Gisela Worm
Der Körper: Unheimlicher Abgrund oder wiederentdecktes Paradies (PDF-E-Book)
Psychoanalyse & Körper, Nr. 2 (2003), 7-25
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
19 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 27005
Zusammenfassung:
Theoretische Entwicklungen sind oft von zunehmenden Polarisierungen
innerhalb der Theorieansätze gekennzeichnet. Das gilt sowohl für
die traditionelle Psychoanalyse wie für die analytische
Körperpsychotherapie. Innerhalb der Psychoanalyse werden die
entsprechenden Unterschiede u. a. als »Vater-« oder
»Mutterzentrierung«, unter Betonung der triebund ödipalen
Konflikte, oder durch Hervorhebung der präödipalen Defizite
beschrieben. In der analytischen Körperpsychotherapie, die sich in
ihren methodentheoretischen Annahmen noch sehr in der Entwicklung
befindet, scheint sich jedoch bereits eine ebensolche Polarisierung
anzubahnen. Hier ist es die sogenannte »Defizitoder
Konflikthypothese«, die das methodische Vorgehen leitet und oft
sehr unterschiedliche Grundhaltungen impliziert. Den
Abwehrprozessen, die diesen Polarisierungstendenzen zugrunde liegt,
wird besonders anhand des Stellenwerts körperlicher Berührung
nachgegangen. Fällt diese in der Psychoanalyse durch den Einfluss
einer dualistisch konzipierten Triebtheorie weiterhin unter ein
striktes Abstinenzgebot, so wird in der analytischen
Körperpsychotherapie Berührung oft missverständlich als
unmittelbares Heilmittel in einem nachnährenden Setting
dargestellt. Es wird entwickelt, wie in diesen polarisierten
Haltungen die Vermeidung affektiver »Abgründe« wirksam wird. Die
Festlegung theoretischer Annahmen ist daher immer wieder in Frage
zu stellen.
Schlüsselwörter:
Abwehrprozesse in der Theoriebildung, Menschenbilder, Berührung,
körperliche Interaktion
Abstract:
Theoretical developments are often characterized by increasingly
polarized approaches. This is true of traditional psychoanalysis
and analytical body psychotherapy alike. In psychoanalysis, such
differences are i. a. described as »centering on the father« or
»centering on the mother« while stressing conflicts between drives
or oedipal conflicts, or by emphasizing pre-oedipal deficits. In
analytical body psychotherapy, which is still at a very early stage
in terms of the theoretical assumptions underlying methods, a
similar polarization seems to be in the making. In this context, it
is the so-called »deficit or conflict hypothesis« that governs the
methodical approach and often implies very different basic
attitudes. Defense processes underlying such polarizing tendencies
are scrutinized, using the importance of physical touch as a
yardstick. Whereas in psychoanalysis, physical touch is still a
matter strictly to be refrained from under the sway of a dualistic
theory of drives, analytical body psychotherapy often presents
touch misleadingly as an immediate cure in a re-nurturing setting.
This paper identifies the way in which the avoidance of affective
«abysses« is at work in these polarized attitudes. Fixed
theoretical assumptions thus always have to be called into
question.
Keywords:
Defense processes in theory formation, human images, touch,
physical interaction