16. Mannheimer
Filmseminar »Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie«
FRANCOIS OZON
Nach den Altmeistern Kurosawa, Scorsese und Haneke und davor den ›American
Independents‹, den Gebrüdern Coen und Darren Aronofsky sowie dem
Kanadier David Cronenberg, steht beim 16. Mannheimer Filmseminar ein
zeitgenössischer europäischer Regisseur im Mittelpunkt des Dialogs zwischen
Psychoanalyse und Filmtheorie.
Francois Ozon hat seit 1998 nach einigen Kurzfilmen 17 abendfüllende
Kinofilme inszeniert: Für einen Autoren-Filmemacher eine beachtliche Zahl, da
neben der Inszenierung auch die meist eigenständige Erarbeitung des Drehbuchs
dazu gehört. Er hat bei aller Vielfalt seines Werks (Dramen, Komödien, Krimis,
Psychodramen, Farcen) thematisch wie stilistisch eine erkennbare Handschrift
entwickelt. Sein Werk fordert deshalb gerade dazu heraus, in der Zusammenschau
von mehreren Filmen näher betrachtet zu werden.
Wie klassische Regisseure – Josef von Sternberg, George Cukor – weiß
Ozon Weiblichkeit brillant in Szene zu setzen; und wie Pedro Almodovar bringt
er in diese Inszenierung oft eine quere, ja queere Perspektive hinein. Ozons
Erzählweise ist meist geradlinig, schnörkellos, nicht manieristisch, immer
wieder aber auch geheimnisvoll und überraschend. Seine Bilder sind klar,
bewusst kadriert; sein Erzählrhythmus ist ruhig, aber nie langweilig. Er
erzählt eher mit Bildern, als sich auf der Ton-Ebene auszulassen. Häufig zeigt
er einen offenen Umgang mit Sexualität, ohne vulgär zu werden. Seine
Charakterstudien reflektieren immer auch die gesellschaftliche Situation, in
der sich die Protagonistinnen befinden.
Vorblick: Sonntag, 14. Januar
19:30 Uhr FILM 1: DER ANDERE LIEBHABER (107 Min.; Preview vor dem
Bundesstart)
Seminarprogramm:
Freitag, 19. Januar
19:30 Uhr FILM 2: EINE NEUE FREUNDIN (108 Min.)
21:30 Uhr FILM 3: 8 FRAUEN (111 Min.)
Samstag, 20. Januar
09:00 Uhr Eröffnungsvortrag: Filmische Ermutigung
Francois Ozons Kino der Verwandlung
Gerhard Midding, Filmkritiker, Berlin
10:45 Uhr Pause
11:15 Uhr Vortrag 2: (Ver-)Wandlungen zwischen Eros und Thanatos
Psychoanalytische Überlegungen zu EINE NEUE FREUNDIN
Petra Heymanns, Psychoanalytikerin, Karlsruhe
12:00 Uhr Diskussionsrunde 1
12:45 Uhr Mittagspause
14:15 Uhr FILM 4: UNTER DEM SAND (92 Min.)
15:45 Pause
16:30 Uhr Vortrag 3: Die Krankheit der Trauer
Psychoanalytische Überlegungen zum traumatischen Verlust anhand von
UNTER DEM SAND
Isolde Böhme, Psychoanalytikerin, Köln
17:15 Uhr Vortrag 4: Vom Verschwinden
UNTER DEM SAND als existenzialphilosophischer Essay
Marcus Stiglegger, Filmwissenschaftler, Mainz/Berlin
18:00 Uhr Diskussionsrunde 2
18:45 Uhr Pause zum Abendessen
20:15 Uhr FILM 5: SWIMMINGPOOL (98 Min.)
22:15 Uhr FILM 6: IN IHREM HAUS (106 Min.)
Sonntag, 21. Januar
09:00 Uhr FILM 7: FRANTZ (114 Min.)
11:00 Uhr Pause
11:15 Uhr Vortrag 5: Das Grauen und das Färben. Zu FRANTZ
Timo Storck, Psychoanalytiker, Heidelberg
12:00 Uhr Vortrag 6: Das nasse Element
Filmanalytische Beobachtungen zu Ozons SWIMMING POOL
Jochen Hörisch, Filmwissenschaftler, Mannheim
12:45 Uhr Abschlussdiskussion
14:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Termin:
19. bis 21. Januar 2018
Veranstaltungsort:
Cinema Quadrat e.V.
