Rezension zu Psychotherapie, Emanzipation und Radikaler Konstruktivismus

Publik-Forum, Zeitung kritischer Christen, Oberursel, Ausgabe 2/2009

Rezension von Klaus Hoffmann

Therapie und Gerechtigkeit

Wenig reflektierte, rein technizistische Ansätze dominieren den Markt der Psychotherapie-Bücher. Der Autor zeigt, was alles dabei untergeht. Die Reflexion der gesellschaftlichen und ökonomischen Grundlagen des Menschseins kann gerade bei psychischen Krisen- und Leidenszuständen wesentliche Hinweise für angemessene Entscheidungen vorbereiten. Psychotherapeutische Technik wird damit nicht überflüssig, aber eingebaut in tiefere ethische und existenzielle Fragestellungen. Neutralität des Therapeuten heißt nicht, Ungerechtigkeiten einfach als gegeben vorauszusetzen. Parteinahme für das Subjekt bedeutet Parteinahme gegen Unterdrückung – in Familien wie am Arbeitsplatz. Aus systemtheoretischer Sicht zeigt der Autor, dass und wie gerade die systemische Therapie Teil der Postmoderne geworden ist, die in ihrer Beschränktheit sehr fragwürdig bleibt.

Ein lesenswertes Buch!

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