Rezension zu Das Fremde verstehen
socialnet.de vom 14. Juni 2018
Rezension von Hans Günther Homfeldt
Thema
In dem vorliegenden Band stellen renommierte Psychoanalytiker,
Ethnologen, Ethnopsychoanalytiker und Ethnopsychiater in Gesprächen
ihre Motivationen, Entwicklungen und Zielsetzungen in der
Auseinandersetzung mit dem Fremden dar. Herausgearbeitet werden in
den Gesprächen Vorstellungen zu Normalität und Anormalität. Sind
diese kulturell bedingt oder aber über sie hinausgreifend? Es
stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach der
therapeutischen Behandlung, nach dem Verständnis von Alltag und den
Folgerungen für die Wissenschaften.
Herausgeber
Hans-Jürgen Heinrichs, geb. 1945, promoviert 1977 an der
Universität Bremen über »Neue Modelle in den Humanwissenschaften«,
unterrichtete an verschiedenen Universitäten und veröffentlichte
zahlreiche kulturtheoretische Arbeiten und Biografien. 1980
gründete Heinrichs den Qumran Verlag. Dieser wurde in kurzer Zeit
zu einem Zentrum für Arbeiten zur Ethnopsychoanalyse, Ethnologie
und Ethnopsychiatrie.
Vorbemerkung
Der gegenüber der Erstauflage aus dem Jahr 1982 (Qumran Verlag),
1997 vom Psychosozial-Verlag neu aufgelegt, nunmehr in zweiter
Auflage erscheinende Band greift mit »Das Fremde verstehen« ein
Thema zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf, das von elementarer und
zugleich aktueller Bedeutung ist. In der Vorbemerkung zur
Neuauflage schreibt der Herausgeber (S. 1), im Zentrum des Bandes
stehe die psychoanalytische Erkenntnis, dass die Menschen, die
Fremdheit zumeist weit nach außen verlagerten und die an sich
selbst erfahrene Dunkelheit, das »innere Ausland«, wie es Freud
nannte, zu verleugnen versuchten. In diesem Spannungsfeld von
innerer und äußerer Fremdheit würden entscheidende, oft
katastrophische Weichen für Konflikte, Hass und Krieg gestellt.
Die in diesem Band aufgezeichneten Gespräche mit
Humanwissenschaftlern und Therapeuten zum Beginn der achtziger
Jahre sind Dokumente von hoher aktueller Relevanz zum Umgang mit
Fremdheit, aber auch in Bezug auf die methodische Seite, das Leben
einer fremden Kultur und das Leben der Menschen verstehbar zu
machen.
Aufbau
Im Zentrum des Bandes stehen Gespräche mit Mario Erdheim, Georges
Devereux, Paul Parin, Goldy Parin-Matthey und Fritz Morgenthaler,
Erich Wulff, Hans Bosse, Stanley Diamond, David Cooper und Ronald
D. Laing.
Gerahmt ist der Band durch Vorbemerkungen zur Neuausgabe 2018 und
1997 und durch ein Nachwort, das die Gespräche pointiert
reflektiert und überdies Grundlegendes zur Ethnopsychoanalyse,
Ethnopsychiatrie, Ethnohermeneutik, Antipsychiatrie,
Sozialpsychiatrie und zu einer anderen besseren Gesellschaft
benennt.
Inhalt
In der Vorbemerkung zur Neuausgabe von 1997 und zur Ausgabe von
2018 hebt Hans-Jürgen Heinrichs hervor, Normalität, Fremdheit wie
auch Exotismus stellten bloß Bilder unserer Vorstellungswelt dar.
Sie bilden das Koordinatensystem der Gedanken und Theorien im
vorliegenden Band. Täglich würden Menschen den Fremden neu
erfinden. Auf der Grundlage der eigenen Kultur und der
Erfordernisse der Gesellschaft machen sich die Menschen ein Bild
vom Fremden. Auch der Forscher verwandelt schon im Sehen und Hören
Anderes in Eigenes und Darstellungsweisen in sein Bild von
Wissenschaft (S. 3).