Collinistr. 11
68161 Mannheim
www.cinema-quadrat.de
Veranstalter:
CINEMA QUADRAT e.V. Mannheim
Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Mannheim-Heidelberg
Psychoanalytisches Institut Heidelberg der Deutschen Psychoanalytischen
Vereinigung
Heidelberger Institut für Tiefenpsychologie
Verantwortliche
Ansprechpartner:
Dr. Peter Bär
Dr. Gerhard Schneider
Weitere
Informationen:
www.cinema-quadrat.de
Die Reihe »Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie«
im Psychosozial-Verlag:
| Gerhard Schneider, Peter Bär, Andreas Hamburger, Karin Nitzschmann, Timo Storck (Hg.) Akira Kurosawa Die Konfrontation des Eigenen mit dem Fremden. Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 14
| EUR 24,90 |
Der oscarprämierte Akira Kurosawa (1910–1998) gehört zu den weltweit einflussreichsten und wichtigsten Regisseuren des 20. Jahrhunderts. Seine Erfolge und seine Wirkung auf westliche Filmemacher brachten ihm den Ruf des »westlichsten« Regisseurs Japans ein. Dabei wurde übersehen, wie sehr sich Kurosawa mit seinem Land und dessen Kultur beschäftigt hat. Das Werk und die humanistische Haltung des Regisseurs nutzen die AutorInnen im vorliegenden Band für den aktuellen Diskurs über die Conditio humana. [ mehr ] Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 2-3 Werktage |
| Peter Bär, Gerhard Schneider (Hg.) Martin Scorsese Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 13
| EUR 24,90 |
Martin Scorsese (geb. 1942) ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Regisseure und Vertreter des New Hollywood. In der Tradition des europäischen Autorenfilms der 1960er und 70er Jahre thematisiert Scorsese individuelle, soziale und soziokulturelle Konfliktsituationen sowie die Bedeutung von Gruppenzugehörigkeiten, Gewalt und den Verlust basaler Sicherheiten. [ mehr ] Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 2-3 Werktage |
| Gerhard Schneider, Peter Bär (Hg.) Michael Haneke Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 12
| EUR 24,90 |
Der preisgekrönte österreichische Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke (geb. 1942) erlangte durch seine anspruchsvollen, sozialkritischen Filme weltweit Anerkennung. Seine Geschichten sind aus der Realität unserer Gesellschaft resultierende Alpträume, die einen Einblick in unsere soziokulturelle Conditio humana mit ihren apokalyptischen Gewalt- und Zerstörungsfantasien erlauben. [ mehr ] Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 2-3 Werktage |
| Peter Bär, Gerhard Schneider (Hg.) Die Coen-Brüder Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 11
| EUR 24,90 |
Seit Anfang der 1990er Jahre gehören die Brüder Joel und Ethan Coen als Oscar-prämierte Filmregisseure, -produzenten und Drehbuchautoren zu den Größen Hollywoods. Trotz des großen kommerziellen Erfolgs stehen die Coens bis heute für den kreativen und unangepassten Hollywoodfilm jenseits geltender Genrekonventionen. Das Buch bietet einen Gesamtüberblick über ihr Oeuvre und versammelt Texte zu ihren wichtigsten Filmen. [ mehr ] Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 2-3 Werktage |
| Gerhard Schneider, Peter Bär (Hg.) David Cronenberg Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 10
| EUR 19,90 |
Mit Werken wie Parasiten-Mörder (1975) wurde David Cronenberg zum Mitbegründer des »Body-Horror«-Genres. In seinen späteren Filmen stellt er das Thema der Gewalt in einen soziokulturellen Zusammenhang (A History of Violence, 2005) und beschäftigt sich verstärkt mit den psychologischen Konflikten seiner Figuren (Spider, 2002). [ mehr ] Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 2-3 Werktage |
| Peter Bär, Gerhard Schneider (Hg.) Darren Aronofsky Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 9
| EUR 19,90 |
Das Werk des Filmregisseurs und Drehbuchautors Darren Aronofsky reicht vom Low-Budget-Projekt Pi über den grafisch opulenten Film The Fountain bis zum Arthouse-Publikumserfolg Black Swan. Trotz der unterschiedlichen Zugänge findet sich immer das einheitliche Motiv der »Ich-Suche« des Individuums. [ mehr ] Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 2-3 Werktage |
| Gerhard Schneider, Peter Bär (Hg.) Pier Paolo Pasolini Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 8
| EUR 19,90 |
Nachdem Pasolini in den fünfziger Jahren als Drehbuchautor in die Filmszene einstieg, waren seine ersten Regiearbeiten wie Accattone oder Das erste Evangelium – Matthäus noch stark vom Neorealismus beeinflusst. Bewusst inszenierte er seine Figuren als changierend zwischen Profanität und Transzendentalität. Ende der Sechziger wandelte sich Pasolinis Werk und er wandte sich großen Legenden und Mythen zu, etwa Ödipus (Edipo Re – Bett der Gewalt) oder Medea. [ mehr ] Dieser Titel ist derzeit vergriffen. |