Felicitas Von Aretin
Der innerfamiliäre Umgang mit dem 20. Juli (PDF-E-Book)
Psychoanalytische Familientherapie 2004, 5(2), Nr. 9, 59-88
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
30 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 29043
»Lange Zeit war der 20. Juli für mich so belastet, dass ich mich
nicht damit beschäftigen konnte«, erzählt eine 39-jährige
Enkeltochter eines am Widerstand beteiligten Generals. Diese
Aussage erscheint nur auf den ersten Blick überraschend. Denn sie
zeigt, dass das Attentat auf Adolf Hitler in den
Widerstandsfamilien langfristige psychische und
gesellschaftspolitische Auswirkungen hatte, die häufig bis in die
dritte, mitunter vierte Generation nachwirken. Aus der
Traumaforschung der vergangenen Jahre ist bekannt, dass belastende
historische Ereignisse auf die nächsten Generationen einwirken,
wenn die vorangegangene Generation das Trauma nicht bewältigt oder
bearbeitet hat. In den vergangenen Jahren hat sich die
wissenschaftliche Forschung intensiv mit den Auswirkungen der
NS-Zeit auf die Nachkommen von Holocaust-Opfern und -Tätern in der
zweiten und dritten Generation befasst. Durch diese Arbeiten zieht
sich der Befund, dass der gesellschaftliche und der innerfamiliäre
Umgang mit der Vergangenheit die Nachkommen von Opfern und Tätern
gleichermaßen prägen, wenngleich in unterschiedlicher Qualität.
Ausgeklammert von dieser Forschung blieben bislang die Kinder und
Enkel des 20. Juli. Dieser Beitrag möchte und kann die fehlende
psychologische Untersuchung nicht ersetzen. Im Folgenden werde ich
jedoch einige markante Beobachtungen mitteilen, die ich in meinen
Gesprächen mit anderen Enkeln über die Kommunikation in ihren
Familien gewonnen habe. Dabei erscheint mir zunächst ein kurzer
Überblick über die Forschungsergebnisse traumatischer Erlebnisse
von »Täter- Kindern« und »Opfer-Kindern« notwendig.