Stephan Lessenich

Zwanghafte Selbstverhältnisse (PDF-E-Book)

Die Wachstumsgesellschaft und ihr Subjekt

Cover Zwanghafte Selbstverhältnisse (PDF-E-Book)

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15 Seiten, PDF-E-Book

Bestell-Nr.: 21203

DOI: https://doi.org/10.30820/1434-7849-2019-1-14
Moderne Gesellschaften sind Wachstumsgesellschaften. Wachstumsbedürftig wird die moderne Gesellschaft durch ihre strukturelle Doppelbindung sowohl an ökonomische Akkumulationswie auch an soziale Legitimationsimperative. Das Subjekt der Wachstumsgesellschaft konstituiert sich als Ensemble dieser ökonomisch-sozialen Verhältnisse. Wachsen oder nicht wachsen ist für es keine Frage, jedenfalls keine der persönlichen Wahl: Seine scheinbar individuellen Bedürfnisse sind durch und durch formationsspezifisch, eben wachstumsgesellschaftlich, strukturiert. In ihrer produktivistischen Kontrolle der menschlichen Triebstruktur wird die Wachstumsgesellschaft zur enthemmenden Triebkraft einer Ökonomie der Destruktion – in der auch diejenigen objektiv gefangen sind, die sich subjektiv in ihr aufgehoben fühlen. Einstweilen wirken die Systemzwänge der Wachstumsgesellschaft freilich (als) so unhintergehbar, dass an Alternativen im Wortsinne nicht zu denken ist. Doch je mehr die Wachstumssubjekte mit jenen dunklen Seiten der Wachstumslogik konfrontiert werden, die für sie selbst lange Zeit wenigstens im Halbdunkel des Nicht-Wissen-Müssens verborgen geblieben waren, desto mehr wird in ihnen die unbestimmte Ahnung genährt, dass es so, wie die Dinge laufen, vielleicht doch nicht auf ewig wird weitergehen können. Der gesellschaftshistorische Ort der Gegenwart könnte an eben diesem Punkt des Unbehagens zu suchen sein, an dem die Funktionsund Legitimationsfähigkeit der Wachstumsgesellschaft tendenziell problematisch zu werden beginnt.