Die Ethnopsychoanalyse als eigenständige Disziplin sieht dabei das
freundschaftliche Verhältnis zum Gegenüber, anders als die
konventionelle Psychoanalyse, als Bereicherung und Vertiefung im
Verstehen einer anderen Kultur. Eine Grundforderung besteht darin,
»den Beobachter in seiner wirklichkeitssetzenden Funktion zu
berücksichtigen« (S. 8). Anders formuliert: Das an anderen Kulturen
festgestellte Fremde, Extreme, Magische, Tragische, Alltägliche
wirft immer auch ein Licht auf die eigene Kultur und ihre
Darstellungsformen.
Heinrichs hebt in der Vorbemerkung zur Neuausgabe (2018) hervor,
dass der Ethnopsychoanalytiker eher Theoretiker sei, er versuche
einen Einblick in die psychische Struktur eines anderen Volkes zu
gewinnen, dagegen greife der Ethnopsychiater direkt in das
Gesundheitssystem eines anderen Volkes ein. Er wolle den
Medizinmann und Magier ersetzen.
Die den Vorbemerkungen folgenden Gespräche sind als Einführung in
Ethnopsychoanalyse und Ethnopsychiatrie gedacht. Es geht um
Möglichkeiten der Erkenntnis, um ein neues Selbstverständnis in den
Wissenschaften und der therapeutischen Behandlung.
Das Gespräch mit Erdheim ist quasi eine Einführung in die
Fragestellungen des Bandes. Sie werden in einer
Frage-Antwort-Interaktion stenogrammartig zusammengefasst. So fragt
z.B. Heinrichs: »Das Fremde verstehen – wie funktioniert das für
Sie als Ethnopsychoanalytiker?« Erdheim: »Als Pendelbewegung
zwischen der fremden und der eigenen Kultur«.
Im Gespräch mit Georges Devereux, das 1982 geführt wurde, geht es
eingangs um die Frage, wie er als Ethnopsychiater angefangen hat zu
arbeiten. Dies stellt Devereux an konkreten Beispielen dar (z.B. zu
den Sedang und Mohave). Es geht aber auch um
wissenschaftstheoretische Positionierungen (z.B. in Bezug auf
Levi-Strauss). Diese stellt Devereux sehr konkret dar, ebenso wie
seine Antworten auf die Frage von Heinrichs nach der Differenz von
transkultureller und interkultureller Psychiatrie (S. 26). Den
Überlegungen von Devereux liegt in Bezug auf die menschliche Natur
die Annahme zugrunde, dass jene über alle Kulturen hinweg
gleichförmig sei.
Eine zu Devereux andere Sicht zu Normalität und Anormalität (z.B.
zu Krankheit) entwickeln Paul Parin, Goldy Parin-Matthey und Fritz
Morgenthaler im Gespräch mit Hans-Jürgen Heinrichs. Das Gespräch
ist überschrieben mit »Unsere Vorstellungen von normal und anormal
sind nicht auf andere Kulturen übertragbar«. Eingangs verneint Paul
Parin, dass die psychoanalytische Praxis etwas grundsätzlich
anderes sei als die Theorie der Psychoanalyse. In Bezug auf die
Praxis stellt Parin fest, die richtige Distanz und die richtige
Nähe zu den Menschen zu entwickeln, mit denen man eine Zeit
zusammenlebt, sei die größte Kunst bei den psychoanalytischen
Untersuchungen. Eine aufklärerische Aufgabe falle der
Ethnopsychoanalyse zu, nämlich den gegebenen Eurozentrismus und
Kulturzentrismus aufzudecken, wonach richtig und ordentlich das
sein solle, was in den westlichen Industrienationen entwickelt
würde. Parin stellt fest, nachdem er in Afrika gesehen habe, wie
traditionsgeleitete Gesellschaften leben, konnte er die
europäischen Lebensverhältnisse besser reflektieren.
