Heinz-Jürgen Voß (Hg.)
Die deutschsprachige Sexualwissenschaft
Bestandsaufnahme und Ausblick
EUR 49,90
Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage
Buchreihe: Angewandte Sexualwissenschaft (ISSN: 2367-2420)
Verlag: Psychosozial-Verlag
526 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Oktober 2020
ISBN-13: 978-3-8379-3016-0, Bestell-Nr.: 3016
Längst ist die Euphorie der sogenannten Sexuellen Revolution einer
allgemeinen Ernüchterung gewichen. Statt zu einer grundlegenden
Umwälzung geschlechtlicher und sexueller Verhältnisse kam es »nur«
zu neuen Arrangements. Vor diesem Hintergrund stellt sich die
Frage, welche Bedeutung das Sexuelle heute hat, das sich zwischen
dem Freiheitsversprechen einerseits und der unleugbaren
Banalisierung andererseits bewegt und stets tief verstrickt in
andere gesellschaftliche Konflikte ist. Zur Beantwortung dieser
Frage bedarf es einer aktuellen Bestandsaufnahme und der jeweils
empirisch fundierten und theoretisch reflektierten Perspektive
wichtiger Sexualwissenschaftler*innen aus dem gesamten
deutschsprachigen Raum – von Deutschland, Österreich und der
Schweiz bis Luxemburg. Die Autor*innen beleuchten vor dem
Hintergrund des »neosexuellen« Wandels den Weg der
Sexualwissenschaft seit der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts.
Mit Beiträgen von Josef Christian Aigner, Christel Baltes-Löhr,
Karoline Bischof, Maika Böhm, Peer Briken, Jürgen Budde, Ulrike
Busch, Anja Henningsen, Dagmar Herzog, Olaf Hiort, Paul Martin
Holterhus, Wolfgang Kostenwein, Rüdiger Lautmann, Silja Matthiesen,
Timo O. Nieder, Laura Pietras, Ilka Quindeau, Udo Rauchfleisch,
Esther Elisabeth Schütz, Katinka Schweizer, Uwe Sielert, Volkmar
Sigusch, Kurt Starke, Harald Stumpe, Stefan Timmermanns, Elisabeth
Tuider, Bettina Weidinger und Konrad Weller
Inhaltsverzeichnis
[ einblenden ]
Zum Geleit
Dagmar Herzog
Die deutschsprachige Sexualwissenschaft
Eine Einleitung
Heinz-Jürgen Voß
I Eröffnungen
Paradoxale Verhältnisse
Volkmar Sigusch
Sexualität und Sexualwissenschaft 2050
Eine rationale Vision
Rüdiger Lautmann
Empirische Sexualforschung Ost: Die Partnerstudien
Interdisziplinär – komplex – langzeitlich
Kurt Starke
II Forschungsgebiete der Sexualwissenschaft im
Wandel
Was erzählen uns Zahlen über Sexualität?
Kontinuität und Wandel in der empirischen quantitativen
Sexualforschung
Silja Matthiesen & Laura Pietras
Familienplanung im Wandel
Ulrike Busch
Sexuelle Selbstbestimmung Jugendlicher im digitalen Wandel
Maika Böhm & Jürgen Budde
Das Ringen um Gewissheiten
Zu Normalität und Normativität des Sexuellen
Elisabeth Tuider
Kann die Psychoanalyse noch etwas zur Sexualwissenschaft
beitragen?
Ilka Quindeau
III Regionale Besonderheiten sexualwissenschaftlicher
Entwicklungen
Entwicklungen und Perspektiven der Sexualwissenschaft in der
Schweiz
Udo Rauchfleisch
Sexualwissenschaft? In Österreich?
Eine essayistische Spurensuche
in einem »Entwicklungsland«
Josef Christian Aigner
Sexualwissenschaft in Österreich – Eine Bestandsaufnahme
Wolfgang Kostenwein & Bettina Weidinger
Drei Schritte vor und am besten keinen einzigen Schritt zurück
Luxemburgische Perspektiven auf gesellschaftliche Diskurse zu
Sexualität
Christel Baltes-Löhr
Die vergessene DDR-Sexualwissenschaft
Eine persönliche Reminiszenz und Impulse für die Zukunft
Harald Stumpe
IV Geschlecht und Sexualität zwischen Psyche und
Körper
Diverse Körper, diverse Identitäten
Zur Anerkennung von Varianten der Geschlechtsentwicklung
Katinka Schweizer
Wenn Weltbilder ins Wanken geraten
Die Sexualwissenschaft im Kontext von Trans
Timo O. Nieder
Geschlechter, Intersex, DSD – woher, wohin?
Paul Martin Holterhus & Olaf Hiort
Konsens als Merkmal paraphiler Störungen
Peer Briken
Körperlichkeit ist Basis jeder Sexualität
Ein Plädoyer für sexualwissenschaftliche Studien zu Körper und
Sexualität
Esther Elisabeth Schütz
Wissenschaftliche Grundlagen des Sexocorporel
Karoline Bischof
V Sexualwissenschaft, Sexualpädagogik und
Qualifizierung
Von Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik
Konrad Weller
Wie ich als Erziehungswissenschaftler
Sexualpädagogik konzipiere und was ich mir von der
Sexualwissenschaft wünsche
Uwe Sielert
Sexuelle Bildung sowie sexuelle und geschlechtliche
Vielfalt im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit
Stefan Timmermanns
Sexuelle Bedürfnisse als Ausgangspunkt einer
menschenrechtsorientierten Sozialen Arbeit – »nach bestem Wissen
und Gewissen«
Anja Henningsen
Rezensionen
[ einblenden ]
Zeitschrift für Sexualforschung, 4/2021
Rezension von Nicola Döring
»Die deutschsprachige Sexualwissenschaft, wie der Sammelband sie zeigt, ist vielfältig, teilweise widersprüchlich und streitbar, politisch engagiert und eng mit der Praxis verzahnt…«
Socialnet.de am 31. März 2021
Rezension von Gernot Hahn
»Die getroffenen Schwerpunktsetzungen sind klug gewählt, die Entwicklungslinien der sexualwissenschaftlichen Fraktionen und deren künftige Rolle im gesellschaftlichen Diskurs um Sexualität sind klar benannt: Mittelpunkt der Sexualwissenschaft ist die empirisch begründete Kommentierung sexuellen Verhaltens, das vor dem Hintergrund sich beständig wandelnder gesellschaftlich-kultureller, moralischer, rechtlicher und politischer Normen wahrgenommen werden muss. In diesem Sinn ist der Sammelband eine notwendige und stimmige Standortbestimmung und eine Bereicherung für alle diejenigen, die sich mit der deutschen Sexualwissenschaft befassen möchten…«
Sexuologie Bd. 27 (3–4) 2020
Rezension von Florian G. Mildenberger
»Wer schon immer der Auffassung war, dass die Psyche über den Körper triumphiert, Biologie nur eine marginale Bedeutung hat und salonbolschewistische Kulturkritik die Quintessenz sexualwissenschaftlichen Daseins repräsentiert, der wird mit dem vorliegenden Buch in höchstem Maße zufrieden sein…«
Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 2. Januar 2021
Rezension von Michael Lausberg
»Viele historische Aufarbeitungen, drängende Fragen der Gegenwart und Postulate der Zukunft werden hier erstaunlich selbstkritisch vollzogen und mit Recht auch immer mit gesellschaftlichen Hintergründen und kulturellen Ansichten verknüpft…«