Kim Ritter
Jenseits der Monosexualität
Selbstetikettierung und Anerkennungskonflikte bisexueller Menschen
EUR 49,90
Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage
Buchreihe: Angewandte Sexualwissenschaft (ISSN: 2367-2420)
Verlag: Psychosozial-Verlag
442 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Auflage 2020
Erschienen im April 2020
ISBN-13: 978-3-8379-2945-4, Bestell-Nr.: 2945
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837929454Bisexuelle Menschen wachsen in einer Welt der Monosexualität auf.
Die Folge ist, dass ihre Umwelt ihnen häufig mit Vorurteilen,
Ausgrenzung und Abwertung begegnet. Anhand ausgewählter Biografien
bisexueller Menschen veranschaulicht Kim Ritter die
Herausforderungen und Konflikte, denen Bisexuelle im Ringen um
Anerkennung ausgesetzt sind, und wie sie diese täglich meistern.
Sie zeigt, dass die Voraussetzung für das Ausleben einer
konfliktarmen Bisexualität die Entwicklung eines selbstbestimmten,
positiven und lustvollen Zugangs zur eigenen Sexualität in der
Adoleszenz ist. Ritter erweitert den aktuellen wissenschaftlichen
Diskurs über die Diskriminierungserfahrungen bisexueller Menschen,
indem sie den Fokus auf das alltägliche Erleben und Handeln lenkt,
die Komplexität menschlicher Sexualität berücksichtigt und die
Entwicklung der Interviewten würdigt.
Inhaltsverzeichnis
[ einblenden ]
Danksagung
1 Einleitung
1.1 Forschungslage
1.2 Forschungsfragen
1.3 Methodik
1.4 Aufbau der Arbeit
2 Zur biografischen Struktur sexuellen
Handelns
2.1 Die neue Gestaltbarkeit von Sexualität in der Biografie
2.2 Modelle biografischer Strukturierung von Sexualität
2.2.1 Sexualität als alltägliche und »wissensbasierte
Interaktion«
2.2.2 Das Modell sexueller Prägung in der frühen Kindheit
2.2.3 Das Modell sexueller Lernprozesse in Kindheit und Jugend
2.2.4 Das Modell sexuellen Skriptings in der gesamten
Biografie
2.3 Zusammenfassung
3 Bisexualität aus historischer, theoretischer und
empirischer Perspektive
3.1 Historische Einordnung
3.1.1 Bisexualität als Ursprung
3.1.2 Bisexualität als Verhaltensweise
3.1.3 Bisexualität als Etikett
3.2 Theoretische Modelle
3.2.1 Die Kritik der binären Ordnung des Sexuellen
3.2.2 Institutionalisierte Monosexualität
3.3 Empirische Erkenntnisse
3.3.1 Wie viele Bisexuelle gibt es?
3.3.2 Bisexualität im Lebenslauf
4 Methodologischer und methodischer Zugang
4.1 Eine biografische Analyse von Bisexualität
4.2 Sexuelles Skripting in biografischer Gestalt
4.3 Methodisches Vorgehen
4.3.1 Kontaktaufnahme
4.3.2 Erstes Sample
4.3.3 Durchführung der Interviews
4.3.4 Auswertung der Interviews
4.3.5 Teilnehmende Beobachtung und Triangulation
4.3.6 Darstellung der Ergebnisse
5 Falldarstellungen und Typenbildung
5.1 Falldarstellung – Torsten Nowak
5.1.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.1.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.1.3 Lebensgeschichte
5.1.4 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als
Übernahme
5.2 Falldarstellung – Tanja Weber
5.2.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.2.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.2.3 Lebensgeschichte
5.2.4 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als
Anpassung
5.3 Falldarstellung – Manfred Schäfer
5.3.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.3.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.3.3 Lebensgeschichte
5.3.4 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als
Aneignung
5.4 Falldarstellungen Birgit Müller und Susanne Albers
5.4.1 Birgit Müller
5.4.1.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.4.1.2 Das Thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.4.1.3 Lebensgeschichte
5.4.2 Susanne Albers
5.4.2.1 Interviewkontext und Interaktionsverlauf
5.4.2.2 Das thematische Feld der erzählten Lebensgeschichte
5.4.2.3 Lebensgeschichte
5.4.3 Biografischer Verlaufstypus: Selbstetikettierung als
Überbrückung
5.5 Falldarstellung – Ein bundesweites Treffen
Bisexueller
5.5.1 Das Treffen als eine Form der Vergemeinschaftung?
5.5.2 Das Treffen als eine Form der »posttraditionalen
Gemeinschaft«?
