Rezension zu Vater werden ist nicht schwer?
Nanaya Zentrum für Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Kindern
Rezension von Claudia Versluis
Väter bei der Geburt sind mittlerweile selbstverständlich geworden.
Auch ihre Bedeutung in der Kindererziehung, in der Entwicklung des
Kindes oder für die mütterliche Gesundheit wird immer besser
dokumentiert. Väter, die gut unterstützt und gut informiert werden,
bauen eine bessere Beziehung zu ihrem Kind auf und unterstützen
ihre Partnerin. Einiges in dem Buch wird aber vielleicht doch für
die eine oder andere Leserin neu sein. Im ersten Teil befinden sich
viele Studien, die zusammengefasst werden. Das macht das Lesen
etwas trocken.
Im zweiten Teil geht es um Männer in der Geburtsvorbereitung und im
Kreißsaal. Dieser Teil ist etwas praxisbezogener. Es werden Ängste,
Fragen und Wünsche aus fünf Jahren Erfahrung dargestellt. Im
letzten Teil geht es um »Differenzierte Interventionen für Väter«.
Studienergebnisse über Väter mit Migrationhintergrund oder die
Rolle des Vaters in der Eltern Kind Beratung und Therapie, Väter
auf der Neonatologie oder psychische Belastungsstörungen bei Vätern
werden vorgestellt.
Dr. Michael Abou-Dakn ist Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und
Geburtshilfe im St. Joseph Krankenhaus in Berlin, erster
Vorsitzender der Initiative »Babyfreundliches Hospital« und
Mitglied der deutschen Stillkommission. Ich habe ihn immer als
einen sehr engagierten und redegewandten Vortragenden erlebt. Die
Idee auch im Krankenhaus bei der Geburtsvorbereitung einen
Männerabend einzurichten, der von einem Mann geleitet wird, ist
sicher einzigartig in Europa. In Mitteleuropa ist die Bereitschaft
von Männern bei der Geburt dabei zu sein in den letzten Jahren
wieder gesunken. Die am häufigsten angegebenen Gründe sind die
Angst die Partnerin leiden zu sehen oder nicht adäquat helfen zu
können. Um diese Ängste zu reduzieren wurde ein psychologisches
Konzept ausgearbeitet. Es hat sich gezeigt, dass Männer, die an
diesem Konzept teilnahmen das Geburtsgeschehen, auch wenn es
Komplikationen gab, signifikant positiver bewerteten. Auch die
Mütter beurteilten die Unterstützung durch den Partner als
hochwertiger.
Es wäre fein, wenn in dem Buch ein bisschen mehr von dem Engagement
spürbar wäre. Es ist zu wissenschaftlich aufgebaut. Aber vielleicht
ist genau das die Sprache der Männer.
Für alle, die in der Geburtsvorbereitung tätig sind auf jeden Fall
eine gutes und wichtiges Buch.