Saskia Gränitz
Phantasien der Spaltung (PDF-E-Book)
Projektion und Ressentiment in Zeiten der Wohnungskrise
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19 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen im März 2023
Bestell-Nr.: 21434
DOI:
https://doi.org/10.30820/1434-7849-2022-2-45Der Beitrag fußt auf der Beobachtung, dass diesseits der Zone der
Wohnungslosigkeit eine Grauzone der Wohnungsnot existiert, die
längst schon Durchschnittsverdienende betrifft. Der Übergang
zwischen beiden Zonen ist jedoch fließend und in Zeiten
allgegenwärtiger Prekarität erfolgt die Abgrenzung eher auf
symbolischer als auf materieller Ebene. An einem empirischen
Fallbeispiel zeigt dieser Beitrag, wie affektive, alltagspraktische
und politische Grenzen ›gegen die da unten‹ gerade von jenen
gezogen werden, die sich selbst der ›gesellschaftlichen Mitte‹
zurechnen. Denn die selbsternannte ›Mitte‹ – seit jeher
zusammengehalten von ihrer Angst vor Spaltung – stabilisiert sich
gerade in Krisenzeiten durch projektive Phantasien der Spaltung. Im
Subjekt fungiert die Realangst vor dem sozialen Abstieg als
Katalysator. Biographische Krisenerfahrungen wirken als Einfallstor
für rassistische und sozialchauvinistische Ressentiments gegenüber
Menschen, die ›noch schlechter‹ wohnen oder gar kein Dach über dem
Kopf haben. Am tiefenhermeneutisch interpretierten
Interviewmaterial werden projektive Phantasien als Statuskampf im
Kontext Wohnungsnot gedeutet. Dieser Kampf ist kein
emanzipatorischer, denn er basiert auf Ressentiment und Spaltung
und konterkariert solidarische Formen des Umgangs mit der
Wohnungskrise.
Abstract:
The article is based on the observation that apart from the zone of
homelessness there is a gray zone of housing deprivation, which has
long since affected average wage earners. However, these zones
cannot be divided sharply. In times of ubiquitous precariousness,
symbolic demarcation is more significant than social inequality.
Drawing on an empirical case study, this article shows how
affective, practical, and political boundaries are drawn ›against
those down there‹ by precisely those who classify themselves as
belonging to the ›middle class‹. It argues that the latter, bound
by its fear of being split, stabilizes itself through projective
fantasies of splitting. Biographical experiences of crisis and the
fear of social decline catalyze racist and classist ressentiment
against people who live ›even worse‹ or without roof over their
heads. Using a method called depth-hermeneutics, this article
proposes to interpret projective phantasies as status struggle in
times of housing shortage. This struggle is not an emancipatory
one, because it is based on resentment and division. It counteracts
solidarity-based forms of dealing with the housing crisis.