Irmgard Dettbarn
Video-Telefonie im Internet - die unheimliche Dritte - und Psychotherapie (PDF-E-Book)
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19 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 22491
DOI:
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2019-1-8Eine der neuesten und umwälzenden Erfindungen des Menschen ist das
Internet und die damit seit 2003 mögliche Video-Telefonie. Irmgard
Dettbarn, die erste IPA-Lehranalytikerin in China, benutzt sie, um
die in Beijing begonnenen Psychoanalysen, gekoppelt mit
persönlichen Stunden vor Ort, fortzusetzen. Keine räumliche Nähe,
nur virtuelle Präsenz des Anderen – kann so ein echter analytischer
Prozess entstehen? Und wenn ja, welche Implikationen sind damit für
Analytiker und Analysand verbunden? Physische Gewalt und sexueller
Missbrauch sind unmöglich in einer »raumlosen« Therapie, Phantasien
umso mehr. Kann in besonders emotionalen Krisen ein solches
»körperloses« Containing ausreichen? Fragen über Fragen, für die
die Autorin nach Antworten sucht. Dabei stößt sie auf das von Freud
beschriebene magisch anmutende »Unheimliche«, in dem die erworbene
Trennung von Realität und Phantasie gefährlich verschwimmt. Ihre
Gedanken führen zu der allgemeinen Bedeutung von Werkzeugen und
Maschinen für uns Menschen. Mit ihnen erweitern wir unsere
Fähigkeiten und vergrößern unsere Freiheit und machen uns zugleich
abhängig von ihnen. Mit jeder neuen Erfindung, die Umwelt und
Mensch so verändern wie der Buchdruck, die Industrialisierung und
die digitale Revolution, wird die Psyche gefordert, Veränderung zu
akzeptieren – und zu beeinflussen.
Abstract:
One of man’s latest and revolutionary inventions is the Internet
and the video telephony that has been possible since 2003. Irmgard
Dettbarn, the first IPA teaching analyst in China, uses it to
continue the psychoanalyses started in Beijing, coupled with
personal sessions on the spot. No spatial proximity, only virtual
presence of the other – can such a real analytical process emerge?
And if so, what are the implications for analysand and analyst?
Physical violence and sexual abuse are impossible in a »spaceless«
therapy, fantasies all the more so. Can such »bodi--shy--less«
containment be sufficient in particularly emotional crises?
Questions after questions for which the author searches for
answers. She encounters the magical »uncanny« described by Freud,
in which the acquired separation of reality and fantasy becomes
dangerously blurred. Her thoughts lead to the general meaning of
tools and machines for us humans. With them we expand our abilities
and increase our freedom and at the same time become dependent on
them. With every new invention that changes the environment and man
as much as book printing, industrialization and the digital
revolution, the psyche is challenged to accept – and influence –
change.