Im Gespräch mit Erich Wulff, von 1961 bis 1967 Arzt in Vietnam und
an der Universität Hue, danach als Mitdirektor an der
psychiatrischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover tätig,
geht es eingangs um die Verortung der Ethnopsychiatrie an den
Universitäten in der Bundesrepublik Deutschland. Hier habe sich
jene – Stand 1982- nicht durchsetzen können. Im Kern geht es in
diesem Gespräch wie in den anderen zuvor um Fragen zu einer
kolonisierenden Professionalität. So stellt Erich Wulff dar, dass
eine entkolonialiserende Haltung mit einem persönlichen Lernprozess
verbunden ist, indem anders gefragt, anders gesprochen wird (S.
58). Auf die Frage nach einer kulturell neutralen (etwa im Sinne
von Devereux) und andererseits einer den jeweiligen kulturellen
Bedingungen unterliegenden Psychotherapie antwortet Wulff, dass es
nur eine Psychotherapie geben könne, die von den jeweiligen
kulturellen und sozialen Bedingungen ausgehe. Auf der Ebene der
Reflexion könne man dann evtl. zu dem Ergebnis gelangen, dass es
Strukturen geben könne, die überall gleich seien mit Blick auf
Normalität und Krankheit.
Besonders hervorhebenswert ist die Feststellung von Erich Wulff,
dass die Qualität der praktischen ethnopsychiatrischen Tätigkeit
mit der Beherrschung der jeweiligen Sprache steigt. Kulturverstehen
vollziehe sich über die jeweilige Sprache. Abschließend stellt
Wulff fest, seine ethnopsychiatrischen Ansätze hätten kaum in der
Psychiatrie Widerhall gefunden, wohl aber in der Psychologie,
Pädagogik und der Sozialen Arbeit.
Das mit Hans Bosse geführte Gespräch von 1981 wurde von diesem für
die Neuausgabe 2018 überarbeitet. Auch Bosse wird eingangs mit der
Frage nach normal versus anormal sowie krank versus gesund
konfrontiert (S. 73). Als ethnopsychoanalytisch arbeitender
Soziologe interessiert ihn vor allem die Frage, »unter welchen
psychischen Bedingungen, d.h. bei welcher Charakterformation von
Individuen und Gruppen sich welcher sozialer Wandel in welcher
gesellschaftlichen Richtung durchsetzt« (S. 74). Bosse hebt neben
anderem zur Relevanz der Ethnopsychoanalyse hervor, dass diese eher
als die heimische Psychoanalyse und Psychiatrie die blinden Flecken
in der eigenen Kultur sichtbar machen kann. Wie auch im Gespräch
mit Erich Wulff fragt Heinrichs auch Bosse nach den sozialen und
psychischen Folgen des Imports eines westlichen Ausbildungssystems
in die Dritte Welt. In seiner differenzierten Antwort zeigt Bosse
anhand einer Vielzahl von Beispielen aus Afrika und Papua-Neuguinea
die unterschiedlichen Reaktionsweisen der jeweiligen Gesellschaften
und Stämme.
Das Gespräch mit Stanley Diamond wurde von Aurel Schmidt 1981
durchgeführt. Zentral ist die Sicht von Diamond, die Suche nach dem
Primitiven als Versuch zu sehen, eine ursprüngliche Möglichkeit des
Menschen zu definieren und aus einem pathologischen Zustand einen
Ausweg zu finden, wie dies Diamond in seinem Buchklassiker »Kritik
der Zivilisation« entfaltet. In längeren Passagen stellt er das
Leben »primitiver Völker«, wie er sie nennt, gegen das Leben der
»industriell entwickelten Völker«. Erstere haben keine
Wissenschaftler, dafür aber Erfinder. Bezogen auf den Hinweis
möglicher Verherrlichung der primitiven Gesellschaften antwortet
Stanley Diamond, die Industriegesellschaft schaffe erst die
Probleme, die sie zu lösen verspricht. Insofern könne sie durch
eine Rückbesinnung auf die Grundbedingungen und die Unmittelbarkeit
menschlichen Lebens Lebensqualität entwickeln.
