Siegfried Zepf, Dietmar Seel

Psychoanalyse und politische Ökonomie

Kritik der psychoanalytischen Praxis und Ausbildung

Cover Psychoanalyse und politische Ökonomie

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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse

Verlag: Psychosozial-Verlag

225 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

1. Aufl. 2019

ISBN-13: 978-3-8379-2873-0, Bestell-Nr.: 2873

Mit dieser Streitschrift untersuchen Siegfried Zepf und Dietmar Seel die psychoanalytische Praxis und die psychoanalytische Ausbildung aus der Perspektive der Marx’schen Warenanalyse. Aus dem Warencharakter psychoanalytischer Dienstleistungen leiten die Autoren ab, dass Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker als kleinbürgerliches »Mittelding zwischen Kapitalist und Arbeiter« (Marx) aufzufassen sind. Ihr vorrangiges Interesse an der Tauschwertrealisierung ihrer Dienstleistung führt dazu, dass sie auf sozialkritische Fragen verzichten.

Kritisch betrachtet wird auch die zunftartige Organisation psychoanalytischer Ausbildungsinstitute, in denen die Kandidatinnen und Kandidaten nicht mehr in Psychoanalyse ausgebildet werden, sondern in »analytischer Psychotherapie« – der Form, in der sich ihr Tauschwert am besten realisieren lässt. Diese Neuausrichtung der Ausbildung führt dazu, dass die originär psychoanalytische Methode, das eigene Unbewusste als Erkenntnisinstrument zu nutzen, in den Hintergrund rückt und stattdessen eine »déformation professionnelle« erzeugt wird, so die Autoren. Der Tauschwert der Psychoanalyse wird im Einvernehmen mit der vorherrschenden neoliberalen Ideologie realisiert.

Inhaltsverzeichnis

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Vorwort
Statt einer Einführung: Fragen
Der Psychoanalytiker – ein Kleinbürger
Psychoanalyse – eine Scheinwissenschaft?
Der Begriff der Ware
Der Warencharakter psychoanalytischer Behandlungen und die Konsequenzen
Verdinglichung – das abhandengekommene Subjekt
Lehranalyse – die vermeintliche Rückgewinnung des Subjekts
Gesellschaftliches Alltagsbewusstsein und die »Restneurose« des Psychoanalytikers
Die psychoanalytische Ausbildung
Die Organisationsform psychoanalytischer Institute
Rekonstruktion einer psychoanalytischen Ausbildung, die es nie gegeben hat
Literatur

Rezensionen

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FoRuM Supervision – Onlinezeitschrift für Beratungwissenschaft und Supervision, Heft 55, August 2020, 28. Jahrgang

Rezension von Hans-Peter Griewatz

»Das Buch spannt einen weiten Bogen: es werden die marxschen Begriffe der Ware, des Gebrauchswerts und des Tauschwerts expliziert und anschließend auf die psychoanalytische Praxis als Dienstleistung in ihrem kapitalistischen Warencharakter angewandt. Dadurch werden die Psychoanalytiker*innen strukturell zum ›Kleinbürger‹, indem sie als Kleinkapitalisten zugleich Kapitalisten, die durch ihre erworbenen Fähigkeiten über die notwendigen Produktionsmittel verfügen, und Arbeiter sind, die sich zwar selbst ausbeuten, sich aber den erwirtschafteten Profit, den Mehrwert, selbst auszahlen. Beim Lesen des Buches konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ›wir Supervisor*innen‹ hier ebenso kritisch angefragt werden. Die Supervisor*in als ›Kleinbürger‹! Daher bedeutet für mich dieses Buch, weiter über die Profession Supervision nachzudenken…«

Deutsches Ärzteblatt PP Heft 8, August 2020

Rezension von Jürgen Golombek

»Zunächst bedarf es für den mit Ökonomie Unvertrauten der Anstrengung, in ökonomisches Denken hineinzukommen, was die Autoren ermöglichen. Dann erschließen sich die komplexen Gedankengänge zur Wissenschaftlichkeit, zum gesellschaftlichen Stellenwert und zur Ausbildungssituation…«

SR 2 KulturRadio, 24. Juni 2020

Rezension von Fiona Rögner

»›Psychoanalyse und politische Ökonomie‹ ist eine Streitschrift. Sie ist ein wichtiger Beitrag in Zeiten zunehmender Ökonomisierung des Gesundheitssystems und ein Plädoyer für eine befreiende und sozialkritische Psychoanalyse in Therapie, Ausbildung und Gesellschaft…«

www.socialnet.de am 17. Oktober 2019

Rezension von Gertrud Hardtmann

»Ein nicht leicht lesbares Buch, das nicht nur, wie der Titel sagt, Kritik an der psychoanalytischen Praxis und Ausbildung übt, sondern mit Marxschen Kategorien versucht, die unbewussten ökonomischen Systemzwänge aufzuzeigen, die eine Subjektivierung und Autonomie von Analytiker und Patient verhindern…«