Philipp Seitzer
Geistige Behinderung und Entscheidungsfähigkeit (PDF-E-Book)
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26 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen im März 2022
Bestell-Nr.: 23502
DOI:
https://doi.org/10.30820/0341-7301-2022-1-5Als Reaktion auf das in Artikel 12 der
UN-Behindertenrechtskonvention verfasste Recht auf uneingeschränkte
Rechtsund Handlungsfähigkeit hat das Problem der
Entscheidungsfähigkeit von Menschen mit vor allem schwerer
geistiger Behinderung vor einigen Jahren vermehrt Aufmerksamkeit in
deutschsprachigen und internationalen heilund sonderpädagogischen
Diskursen erfahren (vgl. Graumann 2011; Mayrhofer 2013). Unter dem
Stichwort der »Unterstützte[n] Entscheidungsfindung« (engl.
»supported-decision-making«) hoffte man nicht zuletzt konkrete
Konzepte und Methoden entwickeln zu können, die die bislang gängige
Praxis der stellvertretenden Entscheidung weitestgehend ablösen
(vgl. Mayrhofer 2013, S. 7). Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass
vielen Methoden und Konzepten keine einheitliche Vorstellung davon
zugrunde liegt, was überhaupt unter der Fähigkeit zu verstehen ist,
eigene Entscheidungen treffen zu können. Der vorliegende Beitrag
arbeitet das Thema der Entscheidungsfähigkeit von Menschen mit
geistiger Behinderung, das trotz nachlassender Aufmerksamkeit noch
immer als eines der zentralen Probleme im aktuellen Teilhabediskurs
und als wichtiges Problem der heilpädagogischen Praxis angesehen
werden kann, auf einer grundlagentheoretischen Ebene auf. Nach
einem ersten Problemaufriss, in dem vor allem die Vermengungen
juristischer und psychologischer Fähigkeitsbegriffe und Urteile in
den Debatten fokussiert wird, erfolgt sodann eine Einordnung der
Frage nach der Entscheidungsfähigkeit in seine gesellschaftlichen
und kulturellen Zusammenhänge. Anschließend werden einige damit in
Berührung stehende philosophische Fragen angeschnitten, ehe auf der
Grundlage einer kleinen Phänomenologie der Entscheidungsfähigkeit
erste Hinweise für Konsequenzen im heilund sonderpädagogischen
Umgang mit diesem Problem gesucht werden.
Abstract:
As a reaction to the right to unrestricted legal capacity and
capacity to act, as laid down in Article 12 of the UN-Convention on
the Rights of Persons with Disabilities, the problem of the
decision-making capacity of people with severe intellectual
disabilities in particular received increased attention in
German-language and international special education discourses a
few years ago (cf. Graumann 2011, Mayrhofer 2013). Under the
heading of »supported-decision-making«, it was hoped that concrete
concepts and methods could be developed that would largely replace
the previously common practice of proxy decision-making (cf.
Mayrhofer, 7). However, a closer look shows that many methods and
concepts are not based on a uniform idea of what is to be
understood by the ability to make one’s own decisions. This article
works through the issue of decision-making ability of people with
intellectual disabilities, which despite decreasing attention can
still be seen as one of the central problems in the current
discourse on participation and as an important problem in special
education practice, on a basic theoretical level. After an initial
outline of the problem, focusing primarily on the conflations of
legal and psychological concepts of ability and judgments in the
debates, the question of decision-making ability is then placed in
its social and cultural contexts. Subsequently, some related
philosophical questions are touched upon before, on the basis of a
short introduction into a phenomenological approach to
decision-making ability, first indications for consequences in
dealing with this problem in special education are sought.