5.5.3 Praktiken der Vergemeinschaftung auf dem Treffen
5.5.4 Zusammenfassung: Eine emotionale Sinnprovinz im sexuellen
Alltag
6 Diskussion der Ergebnisse
6.1 Bisexualität als soziales Etikett der Selbstbeschreibung im
biografischen Verlauf
6.1.1 Die Verfügbarkeit von Bisexualität als soziales
Etikett
6.1.2 Zusammenfassende Diskussion der biografischen
Verlaufstypologie
6.1.3 Tabellarische Übersicht typischer biografischer Verläufe der
Annahme von Bisexualität als soziales Etikett
6.2 Typische
Anerkennungskonflikte im biografischen Verlauf
6.2.1 Aktualisierung, Verstetigung und Verstärkung von
Anerkennungskonflikten
6.2.2 Anerkennungskonflikte in Beziehungen der Zuwendung und
Fürsorge
6.2.3 Anerkennungskonflikte in Rechtsbeziehungen
6.2.4 Anerkennungskonflikte im Berufsleben
6.2.5 Strategien in Anerkennungskonflikten
6.2.6 Tabellarische Übersicht typischer Anerkennungskonflikte im
biografischen Verlauf
6.3 Verbindung der Fallebenen Biografie und Gemeinschaft
6.3.1 Vergemeinschaftung und Verläufe der Überbrückung
6.3.2 Vergemeinschaftung und biografische Distanzierung
6.3.3 Vergemeinschaftung und biografische Segmentierung
6.3.4 Die Tendenz zur Idealisierung von Bisexualität auf beiden
Fallebenen
6.3.5 Tabellarische Übersicht der Verbindungen zwischen den
Fallebenen Gemeinschaft und Biografie
6.4 Weitere fallübergreifende Ergebnisse
7 Schlussfolgerungen
7.1 Die Ergebnisse im Kontext einer gesellschaftspolitischen
Debatte um das Recht auf sexuelle Gesundheit
7.2 Ausblick
Anhang: Transkriptionsregeln
Rezensionen
[ einblenden ]
Süddeutsche Zeitung Magazin, 3. März 2023
Rezension von Ines Schipperges
»Die Soziologin Kim Schilling stellt in ihrer 2019 erschienenen Studie ›Jenseits der Monosexualität‹ anhand der darin analysierten Biografien fest, das es bei bisexuellen Menschen oft ein lebenslanger und teils konfliktreicher Prozess ist, einen eigenen Umgang mit der sexuellen Identität zu finden – und auch die Anerkennung des Umfelds dafür zu bekommen…«
Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 5. März 2021
Rezension von Michael Lausberg
»Wie viel sexuelle Orientierungen immer noch das eigene Leben, innere Konflikte, die eigene Identität und den eigenen Lebensverlauf beeinflussen, zieht sich durch alle Beispiele. Es wird auch die Bedeutung von selbstbestimmten und -organisierten Veranstaltungen für die eigene Identität und das Selbstbild deutlich, an der Anknüpfungspunkte für andere Forschung oder Hilfe bei Diskriminierungen anknüpfen können. Außerdem ist dies ein Beitrag zu den bislang eher spärlichen Forschungsbeiträgen zu den Lebenswelten und psychischen Befindlichkeiten bisexueller Menschen…«
Psychologie Heute, Heft 1, Januar 2021
Rezension von Christine Weber-Herfort
»Im Zentrum der Studie ›Jenseits der Monosexualität‹ steht die Frage, wie das Nebeneinander von homo- und heterosexuellen Neigungen gelebt und erlebt wird und welche Rolle Anerkennungskonflikte spielen. Die Soziologin Kim Ritter hat hierfür einen biografischen Zugang gewählt…«
Socialnet.de, 16. September 2020
Rezension von Gökcen Yüksel
»Ritter setzt sich in ihrem Buch mit den vielfältigen Lebenswirklichkeiten von bisexuellen Menschen auseinander und zeigt u.a. auf, mit welchen Vorurteilen und Ausgrenzungen diese in ihrem Alltag konfrontiert sind. Jedoch vertritt Ritter in ihrem Buch einen methodologischen Ansatz, der es ihr nicht nur erlaubt, Erfahrungen von Abwertung und Ausgrenzung, sondern die gesamte Lebensgeschichte der interviewten Personen – einschließlich ihrer Strategien in Anerkennungskonflikten – in den Blick zu nehmen. Damit erweitert die Autorin aktuelle wissenschaftliche Diskurse über die Diskriminierung bisexueller Menschen, in dem sie die Komplexität menschlicher Sexualität würdigt und illustriert, wie die Voraussetzung für das konfliktarme Ausleben von Bisexualität mit der Entwicklung einer positiven und selbstbestimmten Sexualität in der Jugendphase einhergeht…«