Aktuelles
Erziehung durch Härte?
In der WDR-Sendung »frauTV« sprach Getrud Haarer über ihre
Mutter Johanna Haarer, die mit ihren sowohl im Nationalsozialismus als auch im
Nachkriegsdeutschland weitverbreiteten Erziehungsratgebern wie »Die deutsche Mutter
und ihr erstes Kind« Millionen von Deutsche nachhaltig geprägt hat. Nach
Auffassung von Johanna Haarer handele es sich bei dem Kind um einen »kleine[n],
aber unerbittliche[n] Haustyrann«, den es schon als Säugling zu bändigen gelte
– mit Strenge und Unnachgiebigkeit und durch Entzug emotionaler Nähe und
Zuwendung.
Ein solcher Erziehungsstil bleibt nicht ohne Folgen für das
Kind. So schreibt ihre Tochter, Gertrud Haarer: »Ich wollte nie Kinder haben
und ahnte dunkel, dass das etwas mit meiner Kindheit und meiner Erziehung zu
tun hatte, es war mir unvorstellbar, eine liebende Mutter sein zu können und
mein Kind verständnisvoll zu erziehen.« Auch Jahre nach Ende des NS-Regimes verteidigte
Johanna Haarer ihre Ansichten – für ihre Tochter dramatisch und unvorstellbar.
Erst viele Jahre später hat sie sich mit dem Leben und der Nazi-Ideologie ihrer
Mutter und ihrer Erziehungsbücher auseinandergesetzt.
Hier finden Sie das
Interview mit Getrud Haarer und weitere Informationen zum Thema: www.wdr.de
Passende Lektüre im
Psychosozial-Verlag: