Mathias Hirsch
Selbstbeschädigung, Autoerotismus und Eßstörungen - zur Psychodynamik des Körperagierens (PDF-E-Book)
psychosozial 74 (1998), 93-103
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Verlag: Psychosozial-Verlag
11 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 25715
Aus psychoanalytischer Perspektive werden psychodynamische Aspekte
des Körperagierens im Rahmen von Selbstbeschädigung, Autoerotismus
und Essstörungen erörtert. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass
aus einer anfänglichen Differenzierung von Selbst, Körper-Selbst
und äußeren Objekten in einer wünschenswerten Entwicklung eine
integrierte Selbst-Körperselbst-Repräsentanz entsteht. Diese
Integration kann durch frühe Mangel- und Überstimulierungstraumata
und/oder spätere Traumata gestört werden. Das Körper-Selbst kann
dann später zu Abwehrzwecken dissoziiert und wie ein Objekt
verwendet werden. Dabei repräsentiert es sowohl das misshandelte
Kind als auch das misshandelnde Elternobjekt. Gleichzeitig erhält
der Körper auch eine Abgrenzung gegen zu bedrohliche äußere
Objekte. Die Psychodynamik verschiedener Formen des Körperagierens
wird dargestellt. Bei der Selbstbeschädigung wird eine artifizielle
Körpergrenze hergestellt, die die zu schwache Ich-Grenze ersetzen
soll. Masturbation präödipalen Charakters erzeugt einen
Körperzustand, in dem der Körper als Surrogat für ein fehlendes
Mutterobjekt dient. Bei der Anorexie soll der magere Körper ein zum
gefürchteten Mutterobjekt alternatives Objekt (Anti-Mutter,
Nicht-Mutter) darstellen sowie eine Barriere gegen die sich
entwickelnde weibliche Geschlechtsidentität. Bei der Bulimie
repräsentiert eher die Nahrung das Mutterobjekt, das in der
Phantasie wie ein Übergangsobjekt beherrscht, aus eigener Macht
inkorporiert, aber auch eliminiert werden kann. Alle Formen des
pathologischen Körperagierens sollen Schlimmeres vermeiden, nämlich
eine Desintegration des ganzen Selbst, indem Teile des Selbst
geopfert werden.
Stichworte: Essstörungen, Selbstzerstörerisches Verhalten,
Psychodynamik, Psychoanalytische Theorie, Objektbeziehungen,
Mutter-Kind-Beziehungen, Geschlechtsidentität, Entwicklung in der
Kindheit, Klientenmerkmale
Keywords: Eating Disorders, Self Destructive Behavior,
Psychodynamics, Psychoanalytic Theory, Object Relations, Mother
Child Relations, Gender Identity, Childhood Development, Client
Characteristics