Niels Beckenbach

Alle Gewalt geht vom Volke aus (PDF-E-Book)

Freie Assoziation 2004, 7(1), 145-155

Cover Alle Gewalt geht vom Volke aus (PDF-E-Book)

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Verlag: Psychosozial-Verlag

11 Seiten, PDF-E-Book

Bestell-Nr.: 21024

Der Begriff des Volkes, als Grenzbegriff zwischen rationaler Politik, kollektiver Imagination und Propaganda wird befragt nach zugrunde liegenden mentalen Strömungen des Denkens und der emotionalen Gestimmtheit, die aus Besonderheiten der deutschen Geschichte im 19. Und frühen 20. Jahrhundert resultieren. Es wird gezeigt, dass die Kategorie des Volkes in Deutschland anders als in England oder Frankreich nicht im Sinne einer ideellen Trägerschaft der Souveränitätsidee und der Bürgerrechte wirksam wurde und eher für Mythenbildung in Anspruch genommen wurde. An zwei empirischen Fallbeispielen aus den 30er und 40er Jahren werden solche mythologischen Topoi im Alltagserleben herausgearbeitet. Das Volk wird als Vorstellungsobjekt in der Alltagswirklichkeit – am Beispiel Kassel-Unterneustadt 30er- und 40er-Jahre – erlebt als »Schicksalsgemeinschaft« mit traditionaldörflicher Prägung. Im zweiten Beispiel – bezogen auf die Zwangsvereinigung von SPD und KPD in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone – erscheint das Volk als eine Art »unbedruckte Masse«. Das Besatzungsregime und die von ihm gestützte Partei nutzten das Sinn- und Machtvakuum nach dem Ende des 2. Weltkrieges aus und installierten unter ideologischen Topoi wie »Arbeiter- und Bauernmacht« und »Volksdemokratie« eine diktatorische Ordnung.

Abstract:
The notion of people, referring to the field of rational policy as well as to the imaginary realm of myth and of propaganda, is analysed in relation to collective mental thought and emotional feelings, resulting in the case of Germany from aberrant traditions from 19th and early 20th century. It is shown, that the notion of people in Germany unlike France or Great Britain did not serve as a normative base of citizens rights or the idea of sovereignty. In the first empirical case the notion »people« has the meaning of small informal community with strong rural accents (Kassel Unterneustadt during the 30ies and 40ies). The second case, referring to the social and political situation after the surrender of NSGermany in a small town in Thüringen, reveals a notion of »people« as a kind of »unmarked mass«. The occupying forces and the hegemonial party could use the existing vacuum of power and of sense to »imprint« their ideological model of »workers and peasants power« as well as »peoples democracy«.