Gesine Schwan
Die zerstörerische Macht des Schweigens (PDF-E-Book)
Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 17-44
EUR 5,99
Sofort-Download
Dies ist ein PDF-E-Book. Sie erhalten kein gedrucktes Buch, sondern einen Link, unter dem Sie den Titel als E-Book herunterladen können. Unsere E-Books sind mit einem personalisierten Wasserzeichen versehen, jedoch frei von weiteren technischen Schutzmaßnahmen (»DRM«). Erfahren Sie
hier mehr zu den Datei-Formaten und kompatibler Soft- und Hardware.
Verlag: Psychosozial-Verlag
28 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen im November 2006
Bestell-Nr.: 29066
Schuld ist keine gebräuchliche Kategorie politikwissenschaftlicher
Analyse. Ihre inhaltliche Bestimmung ist umstritten, historisch
veränderlich, ihre Erfahrung erscheint sehr persönlich, nicht
geeignet für eine öffentliche Thematisierung, gar Einschätzung.
Andererseits vergeht in der Presse kaum ein Tag, an dem nicht, sei
es im Zusammenhang von Regimewechseln, sei es in der politischen
Tageskontroverse Schuld behauptet, in der Regel anderen, Gegnern,
zugesprochen wird. Sie schwebt – lastend, häufig instrumentalisiert
– im Raum, scheint nicht greifbar. Aber sie ist ein klassisches
Thema der Theologie, der Philosophie, der Psychologie, des
Strafrechts, der Literatur und der Kunst ganz allgemein. Sie lässt
sich aus dem menschlichen Leben nicht wegdenken. Im Folgenden wird
der Versuch unternommen, die Auswirkung beschwiegener Schuld auf
die politische Kultur der Demokratie an einigen Punkten zu
erhellen. Der Versuch beginnt mit einer knappen Definition des
Schuldverständnisses, von dem die weiteren Überlegungen ausgehen,
und nennt zentrale Merkmale beschwiegener Schuld (II.). Dem folgt
eine kurze Kennzeichnung der politischen Kultur der Demokratie
(III.). Ein vierter Schritt belegt die Parallelität von
traditioneller und mörderischer Moral im Nationalsozialismus und
präsentiert empirische Indizien beschwiegener Schuld (IV. und V.).
Die Folgen des Beschweigens für die Persönlichkeit der Täter, für
ihre Nachkommen und für die Familiensituation als den zentralen Ort
der intergenerativen Weitergabe von Grundwerten und Einstellungen
werden in einem fünften Schritt dargestellt (VI.).