Rezension zu Pädophilie

Amazon vom 18. Juni 2018

Rezension von Ghostreader

Sich mit der Thematik Pädophilie auseinanderzusetzen, hinterlässt nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit Unbehagen. Umso mehr hielt es der italienische Autor, Psychoanalytiker und Psychiater, der auch Direktor des Zentrums für Gesundheit in Genua ist, für angebracht seine Gesichtspunkte in diesem Fachbuch niederzuschreiben. Obgleich der erste Band bereits in fünf Sprachen übersetzt wurde, weigerte sich die deutsche psychoanalytische Kollegenschaft noch immer es unter die Öffentlichkeit zu bringen. Letztendlich bekundete aber der Psychosozial-Verlag sein Interesse und veröffentlichte nun dieses sensible Werk. In diesem Fachbuch wird wissenschaftlich therapeutische Sachlichkeit, sowie Theorie- und Erfahrungswissen vermittelt. Während der gesamten psychoanalytischen Untersuchung wurde Cosimo Schinaia von einer Arbeitsgruppe von Kollegen und Kolleginnen begleitet und sie standen immer fest an seiner Seite. Dies war erforderlich, da sonst die Gefahr bestand von der Sachlichkeit abzuweichen. Einige Kapitel wurden auch von weiteren AutorInnen, wie Paolo F. Peloso, Luisella Peretti, Franca Pezzoni, Clara Pitto und Giuseppina Tabò verfasst. Soziale, kulturelle und historische Aspekte der Pädophilie sind Bestandteil dieser Auseinandersetzung, die sich in Perversion und Perversität unterscheiden lassen. Für beide Formen gibt es zahlreiche klinische Fallbeispiele, wo es einmal um die Vernichtung des anderen, also hochgradiger, sexualisierte Gewalt oder es um ein vergangenes Trauma geht. Pädophile wollen also nicht nur den Körper eines Kindes, sondern dessen Seele. Auch andere bekannte Psychologen/Neurologen, wie zum Beispiel Sigmund Freuds Ansichten und Erklärungen, die äußerst interessant sind, wurden in die Kapitel und Texte eingearbeitet, die das Phänomen näher beschreiben. Als Pädophile werden vor allem Erwachsene bezeichnet, die sich überwiegend oder allein durch Beobachten, Berühren oder durch sexuelle Handlungen mit Kindern vor der Pubertät sexuell erregen oder befriedigen und vergehen. Wie viele gewalttätige Verhaltensweisen, die zum Teil aus stundenlangem Fernsehen oder aus dem World Wide Web resultieren, haben auch Pädophile ähnliche Vorgeschichten. Nämlich geringe elterliche Fürsorge, niedriges Familieneinkommen oder Gewalttätigkeiten und das Auftreten psychiatrischer Störungen. Es gibt also viele gesellschaftliche Zusammenhänge, die diese perversen Szenarien begünstigen. Selbst pädophile Einschläge in Märchen, Sagen und Romanen kommen in diesem Buch zur Sprache, die für mich sehr wichtig erscheinen, um diesen abartigen Mustern auf die Spur zu kommen. Es gibt viele Grausamkeiten, die an Kindern verrichtet werden und sie treten in vielen unterschiedlichen Erscheinungsformen auf, die wir alle verabscheuen. Und doch muss es einen Vorwand eine Triebfeder dafür geben, dass diese Widerwärtigkeiten existieren. All das zeigt der Autor auf und wie diese Taten verhindert werden können. Ich gebe für dieses ausgezeichnete Fachbuch eine klare und deutliche Weiterempfehlung für die Fachwelt und alle Interessierten.
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