Günter Hole
Fanatismus
Der Drang zum Extrem und seine psychischen Wurzeln

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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
Verlag: Psychosozial-Verlag
290 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6293-0, Bestell-Nr.: 293
Das erschreckende Erstarken fanatischer Haltungen ist in
verschiedensten Lebensbereichen weltweit zu beobachten. In diesem
Buch stellt Günter Hole das Wesen des Fanatismus von seinen
psychischen Bedingungen und Hintergründen her differenziert
dar.
Schwerpunkte liegen in der Unterscheidung zwischen Fundamentalismus
und Fanatismus, den Auswirkungen von Persönlichkeitsstruktur,
Psychodynamik und Ideenwelt sowie in der inhaltlichen Analyse
typischer Arten von Fanatismus, vor allem des religiösen und des
politischen Fanatismus und ihrer Verschmelzungsformen.
Fanatische Menschen erweisen sich weder als krank noch als »böse«,
sondern als von der Erfüllung und Durchsetzung hoher Ideale
besessen, die durch ihre Einseitigkeit und Rigorosität destruktiv
entarten. Hole beschreibt die psychologischen Elemente der
möglichen Übergänge vom Fundamentalismus zum Fanatismus.
Abschließend stellt er gesellschaftliche, psychologische und
ethische Elemente einer möglichen Gegenbewegung zum Fanatismus
dar.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
I. Einleitung
II. Hintergründe des Phänomens in der Gegenwart
1.
Wertewandel, Werte-Pluralismus und die Suche nach neuer
Sicherheit
2. Die persönliche soziale Situation und ihre Rolle
III. Grundlegendes zum Wesen des Fanatischen
1.
Fundamentalismus als Ideenkern des Fanatismus
1.1 Definition und Merkmale
1.2 Historische Einbettung
1.3 »Harter« und »weicher« Fundamentalismus
2. Einstieg in die Wesensbestimmung des Fanatismus
2.1 Vereinfachte Merkmalsbeschreibung
2.2 Historische Entwicklung des Begriffs
2.3 Formen und Einteilungsmöglichkeiten: Überblick
3. Wesentliche Grundarten fanatischer Persönlichkeiten
3.1 Essentielle Fanatiker: Der primäre Drang zum Extrem
3.2 Induzierte Fanatiker: Der Mitnahmeeffekt in Gruppe und
Masse
4. Die Rolle der Ideen und ihre Verarbeitung
4.1 Überzeugungsbildung und Suggestion
4.2 Die Identifikation mit dem Ideellen
4.3 Die Erweckung spezifischer Emotionen durch Ideen
– Religiöse Erregung und Fanatismus
Beispiel: Der Sturm auf die Moschee von Ayodhya
– Politische Begeisterung und Fanatismus
Beispiel: Die Anfälligkeit des Volkes im Nationalsozialismus
4.4 Das Gewissen unter fanatischem Druck
IV. Typologie und Psychodynamik des
Fanatikers
1. Erscheinungsformen und
Verhaltensmerkmale
1.1 Expansive, stoßkräftige Ideen-Fanatiker
1.2 Aktive, persönliche Interessen-Fanatiker
1.3 Stille, introvertierte Überzeugungs-Fanatiker
1.4 Konforme, abhängige Mitläufer-Fanatiker
1.5 Dumpf-emotionale Gruppen-Fanatiker
1.6 Mischtypen
2. Typische Eigenschaften und Wesenszüge fanatischer
Persönlichkeiten
2.1 Art des Denkens und der Weltsicht (kognitive Ebene)
2.2 Art des Fühlens und der Beziehungen (affektive Ebene)
2.3 Art des Reagierens und Verarbeitens (psychodynamische
Ebene)
3. Die Rolle von Aggression, Hass und Gewaltbereitschaft
4. Der Einfluss der primären Persönlichkeitsstruktur
4.1 Zuordnungen im Rahmen der traditionellen Strukturtypologien
