Käte Meyer-Drawe
Vergeben und vergessen? Eine Redensart unter Verdacht (PDF-E-Book)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2009, 11(1), 103-118
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Verlag: Psychosozial-Verlag
Bestell-Nr.: 24044
Schon vergeben ist oft schwierig, aber zu vergeben und dann auch
noch zu vergessen, scheint unmöglich zu sein. Dennoch sind wir
Menschen, die niemals völlig wissen können, was sie tun, und
deshalb stets riskieren, schuldig zu werden, auf Verzeihung
angewiesen. Verzeihen ist ein sozialer Akt, in dem in erster
Hinsicht nicht die Tat, sondern dem Täter verziehen und somit auf
Rache verzichtet wird. Die Rolle dessen, der vergibt, ist
zwielichtig. Denn er gibt sich zwar dem gegenüber gnädig, der ihn
verletzt oder betrogen hat, er macht sich dadurch aber gleichzeitig
auch zum Herrschenden über die Situation. Etwas von dieser Attitüde
klingt nach in der Redensart »Vergeben und Vergessen«. Man will
einen »Schlussstrich« ziehen und die Erinnerung löschen. Beides
steht jedoch nicht in unserer Macht. Man kann Verzeihung nicht
fordern und Vergessen nicht einfach in Angriff nehmen. Das
burschikose »Vergeben und Vergessen« ist vielleicht geradezu ein
Indiz dafür, dass sich beides den menschlichen Machtmöglichkeiten
entzieht. Der Aufsatz geht diesem Verdacht nach, indem er
insbesondere die Frage nach dem Unverzeihlichen aufwirft.
Stichworte: Vergessen, Verzeihen, Schuldgefühl, Täter, Vergeltung,
Erinnerungen, Holocaust-Überlebende
Keywords: Forgetting, Forgiveness, Guilt, Perpetrators,
Retaliation, Reminiscence, Holocaust Survivors
Rezensionen
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Jahrbuch für Literatur und Medizin 11 Bd.3
Rezension von Florian Steger
»In Texten steckt viel Lebenswelt. Texte sind Schätze lebensweltlicher Erfahrung. Dies gilt für fiktionale wie für faktuale Texte und kann ganz allgemein auf Narrative erweitert werden…« [mehr]