Rezension zu Akira Kurosawa (PDF-E-Book)
35 Millimeter Retro-Filmmagazin, Nr. 26, 04/2018
Rezension von BK
Aus der Reihe »Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie« liegen nun
mit dem 14. Band verschiedene Texte zu Akira Kurosawa vor. Seine
Filme machten das japanische Kino in Europa bekannt und legten
letztendlich den Grundstein für den Italowestern. 16 interessante
und gut verständliche Beiträge von Psychoanalytikerinnen und
Filmwissenschaftlerlnnen beschäftigen sich mit dem Japaner und
seinem Werk. Sie analysieren die Themen, Motive und Strukturen der
Filme unter der Oberfläche der filmischen Erzählungen. Die
einzelnen Texte verdeutlichen ihre Thesen anhand vieler
abgedruckter Filmstills. Das Buch eignet sich für Interessierte,
die sich ausführlich mit dem Meisterregisseur beschäftigen und
insbesondere etwas zu seiner humanistischen Haltung erfahren
mächten. Nach einer Einleitung und zwei allgemeinen Texten, widmen
sich die Autoren chronologisch den wichtigsten Filmen. Deswegen
lohnt sich das Buch auch für Einsteiger, die so jeweils zu
einzelnen Filmen spannende Informationen erhalten. Neben der
Analyse der Filme erfährt der Leser ebenfalls biographische
Informationen, z. B. dass Kurosawa Spross einer alten
Samurai-Dynastie war. Ein gutes Beispiel zu den
Inszenierungsmethoden des Akira Kurosawa liefert Marcus Stiglegger
am Anfang des Buches, in einem allgemeinen Text über den Regisseur.
Man erfährt hier, dass Kurosawa das Kampfgeschehen aus der finalen
Schlacht in »KAGEMUSHA – DER SCHAUEN DES KRIEGERS« herausschnitt.
Nur mit Blankwaffen angreifende Samurais werden von verschanzten
Musketieren aus der Distanz von ihren Pferden geschossen. Statt das
Material zu verwenden, das die Schlacht aufwendig inszeniert zeigt
und er bereits gedreht hatte, lässt er die Samurais das Grauen
hören statt sehen. Durch die gezeigten Gesichter der Augenzeugen
wird die aussichtslose Situation deutlicher als durch jedes noch so
aufwendig inszenierte Schlachtengetümmel. (BK)