Rezension zu Trauma und kollektives Gedächtnis

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Rezension von Alexander Krause

Inhaltlicher Überblick

Das Buch beginnt mit einer Einführung in den Begriff des Traumas sowie dessen Definition und die Definitionsprobleme, und es werden in diesem Zusammenhang auch beispielhafte klassische und modernere Definitionsversuche vorgestellt. Des Weiteren wird näher auf die Krankheitsmetapher, also den Vergleich zwischen psychischer und physischer Krankheit, eingegangen, indem dargelegt wird, dass Psyche und Physis nach einer völlig anderen Logik funktionieren. Es folgt eine Erweiterung des Begriffs des Traumas auf die Ebene des Kollektivs, womit zum eigentlichen Thema hingeführt wird.

Es folgt nun eine Beschreibung der verschiedenen Lesarten der Massenpsychologie und danach werden verschiedenste kollektive Prozesse aufgezählt und beschrieben.

Es wird des Weiteren der Unterschied von kollektiven Prozessen und der Summe individueller Erlebensweisen herausgearbeitet und es wird die Frage beantwortet, wie man kollektive Prozesse mit kollektiven Traumata verknüpfen kann. Es wird offen gelassen, ob die Trauma-Metapher für die Beschreibung kollektiver Prozesse angemessen ist. Nun wird näher auf den Identitätsbegriff eingegangen und gleichsam der Begriff kollektiver Identität eingeführt und mit der persönlichen Identität verglichen. Dabei wird dieser Begriff definiert.

Der Begriff des kollektiven Gedächtnisses wird nun beschrieben, näher erklärt und anhand von vielen Beispielen verständlich gemacht. Immer wieder wird der Begriff des kollektiven Gedächtnisses mit dem des kollektiven Traumas verbunden, um auf deren Zusammenhang hinzuweisen.

Im letzten Kapitel wird die Frage aufgeworfen und anschließend geklärt, was Psychologie und Erkenntnisse über »kollektive Identität« und »kollektives Gedächtnis« zum Verständnis kollektiver Traumata beizutragen haben. Es wird darauf hingewiesen, dass der Begriff »kollektives Trauma« wissenschaftlich ungenau ist, aber dennoch nicht vollkommen auf ihn verzichtet werden sollte. Es werden die wichtigsten Themen vereint betrachtet und in einen Kontext gebracht, der es dem Leser ermöglicht, den Begriff des »kollektiven Traumas« und »Gedächtnisses« zu erfassen und zu verstehen.

Eigene Stellungnahme

Ich finde, dass dieses Buch sehr übersichtlich gestaltet ist und den Leser beim Lesen »an der Hand führt«.

Besonders hervorheben möchte ich die Einleitungs- und Resumée-Abschnitte am Anfang bzw. Ende eines jeden Kapitels, da diese den Leser beim Erfassen der Thematik sehr gut unterstützen und vor allem das Erlernen und das Begreifen erleichtern. Zudem vereinfacht dies den Einstieg und Übergang zum nächsten Thema-Block. Man kann dadurch sehr schnell einen Überblick über die gesamte Thematik erhalten und muss nur bei Bedarf zurückblättern, wenn man bspw. etwas nicht verstanden hat bzw. tiefer in das Thema eindringen möchte.

Das Buch liest sich trotz der komplizierten Thematik sehr flüssig und wirkt ob der vielen Fallbeispiele nicht trocken oder langweilig, sondern lädt zum Nachdenken ein.

Es wird sehr ausführlich auf die Geschichte des Trauma-Begriffs eingegangen und auch Kritik an selbigem im Bezug auf Kollektive geübt. Dadurch wird deutlich gemacht, dass dieser Begriff im Bezug auf Kollektive ungeeignet ist, momentan jedoch der beste ist, der diese Thematik beschreibt.


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