Rezension zu Psychoanalyse lesbischer Sexualität

PSYCHE

Rezension von Eva Poluda-Korte

»Dieses ungewöhnlich mutige Buch stellt den konsequenten Versuch einer vom Thema selbst betroffenen Autorin dar, im psychoanalytischen Zugang zu lesbischer Sexualität moderne Wege zu gehen und Homosexualität als alltägliches Phänomen in die psychoanalytische Theorie seelischer Konflikte zu integrieren. – War der herkömmliche psychoanalytische Umgang mit der Thematik ursprünglich eher pathologisierend und dann in einer Gegenbewegung um vorsichtig schützende Normalisierung bemüht, so zeichnet sich dieser neue Zugang durch eine unbefangene Offenheit aus, jenseits der herkömmlichen Verteidigungsstrategie, mit der zentrale Problematiken, wie z.B. Kinderlosigkeit, auf den Punkt gebracht werden.«



»Als wichtiges Fazit erscheint, dass sich die weibliche Homosexualität von der weiblichen Heterosexualität eher in Details als in Grundzügen unterscheidet und vergleichbare Probleme in beiden Paarungen bestehen: »Es scheint keinen prinzipiellen Unterschied zwischen lesbischer und heterosexueller Sexualität zu geben, außer der Bewältigung und dem Verstehen der Wirkung des homosexuellen Tabus, das an lesbische Frauen besondere Anforderungen stellt und Integrationsleistungen fordert.« Hintergrund ist die Vorstellung eines Kontinuums sexueller Orientierungen als unverwechselbarer Anteil jeder Identität und eines ebensolchen Kontinuums von »gesund« und »krank«.«


Zitiert aus der Zeitschrift Psyche. Ausgabe 1/2010

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