4.2 Spezifität der fanatischen Wesensart
V. Inhaltliche Ausrichtungen des Fanatismus
1. Reine Formen und Verschmelzungsformen
2. Religiöse Fanatiker und religiös-fanatische Bewegungen:
Beispiele
2.1 Die Wiedertäufer in Münster
2.2 Calvin und die Genfer Theokratie
2.3 Autoritär-totalitäre Sekten
3. Politische Fanatiker und politisch-fanatische Bewegungen:
Beispiele
3.1 Robespierre und die Französische Revolution
3.2 Hitler und der Nationalsozialismus
3.3 Der politische Terrorismus am Beispiel der RAF
3.4 Der Rechtsextremismus
4. Religiös-politische Fanatiker und entsprechende
Verschmelzungsformen: Beispiele
4.1 Die islamistische Bewegung
– Islam, Islamismus und islamistischer Fanatismus
– Khomeini und die islamistische Revolution
– Bin Laden und die islamistische Verschwörung
4.2 Der Suizid-Terrorismus
4.3 Der Nordirland-Konflikt
5. Individuelle Fanatiker: Beispiele
5.1 Allgemeines
5.2 Aktiver Kampf um persönliche Gerechtigkeit
– Michael Kohlhaas
5.3 Radikalität in der persönlichen Einstellung
– Ethischer Fanatismus (Abtreibungsgegner,
Kriegsdienstverweigerer)
– Spezifische Fanatismen (Ernährungs-, Sport-,
Kunst-Fanatismus)
5.4 Märtyrertum und Fanatismus
VI. Übergänge und Abgrenzungen zum Fanatismus
1. Entwicklung vom Fundamentalisten zum Fanatiker
1.1 Gemeinsam wirkende Bedürfnisse
1.2 Die Überkompensation von Zweifeln, persönlicher Unsicherheit
und Triebanteilen
1.3 Die Destruktivität des Ideals unter dem Zwang zur
Konsequenz
2. Fanatismus als Ausdruck psychischer Krankheit
2.1 Unterscheidungskriterien von Normalität, Abnormität und
psychischer Krankheit
2.2 Religiöser Fanatismus und religiöser Wahn
2.3 Politischer Fanatismus und politischer Wahn
VII. Gegenbewegung zum Fanatismus
1. Kampf gegen die Tyrannei der Werte
1.1 Die Wertevielfalt als eigener Wert
1.2 Der Mut zur Unvollkommenheit
2. Intensität in der Humanität
2.1 Glaube und Fanatismus
2.2 Liebe und Fanatismus
3. Toleranz als aktive Position
4. Zum möglichen Umgang mit Fanatikern
VIII. Schlussbetrachtung
Literatur
Sachwortverzeichnis
Personenverzeichnis
Rezensionen
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Psychische Störungen Heute 12-2007
Rezension von Volker Faust
»Es sei auf ein Buch verwiesen, das zwar ebenfalls von einem Experten seiner Disziplin geschrieben ist und ein gewisses Verständnis-Niveau voraussetzt, dafür aber einen um Objektivität bemühten und erfreulich weit gespannten Überblick vermittelt. Die Basis-Voraussetzung (für Fanatismus) lautet: Alle Bewegungen (letztlich mit und ohne fanatische Konsequenzen) sind aber nicht denkbar ohne die zündende Aktivität bestimmter (fanatischer) Einzelpersönlichkeiten. Und deren Psychologie gilt der besondere Schwerpunkt in der Analyse von Prof. Dr. Hole in seinem lesenswerten Buch…« [mehr]
Buchprofile
Rezension von Norbert Hupbach
»Eine wichtige, gut lesbare Studie mit ausführlichem Anhang…«
Zeitschrift für Politikwissenschaft
»Neben den gelungenen Erklärungen zu den psychologischen Strukturen und den jeweiligen Abgrenzungen der Fanatismen geht Hole auch auf Gegenbewegungen zum Fanatismus ein. Das Buch ist verständlich geschrieben und auch für Politikwissenschaftler ausgesprochen lesenswert…«
Beiträge u. Materialien zur Jahrestagung d. Int. Erich-Fromm-Gesellschaft 2005
»…« [mehr]