Mechthilde Kütemeyer

Normopathie - hypersoziale Traumaverarbeitung und somatoforme Dissoziation (PDF-E-Book)

Psychotherapie im Alter 2007, 4(1), 39-53

Cover Normopathie - hypersoziale Traumaverarbeitung und somatoforme Dissoziation (PDF-E-Book)

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Verlag: Psychosozial-Verlag

15 Seiten, PDF-E-Book

Bestell-Nr.: 20112

Eine große Gruppe alter Patienten, die überangepasst und leistungsbewusst ihre traumatischen Kriegserfahrungen über Jahrzehnte hinweg gut kompensiert haben, verdient besondere klinische Beachtung. Die internalisierten Durchhalteparolen der NS-Zeit, das Schweigen und die Unfähigkeit, Fragen zu stellen, haben bei diesen das Kriegsende, die Phasen des Hungers und des »Wiederaufbaus« überdauert. Die Narben scheinbar verheilter Wunden brechen erst im Alter wieder auf, und zwar nicht in Form psychischer Symptome, sondern als multiple Somatisierungen: Schmerzen, Tinnitus, Bluthochdruck mit Tachykardie und andere psychogene Beschwerden. Die Intensität der körperlichen Beschwerden sowie der anfallsartige Verlauf weisen darauf hin, dass es sich bei der Symptomatik um Erinnerungsphänomene, das heißt um somatisierte dissoziative Störungen handelt. Auch »Brückensymptome« in der Anamnese sind hinweisend. Eine rezeptive, zuhörende – erinnerungsfördernde – Haltung des Arztes kann einen Mitteilungsfluss bei den Patienten in Gang bringen, während die körperliche Symptomatik überflüssig wird und verschwindet. Dies wird anhand von Krankenbeispielen erläutert. Eine Form der Persönlichkeitsstörung wird selten gesondert ins Auge gefasst, da sie als Störung zunächst nicht in Erscheinung tritt: die Normopathie. Den Betroffenen gelingt es, schwere psychische Traumatisierungen schweigend und leistungsbewusst zu kompensieren. Sie sind überangepasst und unauffällig. Nur latent bleibt die Erinnerung an das Erlittene bestehen, das Trauma bleibt im Körpergedächtnis aufbewahrt. Erinnerungsspuren machen sich oft erst im vorgerückten Alter bemerkbar, wenn Eltern und Partner gestorben, die Kinder aus dem Haus sind und berufliche Aufgaben wegfallen. Das Leiden an der Vergangenheit zeigt sich körperlich verkleidet, das heißt in einer Weise, die als Erinnerungssymbol in der Regel nicht erkannt wird: mit hartnäckigen Schmerzen, Ödemen, Schwindel, Tinnitus, Miktionsstörungen, mit Bluthochdruckkrisen, Dyspnoe und Tachycardie.

Stichworte: Posttraumatische Belastungsstörung, Dissoziative Störungen, Somatoforme Störungen, Geriatrische Patienten, Krieg, Trauma, Emotionales Trauma, Psychosomatische Medizin

Keywords: Posttraumatic Stress Disorder, Dissociative Disorders, Somatoform Disorders, Geriatric Patients, War, Trauma, Emotional Trauma, Psychosomatic Medicine