Hartmut Radebold
Reaktionen auf die COVID-19-Pandemie und ihre Folgen (PDF-E-Book)
Generationelle und zeitgeschichtliche Einflüsse in Deutschland
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6 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 20695
DOI:
https://doi.org/10.30820/1613-2637-2021-3-301Internationale Untersuchungen belegen, dass Alter, Geschlecht und
Selbstbild Unterschiede im Umgang mit der Pandemie bedingen.
Unerwartet waren für die Bundesrepublik sowohl das »Hamstern« zu
Beginn des ersten Lockdowns als auch die im Vergleich zu anderen
europäischen Ländern anhaltend deutlich geringeren Infektionsraten.
Die heute Älteren erlebten im großen Umfang das Ende des Zweiten
Weltkrieges und die Nachkriegszeit und haben ihre Erinnerungen
durch familiäre Erzählungen transgenerational weitergegeben; sie
sind zeitlos unbewusst bis vorbewusst geblieben. Der Autor stellt
die Hypothese auf, dass diese in der jetzigen Bedrohungssituation
wiederbelebt wurden und unterschiedliche Reaktionen bedingten, zum
Beispiel eine höhere Akzeptanz der Einschränkungen. Als bedrohlich
könnte sich für die älteren Singles angesichts der erneut
geforderten »sozialen Distanz« die Reaktivierung des umfassenden
familiären Schweigens der Nachkriegszeit erweisen.
Psychotherapeutische Hilfestellung erscheint möglich und
notwendig.
Abstract:
As international evidence shows, coping with the pandemic differs
according to age, gender and self-image. The phenomenon of »panic
buying« in Germany came unexpectedly, as was the significantly
lower rate of infection that this country showed in comparison with
other European countries. The vast majority of today’s elderly
lived through the end of WW II and accordingly have passed on their
memories transgenerationally while they remained subconscious
respectively preconscious. As the author suggests, these memories
have been rekindled in the present menacing situation thus causing
a variety of reactions, for example the readiness to accept imposed
restrictions. Faced with request for social distancing, older
singles may reactivate post war strategies of maintaining within
their families. Here psychotherapeutic support is considered
possible and necessary.