Rezension zu Feinfühlige Herausforderung (PDF-E-Book)
PFAD Fachzeitschrift für die Pflege- und Adoptivkinderhilfe Jg. 32 H. 2, 2018
Rezension von Margit Huber
An der Festschrift zum 75. Geburtstag der Bindungsforscherin Dr.
Karin Grossmann beteiligten sich renommierte Fachkolleginnen und
-kollegen. Der Aufsatzband widmet sich dem Konzept der feinfühligen
Herausforderung in familiären und pädagogischen Kontexten und ist
auch interessant für informierte Laien. Er ist untergliedert in
drei Teile: »Wie gelingen Feinfühligkeit und sichere Bindung?« –
»Bindung unter belastenden Bedingungen« – »Bindung zum Vater« und
endet mit einem Interview mit Karin und Klaus E. Grossmann zum
Thema »Bindung und psychische Sicherheit.« Der Buchinhalt bildet
den aktuellen Stand des Bindungswissens ab, weist auf die Bedeutung
von Feinfühligkeit hin und zeichnet die Entwicklung der
Bindungstheorie in Deutschland nach. Schon in den 1990er Jahren
vertrat Karin Grossmann entgegen der damals vorherrschenden
Lehrmeinung die These, dass Bindungsorganisation unter anderem auch
ein dispositionelles Merkmal (Veranlagung) sein kann, womit sie
Erfahrungs- und Lernprozesse keineswegs ausschloss. Heute geht man
von einem dynamischen Zusammenwirken biologischer, psychologischer
und sozialer Prozesse mit wechselseitigen Einflussnahmen aus.
Interessierte gewinnen Einblick in methodologische Fragen des
bindungstheoretischen Forschungsdiskurses. Um die Überbrückung der
Theorie-Praxis-Kluft bemühen sich die Aufsätze zur Anwendung von
Bindungswissen in der Erziehungsberatung von Heinz Kindler, Ute
Ziegenhain, Isabel Soares & Joana Baptista und Hermann
Scheuerer-Englisch.
(Mit freundlicher Genehmigung des Schulz-Kirchner Verlags)