Kim Ritter

Jenseits der Monosexualität

Selbstetikettierung und Anerkennungskonflikte bisexueller Menschen

Cover Jenseits der Monosexualität

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Buchreihe: Angewandte Sexualwissenschaft (ISSN: 2367-2420)

Verlag: Psychosozial-Verlag

442 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

1. Auflage 2020

Erschienen im April 2020

ISBN-13: 978-3-8379-2945-4, Bestell-Nr.: 2945

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837976823
Bisexuelle Menschen wachsen in einer Welt der Monosexualität auf. Die Folge ist, dass ihre Umwelt ihnen häufig mit Vorurteilen, Ausgrenzung und Abwertung begegnet. Anhand ausgewählter Biografien bisexueller Menschen veranschaulicht Kim Ritter die Herausforderungen und Konflikte, denen Bisexuelle im Ringen um Anerkennung ausgesetzt sind, und wie sie diese täglich meistern. Sie zeigt, dass die Voraussetzung für das Ausleben einer konfliktarmen Bisexualität die Entwicklung eines selbstbestimmten, positiven und lustvollen Zugangs zur eigenen Sexualität in der Adoleszenz ist. Ritter erweitert den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs über die Diskriminierungserfahrungen bisexueller Menschen, indem sie den Fokus auf das alltägliche Erleben und Handeln lenkt, die Komplexität menschlicher Sexualität berücksichtigt und die Entwicklung der Interviewten würdigt.

Inhaltsverzeichnis

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Danksagung

1 Einleitung
1.1 Forschungslage
1.2 Forschungsfragen
1.3 Methodik
1.4 Aufbau der Arbeit

2 Zur biografischen Struktur sexuellen Handelns
2.1 Die neue Gestaltbarkeit von Sexualität in der Biografie
2.2 Modelle biografischer Strukturierung von Sexualität
2.2.1 Sexualität als alltägliche und »wissensbasierte Interaktion«
2.2.2 Das Modell sexueller Prägung in der frühen Kindheit
2.2.3 Das Modell sexueller Lernprozesse in Kindheit und Jugend
2.2.4 Das Modell sexuellen Skriptings in der gesamten Biografie

2.3 Zusammenfassung

3 Bisexualität aus historischer, theoretischer und empirischer Perspektive
3.1 Historische Einordnung
3.1.1 Bisexualität als Ursprung
3.1.2 Bisexualität als Verhaltensweise
3.1.3 Bisexualität als Etikett

3.2 Theoretische Modelle
3.2.1 Die Kritik der binären Ordnung des Sexuellen
3.2.2 Institutionalisierte Monosexualität

3.3 Empirische Erkenntnisse
3.3.1 Wie viele Bisexuelle gibt es?
3.3.2 Bisexualität im Lebenslauf

4 Methodologischer und methodischer Zugang
4.1 Eine biografische Analyse von Bisexualität
4.2 Sexuelles Skripting in biografischer Gestalt
4.3 Methodisches Vorgehen
4.3.1 Kontaktaufnahme
4.3.2 Erstes Sample
4.3.3 Durchführung der Interviews
4.3.4 Auswertung der Interviews
4.3.5 Teilnehmende Beobachtung und Triangulation
4.3.6 Darstellung der Ergebnisse


5 Falldarstellungen und Typenbildung
5.1 Falldarstellung – Torsten Nowak
5.1.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.1.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.1.3 Lebensgeschichte
5.1.4 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als Übernahme
5.2 Falldarstellung – Tanja Weber
5.2.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.2.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.2.3 Lebensgeschichte
5.2.4 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als Anpassung
5.3 Falldarstellung – Manfred Schäfer
5.3.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.3.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.3.3 Lebensgeschichte
5.3.4 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als Aneignung

5.4 Falldarstellungen Birgit Müller und Susanne Albers
5.4.1 Birgit Müller
5.4.1.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.4.1.2 Das Thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.4.1.3 Lebensgeschichte
5.4.2 Susanne Albers
5.4.2.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.4.2.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.4.2.3 Lebensgeschichte
5.4.3 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als Überbrückung
5.5 Falldarstellung – Ein bundesweites Treffen Bisexueller
5.5.1 Das Treffen als eine Form der Vergemeinschaftung?
5.5.2 Das Treffen als eine Form der »posttraditionalen Gemeinschaft«?
5.5.3 Praktiken der Vergemeinschaftung auf dem Treffen
5.5.4 Zusammenfassung: Eine emotionale Sinnprovinz im sexuellen Alltag

