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Pluralität und Singularität der Psychoanalyse

Frühjahrstagung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV)
Pluralität und Singularität der Psychoanalyse

Mit dem Thema »Pluralität und Singularität der Psychoanalyse« greifen wir einen Diskurs und eine Problematik auf, die eine große Aktualität und Dringlichkeit in vielen Bereichen der Psychoanalyse haben. Wir markieren mit dem Thema ein Spannungsfeld, das sich zwischen der unbestreitbaren Vielfalt und Vielstimmigkeit der modernen Psychoanalyse auf der einen Seite und ihrer Einzigartigkeit in theoretischer und methodischer Hinsicht auf der anderen Seite eröffnet.

Die Pluralität manifestiert sich in der klinischen Arbeit jedes einzelnen Psychoanalytikers und der Konzeptualisierung individueller Arbeitsmodelle. Sie spiegelt sich im Leben der Institute wider und zeigt sich in den unterschiedlichen Forschungsansätzen, in denen auch die Interdisziplinarität, beispielsweise mit der Entwicklungspsychologie und den Neurowissenschaften, zunehmend Beachtung findet. Sie findet sich auch im Dialog mit Philosophie, Kunst und Literatur in der Anwendung in unterschiedlichen Kulturen und nicht zuletzt in den notwendigen Antworten auf dringliche, aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen.

Die Singularität zeigt sich in dem einzigartigen Ansatz der Psychoanalyse, auf die Bedeutung und Wirksamkeit unbewusster Prozesse für das menschliche Leben sowohl theoretisch als auch praktisch zu antworten. Die psychoanalytische Situation mit ihrem spezifischen Rahmen und Setting bleibt eine einzigartige Forschungs- und Heilmethode, in der die psychische Assoziativität, Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand sowie die unvermeidliche Konfliktstruktur basale Elemente der psychoanalytischen Arbeit sind.

Dieses Spannungsfeld stellt für jeden einzelnen Psychoanalytiker eine große Herausforderung dar, da es hier um die Auseinandersetzung und Integration ganz verschiedener, teilweise gegensätzlicher und widersprüchlicher Anforderungen von innen und außen geht. Es mag mit diesen Spannungen zu tun haben, dass sich bei der fraglos bleibenden Attraktivität der Psychoanalyse für junge Ärzte, Psychologen und andere Wissenschaftler gegenwärtig doch nur wenige für diesen analytischen Weg entscheiden können. Wir glauben, dass es un- umgänglich ist, sowohl Singularität als auch Pluralität zu verdeutlichen und die damit implizierten Kontroversen einem produktiven Streit zuzuführen. In diesem Sinne haben wir ein Programm für die diesjährige Frühjahrstagung zusammenzustellen versucht, das dieses Spannungsfeld in seinem ganzen Umfang sichtbar, aber auch diskutierbar und erlebbar machen soll.

Termin:
3. bis 6. Juni 2015

Veranstaltungsort:
Kongress Palais Kassel
Holger-Börner-Platz 1
34119 Kassel

Weitere Informationen:
www.dpv-psa.de

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