Barbara Stambolis
»Ich weiß, ich werde alles wiedersehen. Und es wird alles ganz verwandelt sein …«. Heimatlosigkeit und Heimatsehnsucht aus zeitgeschichtlicher Perspektive (PDF-E-Book)
Psychotherapie im Alter 2013, 10(3), 323-333
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Verlag: Psychosozial-Verlag
11 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 20369
Ein Grundempfinden tiefer Unsicherheit begleitet Menschen, die als
Erwachsene, Kinder oder Jugendliche durch Krieg und Vertreibung
heimatlos geworden sind und sich seither ›unbehaust‹ fühlen. Es
kann zwischen Geburtsheimat und Gefühlsheimat unterschieden werden.
Dabei ist das, was unter letzterer verstanden wird, während der
Adoleszenz anders zu deuten als im Alter. Schriftsteller wie Carl
Zuckmayer oder Peter Härtling haben ein solches Gefühl der
Heimatlosigkeit ebenfalls auf den Punkt gebracht. Hoffnung und
Furcht zugleich begleiten oft die späte Sehnsucht, Orte der
Kindheit noch einmal aufzusuchen oder überhaupt eine Reise in die
eigene Vergangenheit anzutreten. Die Ahnung, dass ein innerliches
›Nach-Hause-kommen‹ nicht möglich ist, weil die Erinnerungen mit
den tatsächlichen heutigen Gegebenheiten nicht übereinstimmen,
entspricht den griechischen Wurzeln des Wortes Nostalgie, die sich
aus nostos, nach Hause zurückkehren, und algos, Schmerz,
zusammensetzen. Eine große Gruppe ehemaliger Kriegskinder des
Zweiten Weltkriegs, die z.B. den Verlust ihres Vaters und ihrer
Heimat erlebt haben, beginnt seit einigen Jahren intensiv über
dieses Thema für das eigene Leben nachzudenken. Es fällt ihnen oft
deshalb so schwer, über Heimweh, Heimatsehnsucht und das Bedürfnis
nach ›heilen Welten‹ zu sprechen, weil »Heimat« als deutsche Idee,
vor allem in ihren ›tümelnden‹ Varianten über Jahrzehnte
ideologisch verdächtig war.
Abstract:
People who became homeless due to war or banishment as adults,
children, or adolescents are accompanied by a basic feeling of deep
insecurity and of having been without a home ever since. It can be
differentiated between a home defined by birth and a home defined
by feeling. The latter should be interpreted differently in
adolescence compared to older age. Authors like Carl Zuckmayer or
Peter Härtling also put such a feeling of homelessness in a
nutshell. The late desire for revisiting places of the childhood or
starting the journey into the past at all are often accompanied by
hope and fear at the same time. The anticipation that an »inner
homecoming« may not be possible because the memories do not comply
with the actual conditions of today are in accordance with the
Greek roots of the word nostalgia, which consists of nostos, to
return home, and algos, pain. A big group of former war children of
World War II who e.g. experienced the loss of their fathers and
their homes have started reflecting intensely on this topic
regarding their own lives a few years ago. It is often difficult
for them to talk about home sickness, a longing for home and the
desire for an »idyllic world« because »home« as a German idea was
ideologically suspicious for decades.