6 Diskussion der Ergebnisse
6.1 Bisexualität als soziales Etikett der Selbstbeschreibung im biografischen Verlauf
6.1.1 Die Verfügbarkeit von Bisexualität als soziales Etikett
6.1.2 Zusammenfassende Diskussion der biografischen Verlaufstypologie
6.1.3 Tabellarische Übersicht typischer biografischer Verläufe der Annahme von Bisexualität als soziales Etikett
6.2 Typische Anerkennungskonflikte im biografischen Verlauf
6.2.1 Aktualisierung, Verstetigung und Verstärkung von Anerkennungskonflikten
6.2.2 Anerkennungskonflikte in Beziehungen der Zuwendung und Fürsorge
6.2.3 Anerkennungskonflikte in Rechtsbeziehungen
6.2.4 Anerkennungskonflikte im Berufsleben
6.2.5 Strategien in Anerkennungskonflikten
6.2.6 Tabellarische Übersicht typischer Anerkennungskonflikte im biografischen Verlauf

6.3 Verbindung der Fallebenen Biografie und Gemeinschaft
6.3.1 Vergemeinschaftung und Verläufe der Überbrückung
6.3.2 Vergemeinschaftung und biografische Distanzierung
6.3.3 Vergemeinschaftung und biografische Segmentierung
6.3.4 Die Tendenz zur Idealisierung von Bisexualität auf beiden Fallebenen
6.3.5 Tabellarische Übersicht der Verbindungen zwischen den Fallebenen Gemeinschaft und Biografie

6.4 Weitere fallübergreifende Ergebnisse

7 Schlussfolgerungen
7.1 Die Ergebnisse im Kontext einer gesellschaftspolitischen Debatte um das Recht auf sexuelle Gesundheit
7.2 Ausblick

Anhang: Transkriptionsregeln

Rezensionen

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Süddeutsche Zeitung Magazin, 3. März 2023

Rezension von Ines Schipperges

»Die Soziologin Kim Schilling stellt in ihrer 2019 erschienenen Studie ›Jenseits der Monosexualität‹ anhand der darin analysierten Biografien fest, das es bei bisexuellen Menschen oft ein lebenslanger und teils konfliktreicher Prozess ist, einen eigenen Umgang mit der sexuellen Identität zu finden – und auch die Anerkennung des Umfelds dafür zu bekommen…«

Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 5. März 2021

Rezension von Michael Lausberg

»Wie viel sexuelle Orientierungen immer noch das eigene Leben, innere Konflikte, die eigene Identität und den eigenen Lebensverlauf beeinflussen, zieht sich durch alle Beispiele. Es wird auch die Bedeutung von selbstbestimmten und -organisierten Veranstaltungen für die eigene Identität und das Selbstbild deutlich, an der Anknüpfungspunkte für andere Forschung oder Hilfe bei Diskriminierungen anknüpfen können. Außerdem ist dies ein Beitrag zu den bislang eher spärlichen Forschungsbeiträgen zu den Lebenswelten und psychischen Befindlichkeiten bisexueller Menschen…«

Psychologie Heute, Heft 1, Januar 2021

Rezension von Christine Weber-Herfort

»Im Zentrum der Studie ›Jenseits der Monosexualität‹ steht die Frage, wie das Nebeneinander von homo- und heterosexuellen Neigungen gelebt und erlebt wird und welche Rolle Anerkennungskonflikte spielen. Die Soziologin Kim Ritter hat hierfür einen biografischen Zugang gewählt…«

Socialnet.de, 16. September 2020

Rezension von Gökcen Yüksel

»Ritter setzt sich in ihrem Buch mit den vielfältigen Lebenswirklichkeiten von bisexuellen Menschen auseinander und zeigt u.a. auf, mit welchen Vorurteilen und Ausgrenzungen diese in ihrem Alltag konfrontiert sind. Jedoch vertritt Ritter in ihrem Buch einen methodologischen Ansatz, der es ihr nicht nur erlaubt, Erfahrungen von Abwertung und Ausgrenzung, sondern die gesamte Lebensgeschichte der interviewten Personen – einschließlich ihrer Strategien in Anerkennungskonflikten – in den Blick zu nehmen. Damit erweitert die Autorin aktuelle wissenschaftliche Diskurse über die Diskriminierung bisexueller Menschen, in dem sie die Komplexität menschlicher Sexualität würdigt und illustriert, wie die Voraussetzung für das konfliktarme Ausleben von Bisexualität mit der Entwicklung einer positiven und selbstbestimmten Sexualität in der Jugendphase einhergeht…«