Rezension zu Mit Freud im Kino
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Rezension von Timm Ole Bernshausen
Theo Pieglers Buch »Mit Freud im Kino« gibt in vielerlei Hinsicht
Denkanstöße zur eigenen Analyse von Filmen und erreicht somit sein
Ziel, den Weg in einen Übergangsraum zwischen Filmwelt und
Psychoanalyse zu öffnen und Freude an einer intensiveren
Beschäftigung mit Filmen hervorzurufen.
Das Buch besitzt neben seinen Kapiteln über einzelne Filme eine
gelungene Einleitung, in der die Bedeutung des Mediums Film für den
Betrachter herausgestellt wird. So beschäftigt sich Piegler unter
anderem mit der Thematik des Films der Postmoderne, des Films als
Spiegel seiner Entstehungszeit und mit der Frage, warum sich
Menschen durch bestimmte Filme besonders berührt fühlen.
Die Auswahl der Filme bezieht sich auf die Zeitspanne von fünf
Jahrzehnten. Gerade die Vielfalt an Filmen der letzten Jahre gibt
auch jungen Lesern die Möglichkeit, sich mit der psychoanalytischen
Auseinandersetzung von aktuellen Kinofilmen zu beschäftigen. Auch
wenn der Autor in der Einleitung auf die Subjektivität der Auswahl
und Interpretation der Filme hinweist, vermisst man doch nach
Durchsicht des Inhaltsverzeichnisses Vertreter bestimmter Genres
wie zum Beispiel Science-Fiction-, Horror-, Action- und
Kriegsfilme. So bleibt dies als Wunsch für einen Nachfolgeband.
Die dreizehn Filmanalysen sind in sich in Unterkapitel eingeteilt.
Neben Informationen allgemeiner Natur zum Film, wie zum Beispiel
zum Regisseur und Drehbuchautor, werden in der Einleitung zu jedem
Film auch Erläuterung zu der Rezeption des Films zu seiner Zeit
gegeben. Das Unterkapitel zum Filminhalt jedes Filmes wird
denjenigen helfen, für die das Sehen des Films schon etwas
zurückliegt, auch wenn die primäre Intention natürlich darin
besteht, den Film erneut anzusehen. Dem Kernbereich der
psychoanalytischen Deutung der einzelnen Film stellt Piegler meist
ein Kapitel über Filmrelevante Themen aus kulturwissenschaftlicher
oder gesellschaftlicher Sicht zur Seite. Zum Ende der jeweiligen
Filmanalyse werden die wichtigsten Erkenntnisse
zusammengefasst.
Besonders gelungen am Buch finde ich die reichhaltigen
Literaturangaben am Ende der einzelnen Filmanalysen, die dem Leser
eine tiefere Beschäftigung mit einzelnen Filmen ermöglichen. Diese
trösten auch darüber hinweg, dass manche Interpretation aus
psychoanalytischer Sicht oberflächlich bleibt, was wohl bei
dreizehn Filmen nicht anders möglich ist und natürlich den
gebührenden Freiraum für andere Interpretationsansätze gibt.
Insgesamt besticht das Buch durch seine Vielzahl an Filmbeispielen.
Leider ist das Buch in manchen Teilen aufgrund von komplizierten
Formulierungen und inhaltlichen Fehlern schwer zu lesen.
Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein empfehlenswertes Buch, um
sich mit dem Thema psychoanalytische Filminterpretation vertraut zu
machen.