
Rezension von Klaus Hoffmann
»Rudolf Heltzel schildert theoretische und klinische Grundlagen und bringt Fallbeispiele. So bekommen die Lesenden profunde Einblicke in die Alltagsarbeit, auch in die Haltung und die Vorgehensweisen des Leiters. Dass traditionelle psychoanalytische Grundlagen wie Neutralität und Abstinenz in dieser Arbeit ihre Grenzen haben, wird im Licht aktueller interpersoneller Ansätze nachvollziehbar betont…«
Coaching Magazin
Rezension von Jan-Christoph Horn
»Rudolf Heltzel [...] versteht sein Buch als Sammlung und Reflexion seiner Praxiserfahrungen. Er bezeichnet sich selber als ›reflektierten Praktiker‹ (S. 22). Das Angebot nimmt der Leser gerne an, da sich das Buch vom Aufbau, der sprachlichen Gestaltung und inhaltlichen Essenz gut erschließen lässt. Die Ausführungen Heltzels sind in der Tat durchdrungen von seinem Erfahrungswissen, dabei auf adäquatem Niveau im fachlichen Diskurs mit – dem integrativen Ansatz entsprechend – verschiedenen psychosozialen Bezugskontexten und mit wachem Blick auf Person, Organisation und Gesellschaft. Man merkt, dass den Autor selber interessiert, was er schreibt…«
Gruppenanalyse Bd. 32, Heft 1/2022
Rezension von Martin Lüdemann
»Menschen, die in der Supervision und Organisationsberatung tätig sind bekommen eine wunderbare Sammlung an Konzepten, die nicht überall verfügbar und nicht immer leicht zugänglich sind, sowie eine Anleitung wie diese Konzepte anwendbar sind. Zudem bekommen die Leser einen Blick auf ein über Jahre elaboriertes Basiskonzept der Beratung und einige frisch vorgetragene Aspekte, wie mit Beratungsdogmen und Ideologien umgegangen werden kann. Im Grunde ist es ein Lehrbuch im wahrsten Sinne…«
supervision. Mensch Arbeit Organisation, 1.2022
Rezension von Erhard Tietel
»Eingewoben in die theoretischen und konzeptionellen Kapitel – und dies hebt die Praxisrelevanz des Buches ungemein – sind zahlreiche, zum Teil ausführliche Praxisbeispiele, die den psychodynamischen Ansatz erlebbar machen […]. Wer sich auf das Buch und vor allem auf die vom Autor geschilderten Fallbeispiele einlässt, kann sich als Leser*in auf ›bewegende Begegnungen‹ freuen und erlebt nicht zuletzt – auch dies kann der Rezensent nur andeuten – ›bewegende Begegnungen‹ mit sich selbst…«