Rezension zu Trauma und kollektives Gedächtnis
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Rezension von Adem Özcan
Das vorliegende Buch »Trauma und kollektives Gedächtnis« von Angela
Kühner behandelt mit dem kollektiven Erleben von Traumata zunächst
eine Thematik, die auf den ersten Blick für den Leser und der
Leserin sehr abstrakt erscheint. Dennoch schafft es Kühner den
Lesern diesen schwierigen Gegenstand verständlich näherzubringen.
Das liegt vor allem an der Fülle an Beispielen, die im Text
auftauchen. Dabei beschränkt Kühner sich nicht nur auf die
Ereignisse am 11. September und der Judenverfolgung durch die
Nationalsozialisten, die einem Einsteiger in die Thematik, wie mir,
zuerst in den Sinn kommen. Die Fülle an Beispielen veranschaulichen
erstens die theoretischen Aussagen, die im Laufe der Ausarbeitung
getroffen werden. Außerdem verdeutlichen diese Beispiele, dass
Kühners Ausarbeitung eine intensive Forschungsarbeit darstellt.
Außerdem betont jedes Beispiel, dass eine Gruppe von Menschen
durchaus ein Trauma gemeinsam erleben kann. Ich persönlich konnte
jede Ausführung von Kühners Gedanken nachvollziehen. Offene Fragen
hatte ich dabei kaum.
Ein derart fundierter und durchstrukturierter Leitfaden zur
»Sozialpsychologie der Traumata« war im deutschen Buchhandel kaum
erhältlich. Dies kann ich als Student der Sozialpsychologie
versichern. Wichtig anzumerken ist, dass Kühner in ihrer
Ausarbeitung auf verschiedene Themengebiete zurückgreift und dabei
Probleme erläutert. Als Beispiel wäre hier zu nennen, dass die
Autorin im Laufe ihrer Ausarbeitung darauf hinweist, dass es viele
Definitionsprobleme bezogen auf dem Begriff des Traumas gibt. Mit
anderen Worten ausgedrückt gibt es Probleme einer einheitlichen
Definition des Begriffes. Jedoch hilft Kühners mit ihren
Fachkenntnissen heraus. Außerdem benutzt sie selber konstruierte
Begriffe wie das kollektive Gedächtnis, um nun erklären zu können,
wie kollektive Traumata zustande kommen können.
Sehr positiv zu bewerten sind außerdem die Abschnitte, die jedes
Kapitel bzw. ihre ausführlichen Gedankengänge zusammenfassen, so
dass der Leser bzw. die Leserin den Überblick ihrer
Schlussfolgerungen nicht aus den Augen lässt.
Zusammenfassend ist das Buch von Kühner für jeden gut eignet, der
sich für kollektive Phänomene interessiert. Dies gilt ganz
besonders für Sozialwissenschaftler und Sozialpsychologen. Es hilft
den umfangreichen Literaturdschungel zu diesem Thema mit einem
neuen Wissen zu verlassen.