Rezension zu Frauenheilkunde mit Leib und Seele

GID Gen-ethischer Informationsdienst Nr. 247 – November 2018

Rezension von Kirsten Achtelik

In der Praxis
Wie sieht die Arbeit einer Frauenärztin aus? In dem Buch, das die unterschiedlichen Facetten einer 27-jährigen Arbeit als niedergelassene Frauenärztin darstellt, kommen persönliche Erlebnisse, Einschätzungen und Informationen zusammen, die ein lebendiges Bild der Arbeit ergeben. Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich mit der Schwangerenbetreuung und wie sich diese verändert hat. Schwangerschaft sei zu einem »Event unter Aufsicht« geworden, in dem die Schwangere die Verantwortung für ein »gutes Ergebnis« also ein »gesundes Kind« habe, schreibt Schumann. In der gesellschaftlichen Debatte wird ein Großteil der Schuld für diese Entwicklung den Frauenärzt*innen zugeschrieben, Schumann kann jedoch deutlich machen, dass die Frauen selber häufig bereits mit einem großen Druck in die Praxis kommen. Eine der großen Stärken des Buches ist es dann auch, nicht nur die aktuelle Situation besser begreifbar zu machen, sondern auch die Entwicklung seit den 1970er-Jahren verständlich darzu-tellen. Das Buch gibt Arzt*innen aber auch Patient*innen viele Ideen und Anregungen, wie es eigentlich anders laufen müsste und könnte. Sehr lesenswert!




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