Marco Roock
Sexuelle Gewalt als Reparationsund Kompensationsstrategie (PDF-E-Book)
Zum psychodynamischen Zusammenhang von Männlichkeitsentwicklung und sexuellen Grenzverletzungen durch männliche Jugendliche
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19 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 21224
DOI:
https://doi.org/10.30820/1434-7849-2019-2-47Dass sexuelle Gewalt nicht alleine von Erwachsenen ausgeht, sondern
dass sexuelle Übergriffe auch durch Jugendliche stattfinden, ist
nicht erst seit dem schrecklichen Vorfall in Mühlheim bekannt, bei
dem Jugendliche eine 18 Jahre alte Frau vergewaltigt haben sollen.
Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass Jugendliche einen
beträchtlichen Anteil der Anzeigen aufgrund von Straftaten gegen
die sexuelle Selbstbestimmung ausmachen. Darüber hinaus ist davon
auszugehen, dass sexuelle Übergriffe häufig nicht zur Anzeige
gebracht werden, sodass die Zahl der begangenen Sexualstraftaten
sehr viel höher ausfallen. In diesem Aufsatz soll der Zusammenhang
von Adoleszenz, männlicher Geschlechtsentwicklung und sexuelle
Gewalt näher beleuchtet werden. Dabei wird es insbesondere darum
gehen, welche Bedeutung die soziale Konstruktion von Männlichkeit
für die Ausbildung sexueller Gewaltbereitschaft hat. Die zentrale
These ist, dass die Konfrontation mit den Anforderungen,
Widersprüchen und Konflikten, die mit der sozialen Konstruktion von
Männlichkeit zusammenhängen und die kaum lösbar und einlösbar sind,
bei der Entstehung sexuell grenzverletzenden Verhaltens eine
wichtige Rolle spielen. Sexuelle Gewalt kann aus dieser Perspektive
als eine Reparationsund Kompensationsstrategie verstanden werden,
mit deren Hilfe der Versuch unternommen wird, die eigene
Männlichkeit sowohl herzustellen als auch zu stabilisieren.
Abstract:
Summary: The fact that sexual violence does not originate from
adults alone, but that sexual assaults are also carried out by
adolescents, has been known not only since the terrible incident in
Mühlheim, where adolescents are said to have raped an 18-year-old
woman. Various studies have shown that adolescents make up a
considerable proportion of the charges for crimes against sexual
self-determination. Furthermore, it can be assumed that sexual
assaults are often not reported, so that the number of sexual
offences committed is much higher. In this essay, the connection
between adolescence, male sexual development, and sexual violence
will be examined in more detail. In particular, it will focus on
the significance of the social construction of masculinity for the
development of sexual violence. The central thesis is that the
confrontation with the demands, contradictions, and conflicts
associated with the social construction of masculinity play an
important role in the emergence of sexual violence. From this
perspective, sexual violence can be understood as a reparation and
compensation strategy to establish and stabilize one’s own
masculinity.