In einem inneren Zusammenhang stehen die nachfolgenden Gespräche
mit David Cooper und Ronald D. Laing, obwohl Letzterer eine
erhebliche inhaltliche Distanz zu Cooper feststellt (S. 113). Aber
beide Autoren haben eine bekenntnishafte und poetische
Darstellungsform für ihr Wissen über Gesundheit und Wahnsinn des
Einzelnen und der Gesellschaft gewählt. Im Mittelpunkt des
Gesprächs mit David Cooper steht die Frage der Geisteskrankheiten
und der Verrücktheit. Auf die Frage nach der Differenz beider
konstatiert Cooper: Verrücktheit sei der Versuch, sich von der
Geisteskrankheit, das heißt von dem, was uns krank mache, zu
befreien. In diesem Sinne ist Verrücktheit eine Form von Befreiung.
In Bezug auf Schizophrenie versichert Cooper, dass 95 % der
sogenannten Schizophrenen nicht wahnsinnig, sondern durch die
Wechselfälle der Kommunikation in der Familie marginalisiert seien.
Heilung von einer schizophrenen Erkrankung erfolgt in diesem Sinne
durch eine Destrukturierung der unzumutbaren Aspekte im jeweiligen
Leben. Dabei sei es wichtig, Einsicht in die Unausweichbarkeit
einer Veränderung zu gewinnen. Gesund werden würde dabei heißen,
das regulierende Prinzip des eigenen Lebens in die Hand zu nehmen.
Was ergibt sich daraus für die Wissenschaft? Nicht eine fertige
Wissenschaft, Modelle, auf die Bevölkerung zu übertragen, »sondern
aus dem Wissen der Bevölkerung heraus neue Wissenschaft zu machen«
(S. 105). Gewendet auf die USA registriert Cooper, dass die
Bevölkerung »in einem ziemlich künstlichen Paradies« lebt. Bereits
vor fast vierzig Jahren formuliert er: Die Bevölkerung in den USA
»kann nur im Rahmen einer ökonomischen und militärischen Expansion
der Vereinigten Staaten bestehen, doch ewig wird das so nicht
weitergehen«.
Mit der Überschrift »Wiedergeboren« fand 1979 das Gespräch zwischen
Ronald D. Laing und Hans-Jürgen Heinrichs mit dem thematischen
Schwerpunkt zur pränatalen Forschung statt. Eingangs beschreibt
Laing seinen Weg von der Schizophrenie- zur Pränatalitätsforschung
und zur Beschreibung des Geburtsvorgangs. In dem kurzen
Gesprächsauszug schreibt Laing, im Mutterleib würden Erfahrungs-
und Lebensformen, Ängste und Sehnsüchte vorgebildet. Der Mutterleib
sei die »erste Welt« und Urform für Räume, in denen man sei.
Dem ausführlichen Nachwort von Hans-Jürgen Heinrichs liegen zwei
Beiträge aus den Jahren 1980 und 1981 zugrunde. Es geht wesentlich
um Grundfragen zur Ethnopsychoanalyse, Ethnopsychiatrie und
Ethno-Hermeneutik sowie um Antipsychiatrie, Sozialpsychiatrie und
die Idee einer anderen Gesellschaft. Ethnopsychoanalyse sei im Kern
Ethnologie unter Einbeziehung der Psychoanalyse einer fremden
Kultur mit Rückbezug auf die eigene Kultur (S. 120). Vor diesem
Hintergrund werden grundlegende Überlegungen zur Ethnographie
angestellt. Forschung werde in dem Umfang für einen Beobachter
objektiv, wie er sich als Teil einer Beobachtungs- und
Erkenntnissituation einbezieht.
Die Ethnopsychoanalyse versteht Heinrichs als Sozialwissenschaft in
dem Maße, wie sie »die gesellschaftlichen Verhältnisse und ihre
Umsetzung in der Lebensgeschichte der Einzelnen zu erfassen
versucht« (S. 122). Die Spannweite reicht von der apolitischen
Sicht von Devereux bis hin zu einer politisch verantwortungsvollen
Ethnopsychoanalyse bei Parin und Bosse.
