Rezension zu Die Angst vor der Bedeutungslosigkeit (PDF-E-Book)
www.lisatomaschek.at vom 7. März 2018
Rezension von Lisa Tomaschek-Habrina
Der Homo Globalis, die große Gruppe der Menschen, deren Identität
in erster Linie dadurch definiert ist, dass sie Teil des globalen
Infotainment-Systems stellt sich zunehmend die berechtigte Frage,
ob sie eigentlich ein sinnvolles und erfülltes Leben führten. Wie
können wir dem Dilemma des globalisierten Menschen begegnen? Dieses
Buch stellt die These auf, dass wir ein Leben leben, das wir selbst
geschaffen haben, und nicht ein Leben, das sich den Forderungen des
globalen Marktes anpasst. Der Autor zeigt wie sehr wir das
Bedürfnis haben, uns und unser Leben als bedeutungsvoll zu
empfinden, und legt dar, dass dieses Bedürfnis tief in unserer
biologischen Natur verwurzelt ist.
In einem von neun Kapiteln bedient sich der Autor der Werbekampagne
von Nike mit ihrem Slogan »just do it«, der einen wesentlichen
Aspekt des Zeitgeistes auf den Punkt bringt: Alles ist möglich, und
es kommt nur auf zwei Dinge an: Ruhm und Reichtum.
Beide sind messbar und beide sind unablässig einem weltumspannenden
Bewertungs- und Rankingsystem unterworfen. Und diejenigen, die
tatsächlich auf diesen Listen stehen, leben in der ständigen
Furcht, sie könnten ihren sichtbaren Status in der Liste der
reichsten, sexuell attraktivsten und am meisten bewunderten
Berühmtheiten verlieren. Dies führt schließlich zu der ständigen
Angst vor Bedeutungslosigkeit.
In Kapitel 3 analysiert Strenger einige der Phänomene, mit deren
Hilfe die Bewohner der globalisierten Welt ihre ständige Angst vor
Bedeutungslosigkeit zu mildern versuchen: die boomende
Selbsthilfe-Kultur und die Pop-Spiritualität.
Der Autor fordert dazu auf, wieder zu einer Kultur des begründeten
Argumentierens zurückzukehren – als Gegengift gegen den
beschriebenen geistlosen Relativismus und Anti-Intellektualismus.
Wie kann ich wissen, worum es in meinem Leben wirklich geht? Er
zeigt anhand einiger Beispiele, wie Menschen oft erst zu einem
ziemlich späten Zeitpunkt in ihrem Leben Selbsterkenntnis
erlangen.
Strenger fordert den Homo Globalis zuguterletzt dazu auf, auf das
Nicht-Nullsummen-Prinzip zu setzen, eine Koalition mit all denen
einzugehen, die wirklich Weltbürger sein wollen, und Verantwortung
für den Planeten und die Menschheit als Ganzes zu übernehmen.
Sicherlich ein zu kontroversiellen Standpunkten anstiftendes Buch,
das in jedem Fall seinen Beitrag leisten wird, wieder zu einer
Kultur des begründeten Argumentierens zurückzukehren.
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