Eike Hinze
»Bis dass der Tod Euch scheidet«. Alte Ehen auf der Couch (PDF-E-Book)
Psychotherapie im Alter 2012, 9(3), 329-339
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
11 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 20328
Aufgrund der ständig steigenden Lebenserwartung haben Ehepaare
heute nach dem Auszug der Kinder aus dem Elternhaus die
Möglichkeit, noch mehrere Jahrzehnte als Paar zusammenzuleben. Für
dieses gemeinsame Leben in der postfamilialen Phase gibt es nicht
viele gelungene Modelle aus den vergangenen Generationen, da die
Menschen zu früh starben und diese Phase gar nicht mehr erlebten.
Welche Chancen eröffnen sich durch diese neue Situation? Welche
Konflikte treten dabei auf? Der Autor nähert sich diesem Thema auf
dem Boden seiner Erfahrungen in psychoanalytischen Behandlungen mit
älteren Patienten, in denen Fragen und Probleme aus lang dauernden
Ehen in den Fokus der therapeutischen Arbeit rücken. Angesichts des
gesellschaftlichen Neulands, das alte Ehepaare in dieser Phase
betreten, erleben es ältere Patienten oft als eine Befreiung, über
Fragen und Probleme ihrer Ehe in einer Therapie zum ersten Mal
offen und frei reden zu können. Der Autor schildert damit
verbundene Schwierigkeiten in der Handhabung der Gegenübertragung.
Alte Ehen bieten oft eine perfekte Bühne für die Inszenierung
projektiver Abwehrmanöver, die es dem Analytiker schwer machen
können, seine neutrale analytische Haltung zu bewahren. Darüber
hinaus besteht in solchen Behandlungen die Versuchung, in der
therapeutischen Arbeit mit der Ehe des Patienten eigene
unbewältigte ödipale Konflikte zu aktualisieren und illusionär über
die eigenen Eltern zu triumphieren. Manchmal mögen Trennungen auch
in höherem Alter eine angemessene Lösung in einer chronisch
zerrütteten Ehesituation darstellen. Andererseits stellen in einem
langen Zusammenleben gewachsene gegenseitige Dankbarkeit und
Fürsorge sowie die Beschäftigung mit Enkelkindern starke
Bindungskräfte dar.
Abstract:
Nowadays people live longer than in former generations. They have
the opportunity to live together for many decades after their
children have left their home. This creates a challenge to find new
models for living together in long lasting and even lifelong
marriages. The author investigates such long lasting marriages as
they come into the focus of therapeutic work in the course of
psychoanalytic therapies with elderly patients. Specific
countertransference problems may be stimulated. Old marriages may
offer a perfect stage for enacting projective defense manoeuvres.
Preserving a neutral analytic stance in these cases can be very
difficult. Another quite specific countertransference problem may
arise when the therapist uses the patient’s marriage to enact own
unsolved oedipal conflicts and to triumph over one’s own internal
parental couple. For the patient it is a unique experience to speak
freely about his marital problems without being inhibited by social
taboos or ideological pressures. Sometimes separation even in old
age may represent an adequate solution of long lasting conflicts.
On the other hand, concern and gratefulness towards the partner of
so many decades together and caring for grandchildren exert a
strong binding force.