In einem nächsten Abschnitt thematisiert Heinrichs die Differenz
von Ethnopsychoanalyse und Ethnopsychiatrie. Erstere beschreibt und
analysiert, die zweite bemühe sich um eine organisierte
Verbesserung, wie dies am Beispiel der Arbeiten von Erich Wulff
sichtbar wird. In den nächsten drei Kapiteln geht es um Wege der
Kooperation zwischen Ethnologie und Psychoanalyse, um Geza Roheim,
dem ersten berufenen Ethnopsychoanalytiker und um Georges Devereux
als Systematiker der Ethnopsychoanalyse und Revolutionär der
Verhaltenswissenschaften. Es schließen sich Überlegungen zur
psychoanalytischen Erfahrung und Technik sowie zum Werkzeug des
Ethnopsychoanalytikers an.
Das Nachwort wendet sich dann wieder der politisch motivierten
Ethnopsychoanalyse der eigenen und fremden Kultur zu. Dabei bezieht
sich Heinrichs immer wieder auf die Autoren der Gespräche. Was nun
Ethnopsychoanalyse und auch Ethnopsychiatrie sind, wird in
komprimierter Weise wiederholt sichtbar gemacht. Sich auf Parin
beziehend heißt es (S. 157), Ethnopsychoanalyse könne klären
helfen, »was sich im Einzelnen an objektiven Strukturen und
Gewaltzusammenhängen niedergeschlagen hat und nach welchen
Mechanismen sich Konformität und Ausschließung, Gemeinschaft und
Solidarität bzw. Pseudosolidarität herstellen«.
Am Ende des Nachwortes geht es ein weiteres Mal um
Anti-Psychiatrie, um das geteilte Selbst und den Tod der Familie.
Dabei geht Heinrichs noch einmal ausführlich auf Cooper und Laing
ein.
Diskussion
Die Neuauflage der Ausgabe von 1982 (seinerzeit im Qumran Verlag)
1997 im Psychosozial-Verlag und 2018 eine nochmals einzig um ein
knappes Vorwort erweiterte, ansonsten jedoch unveränderte Auflage –
obwohl die Gespräche mit den Größen der Ethnopsychoanalyse und
Ethnopsychiatrie vor nunmehr fast vierzig Jahren stattfanden, der
Band ist nach wie vor aktuell und lehrreich. Ein wichtiges Merkmal
der Gespräche ist ihre Themenzentriertheit, die Heinrichs jeweils
vorgibt. Zentrale Themen sind jeweils Normalität, Anormalität und
Alltag. Zu ihnen stellen die Gesprächspartner, oftmals
beispielbezogen, ihre Sichtweisen dar. Vergleiche zu anderen
Positionen im jeweiligen Gespräch werden im Nachwort nochmals vom
Herausgeber vertieft.
Der Band von Heinrichs ermöglicht mir Rückbesinnung und aktuell
Erkenntnisgewinn für Internationale Soziale Arbeit sowie für
Soziale Arbeit und Gesundheit. In Bezug auf die eigene Kultur, die
aktuelle politische Lage in Deutschland liefern die Gespräche
vielfältige Angebote, Fremdes zu verstehen sowie eigene Annahmen zu
Normalität und Anormalität sowie Sichtweisen zu Gesundheit und
Krankheit reflexiv auf den Prüfstand zu stellen.
Überdies liefert der Band vielfältige wissenschaftstheoretische
Hinweise für qualitativ empirische Forschung durch seine
vielfältigen Exkurse zur Ethnografie.
Herauszustellen ist schlussendlich der kluge Aufbau des Buches:
Nach den Vorbemerkungen, die gewissermaßen als thematische
Einführung gedacht sind, bilden die Gespräche das Herzstück. Das
ausführliche Nachwort systematisiert abschließend ausführlich
vieles in den Gesprächen Ausgeführte.
Fazit
Insgesamt ist der von Hans-Jürgen Heinrichs neu herausgegebene
Sammelband uneingeschränkt zu empfehlen. Besonders gewinnbringend
ist der Band, so wie es Erich Wulff zum Ausdruck brachte, nach wie
vor für Studierende, aber auch Lehrende der Pädagogik, der Sozialen
Arbeit und auch der Psychologie.
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