Ursula Boos-Nünning, Wolfgang Nieke
Orientierungs- und Handlungsmuster türkischer Jugendlicher zur Bewältigung der Lebenssituation in der Bundesrepublik Deutschland (PDF-E-Book)
psychosozial 16 (1982), 63-90
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
28 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen im Dezember 1982
Bestell-Nr.: 25127
Obwohl zahlenmäßig die größte Gruppe von Jugendlichen ausländischer
Nationalität, sind die Türken auf Grund von Sprachbarrieren,
Diskriminierungsprozessen über den Weg fehlender Schul- und
Berufsausbildung in eine marginale Position abgedrängt, in der sie
auf sehr eingeschränkte Möglichkeiten zu sozialem Handeln treffen.
Es wird untersucht, welche Orientierungsmuster diese Jugendlichen
entwickeln angesichts des Anpassungsdrucks, der einerseits als
Aufstiegs- und Erfolgserwartung von seiten der Eltern, andererseits
als Erwartung von Normalität und Unauffälligkeit von seiten der
deutschen Umgebung auf sie einwirkt. Zunächst werden einige
empirische Untersuchungen diskutiert, die Identitätsdiffusion sowie
psychosomatische Reaktionen, Depression und Suizid als Folgen der
belastenden Lebenssituation ausländischer Jugendlicher in der
Bundesrepublik herausstellen. Schließlich werden aufgrund eigener
Interviews mit türkischen Jugendlichen deren Deutungsmuster in den
folgenden Feldern analysiert: (1) Beziehung zu den Eltern und
Auseinandersetzung mit der patriarchalischen Familienstruktur, (2)
Berufsorientierung und Aufstiegsdruck durch die Familie, (3)
Erfahrung und Verarbeitung von Diskriminierung und Anpassungsdruck
und (4) Zukunftsperspektiven. Dabei zeigte sich der Rückbezug auf
das Herkunftsland als häufigste Strategie zur
Problemneutralisierung; weitere Möglichkeiten waren
Schuldzuschreibungen an andere bzw. äußere Umstände sowie
Umdeutungen zur Bewältigung von Widersprüchen zwischen den eigenen
Überzeugungen und normativen Ansprüchen vor allem der Eltern.
Hinweise auf psychische Störungen ergaben sich bei den untersuchten
Jugendlichen nicht. Als wichtiger Grund für die psychische
Stabilität und die Konformität mit der Familie wird die
Rückorientierung der Jugendlichen betrachtet, welche auch eine der
Ursachen für die fehlende Bereitschaft zur völligen Integration in
die deutsche Gesellschaft darstellt. So hatten die Jugendlichen
nicht den Anspruch, Deutsche sein zu wollen und von der deutschen
Gesellschaft entsprechend behandelt zu werden, sondern als Türken
in Deutschland leben zu können.
Stichworte: Migration, Bewältigungsverhalten, Kulturwandel,
Persönliche Werte
Keywords: Human Migration, Coping Behavior, Culture Change, Racial
and Ethnic Discrimination, Personal Values