Armin Bernhard

Inklusion - Ein importiertes erziehungswissenschaftliches Zauberwort und seine Tücken (PDF-E-Book)

Behindertenpädagogik 2012, 51(4), 342-351

Cover Inklusion - Ein importiertes erziehungswissenschaftliches Zauberwort und seine Tücken (PDF-E-Book)

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Verlag: Psychosozial-Verlag

10 Seiten, PDF-E-Book

Bestell-Nr.: 23231

In verschiedenen Religionen waren Inklusen Frauen oder Männer, die sich zum Zwecke der Askese, des Gebetes, der Annäherung an Gott einmauern oder einschließen ließen. In der relativen Abgeschiedenheit einer kärglich ausgestatteten Zelle vertieften die Inklusen in Enthaltsamkeit ihre religiöse Lebensführung. Die räumliche Abschottung unterstützte die innere Disziplinierung, die für diese asketische Gottesnäherung erforderlich war. Gegenüber dieser Form der Inklusion nimmt sich die gegenwärtige Fassung des Begriffs in Pädagogik und Soziologie geradezu als menschenfreundliches Element aus. Die inclusio – Einschließung, Einmauerung – wird von ihrer Semantik ins Gegenteil verkehrt, insofern der Begriff der Inklusion auf das Bestreben abhebt, Mauern einzureißen und damit ausgeschlossene gesellschaftliche Gruppen an den gesellschaftlichen Lebensverhältnissen partizipieren zu lassen, zumindest ihrem offiziösen Anspruch nach. Die Inklusion ist die pädagogische Antwort auf das soziale Phänomen der Exklusion: des aufgrund bestimmter Selektionskriterien vorgenommenen Ausschlusses bestimmter Personengruppen aus allgemeinen gesellschaftlichen Lebensbereichen. Das Label »inklusiv« ist seit einigen Jahren aus den erziehungswissenschaftlichen Diskussionen nicht mehr wegzudenken, ein wunderschönes »Zauberwort« (Menasse 2009, S. 56), das in Zirkulation gebracht wurde. Die Sprache der political correctness mit ihren spezifischen Denktabus sorgt dafür, dass Inklusion ein Hehlwort bleibt, das nicht aufklärt, sondern verschleiert, das nicht erhellt, sondern vernebelt.