Rezension zu Die fremde Seele ist ein dunkler Wald
Alzheimer Info 2/2018
Rezension von Helga Schneider-Schelte
Menschen mit Migrationshintergrund werden in Deutschland älter und
auch in ihren Familien gibt es Demenz. Schätzungen zufolge sind es
108.000 Menschen mit Demenz in Deutschland, die einen
Migrationshintergrund haben. Die bundesweite Initiative Aktion
Demenz e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, mehr über die spezielle
Situation dieser Menschen und ihrer Angehörigen herauszufinden. Im
Rahmen einer Studie führte das Forschungsteam, dem Professor Reimer
Gronemeyer, Jonas Metzger, Verena Rothe und Oliver Schultz
angehörten, von September bis Dezember 2016 insgesamt 26 Gespräche
durch: 22 mit pflegenden Angehörigen in Deutschland und in der
Türkei sowie vier mit Expertinnen und Experten. Dabei fragten sie
zum Beispiel danach:
Wie wird in Familien mit Migrationshintergrund über Demenz
gesprochen?
Wie wichtig ist die Familie?
Welche kulturellen, familialen, traditionellen Orientierungen
wirken sich aus?
Welche kultursensiblen Angebote und Dienstleistungen werden
gebraucht?
Die ausführlichen Studienergebnisse liegen nun als Buch vor. Dieses
ist – trotz wissenschaftlichem Anspruch – leicht zu lesen.
Besonders eindrücklich sind die vielen Beispiele, die die Gedanken
und Unsicherheiten der interviewten Angehörigen widerspiegeln.
Durch die Lektüre wird die »fremde Seele« vertrauter.