24. bis 26. Oktober 2019 (Stuttgart)

2019-10-24 - 2019-10-26

2. Süddeutsche Psychotherapie-Tage mit 29. Stuttgarter Psychotherapie-Tagen
Hauptthema: Der Körper in der Psychotherapie

Über Jahrhunderte gehörte der Körper fest in die Hand der naturwissenschaftlich-biotechnisch orientierten Mediziner, die im Laufe der Entwicklung ihrer Disziplin eklatante Erfolge vorweisen konnten. Für die Beschäftigung mit der Seele war kaum Platz. Selbst mit den sensitivsten Untersuchungsmethoden und Bildgebungsverfahren war sie ja nicht dingfest zu machen und geriet so mehr oder weniger in die Zuständigkeit von Philosophie und Theologie.

Erst als Freud Zustände und Krankheiten beschrieb, die keinerlei organische Ursachen aufwiesen, schlug das Pendel der Deutungshoheit mitunter in die Gegenrichtung aus: Bei vielen Krankheiten wurde nun apodiktisch über deren psychische Genese und die „seelische Kur“ als Allheilmittel spekuliert. Die Psychotherapie wurde eher zu einer Geisteswissenschaft mit dem primären Erkenntnisinteresse für „innerpsychische“ Prozesse – und der symbolische Gehalt körperlicher Symptome wurde – wenn überhaupt – verbal bearbeitet. Signale des Körpers in der therapeutischen Interaktion wahrzunehmen war nicht gefragt.

Es entwickelte sich ein unseliger Dualismus mit der parallelen Existenz „zweier Medizinen“, einer für kranke Körper ohne Seelen und einer anderen für leidende Seelen ohne Körper, wie Thure von Uexküll es plakativ formuliert hat.

Glücklicherweise hat sich nach heftigen Grabenkämpfen zwischen „Somatikern“ und „Psychikern“ inzwischen viel verändert. Die Psychosomatik ist eine seriöse Wissenschaft geworden und Psychotherapie als evidenzbasierte Methode der Wahl bei vielen Erkrankungen anerkannt. Der Körper ist in der Psychotherapie nicht nur salonfähig geworden, sondern im Rahmen des biopsychosozialen Modells ein untrennbarer Bestandteil von Diagnostik und Therapie. Eine “Körpermedizin” ohne Psyche erscheint heute genauso reduktionistisch wie eine Psychotherapie ohne Berücksichtigung körperlicher Korrelate.

Dieser begrüßenswerten Entwicklung wollen wir mit unserem diesjährigen Tagungsthema „Der Körper in der Psychotherapie“ Rechnung tragen. Unser interprofessionelles Forum für ärztliche und psychologische Psychotherapeuten, aber natürlich auch für die Pflege in den Psychofächern und für Spezialtherapeuten, widmet sich in seinen Hauptvorträgen vor allem fünf Aspekten des biopsychosozialen Spektrums:

  • Der Körper als „Schauplatz“ –psychische Probleme äußern sich als körperliche Beschwerden wie bei den Somatoformen Störungen,
  • der Körper leidet unter den Folgen einer Erkrankung, die psychische Ursachen hat, wie bei den Essstörungen.
  • der Körper verursacht im Rahmen einer schweren Erkrankung psychische Reaktionen wie in der Psychoonkologie,
  • der Körper stellt einen Ansatzpunkt in der Therapie dar,
  • Körper und Psyche stehen in ständiger komplementärer Wechselwirkung (Embodiment).

Nach dem großen Erfolg der ersten Süddeutschen Psychotherapietage freuen wir uns auch diesmal auf eine rege Beteiligung und eine fruchtbare Auseinandersetzung über die faszinierenden Facetten und Ansatzpunkte in unserer psychotherapeutischen Beschäftigung mit dem Körper.

Termin:
24. bis 26. Oktober 2019

Veranstaltungsort:
Evang. Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart
Büchsenstraße 33 | 70174 Stuttgart

Veranstalter:

Verlag Klett-Cotta

Kontakt:
www.sueddeutsche-psychotherapietage.de

Weitere Informationen:

www.sueddeutsche-psychotherapietage.de

Passende Lektüre im Psychosozial-Verlag:

Renate Schwenk, Christine Pechtl (Hg.)
Körper im Dialog
Theorie und Anwendungsfelder der Bioenergetischen Analyse
EUR 44,90

Die Bioenergetische Analyse stellt eine neue Verbindung der Menschen zu ihrem Körper her und wirkt so dem Gefühl von Erschöpfung entgegen. Sie kann nutzbringend in unterschiedlichen Therapie- und Beratungssituationen eingesetzt werden. Die AutorInnen schildern in drei Teilen das theoretische Fundament, Praxiserfahrungen sowie die Ausbildung in der Methode der Bioenergetischen Analyse. [ mehr ]

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Peter Geißler (Hg.)
Psychoanalyse und Körper Nr. 35
18. Jahrgang, Nr. 35, 2019, Heft II
EUR 19,90

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Reinhard Plassmann
Körper sein und Körper haben
Zum Verhältnis von Körper, Leib und Psyche am Beispiel von Kopfschmerzen, selbstverletzendem Verhalten und artifiziellen Krankheiten
EUR 34,90

Das vorliegende Buch umfasst Arbeiten zum Thema Körperpsychologie, zur Kopfschmerzkrankheit und zu artifiziellen Erkrankungen und selbstverletzendem Verhalten. Reinhard Plassmann bietet aus psychosomatischer und psychodynamischer Perspektive einen fundierten Überblick über diese Krankheitsbilder und ihre Behandlung. [ mehr ]

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Mathias Hirsch (Hg.)
Der eigene Körper als Symbol?
Der Körper in der Psychoanalyse von heute
EUR 36,00

Die Bedeutung des Körpers als Symbol wird innerhalb verschiedener Bereiche der Psychopathologie untersucht, in denen dieser unbewältigte psychische Konflikte und Defizite, aber auch Traumafolgen und deren Abwehr mehr oder weniger symbolisch ausdrückt. [ mehr ]

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Peter Geißler (Hg.)
Psychoanalyse und Körper
EUR 29,90

Eine der wichtigsten Neuerungen in der psychoanalytisch orientierten Psychotherapie stellt die Öffnung zu erlebnisorientierten und körperbezogenen Interventionen dar. Wie "Körperarbeit" in das psychoanalytische Verfahren einbezogen wird und auf welche Theorien man dabei zurückgreifen kann, wird in den hier versammelten Beiträgen überblickshaft aufgezeigt. [ mehr ]

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