10. bis 12. August 2018 (Reinhausen bei Göttingen)
2018-08-10 - 2018-08-12
Workshop
»Queere Zugänge – im Anschluss an Guy Hocquenghem: Die Idee der Homosexualität
musikalisieren«
Ein Seminar
zur gemeinsamen Reflexion und queeren Ideenentwicklung
Kurz vor dem
30. Todestag von Guy Hocquenghem und wenige Monate, nachdem sich der mai’68 das
50. Mal jährte, wollen wir gemeinsam Geschichte reflektieren und queere Ideen
entwickeln. Es geht um:
• Offenes, queeres Verständnis des (homo)sexuellen Tuns
• Schwule Geschichte – und lesbische, feministische Kritik
• Deutsch-französischen Austausch und den Blick französischer Aktivist*innen
auf die »Schwulenbewegung« in Westberlin und in der BRD
• Reflexion von Rassismus und Ansätze für intersektionale Zugänge
Guy Hocquenghem bietet sich für die nähere Betrachtung an: Sein Essay »Das
homosexuelle Verlangen« kann »als erstes Beispiel für das gelten, was heute
Queer Theory heißt«, schrieb Douglas Crimp im Klappentext einer
US-amerikanischen Neuausgabe des Buches. Annamarie Jagose, die den noch immer
für die deutschsprachige Reflexion unübertroffenen Einführungsband »Queer Theory
– eine Einführung« verfasst hat, schließt sich dieser Einordnung an. Mit
Hocquenghem lässt sich sexuelle Orientierung als »offen« und als Prozess
einordnen – und ist gleichgeschlechtliches Begehren als Möglichkeit in jedem
Menschen angelegt. Aber auch zu weiteren Themen ist er interessant: So
prognostizierte er schon Ende der 1970er Jahre eine »Bewegung für eine wahrhaft
weiße Homosexualität« und meinte, dass man mit einer Entwicklung weg von
Widersprüchen und hin zu einer klaren Identifizierung auf eine noch deutlichere
Segmentierung der Gesellschaft zusteuere, in der alle nur noch in der »eigenen
gesellschaftlichen Klasse ficken« würden. Etwas spöttisch sah Hocquenghem auf
Berlin, wo man schon in den frühen 1970er Jahren aufmarschiert sei, »um rosa
Volkswagen zu fordern«. Das deutet auf ein wechselvolles Verhältnis im
deutsch-französischen Austausch und in Bezug auf die Entwicklung
(homo)sexueller Emanzipation hin.
Das Wochenende wird abwechslungsreich: Wir starten am Freitag Abend mit einem
Überblick und sehen einen Film, am Samstag steht der geschichtliche Blick an,
anschließend fokussieren wir auf lesbische und feministische Kritiken und
Diskussionsansätze. Am Sonntag fragen wir uns, was wir nun zukünftig und
konkret mit dem Wissen machen.
Wir arbeiten mit Vortrag, moderiertem Gespräch und Workshops – mit
zeitgeschichtlichem und aktuellem Blick. Ein Ausgangspunkt für das Seminar ist
der Band »Die Idee der Homosexualität musikalisieren: Zur Aktualität von Guy
Hocquenghem«, zu dem Rüdiger Lautmann, Norbert reck und Heinz-Jürgen Voß
beigetragen haben.
Mit den
Referent*innen:
Birgit Bosold
Jule Jakob Govrin
Mattias Duyves
Gert Hekma
Hans Hütt
Rüdiger Lautmann
Norbert Reck
und Ulrich Würdemann
– die auf je unterschiedliche Weise
(Vortrag, moderiertes Gespräch, Workshop), mit zeitgeschichtlichem und
aktuellem Blick, zum Gelingen des Wochenendes beitragen.
Moderiert
von:
Heinz-Jürgen Voß
Termin:
10. bis 12. August 2018
Veranstaltungsort:
Akademie
Waldschlösschen
Bildungs- und Tagungshaus
37130 Reinhausen bei Göttingen
Telefon: +49 5592 92 77 0
Telefax: +49 5592 92 77 77
Veranstalter:
Eine Veranstaltung
in Kooperation mit der Hochschule Merseburg
Anmeldung:
www.waldschloesschen.org
Kosten:
Der Selbstkostenbeitrag
beträgt 60 Euro, wobei Übernachtung und Verpflegung enthalten sind.
Weitere
Informationen:
www.waldschloesschen.org
Das Buch »Die Idee der Homosexualität
musikalisieren« im Psychosozial-Verlag: