Rezension zu Altwerden, wie es mir gefällt
www.socialnet.de vom 4. April 2018
Rezension von Hermann Müller
Autorinnen
Angelika Rohwetter ist Psychotherapeutin und Autorin von
Büchern.
Marlies Böner Zollenkopf ist Sozialpädagogin und ebenfalls
Autorin.
Thema
Die Frage, wie man die erwerbsarbeitsfreie Lebenszeit im Alter
gestalten kann, ist seit Ende der 70er Jahre ein wichtiges Thema.
(vgl. zum Beispiel Klehm 1996, Klehm 2002) In der Lebenszeit nach
dem Ruhestand müssen aber häufiger noch andere wichtige
Lebensaufgaben und Krisen bewältigt werden, z.B. Pflege der
Mutter/Schwiegermutter, Pflege des kranken Partner, Trauer und
Weiterleben als Witwe oder Witwer, eigene Pflegebedürftigkeit (vgl.
Müller 2016 S. 49 ff., 2018). Die Betroffenheit von Armut im Alter
steigt seit zehn Jahren ( vgl. Rock 2017, S. 125) Ältere Menschen
sind stärker mit Tod und Sterben konfrontiert. Diskutiert wird zum
Beispiel die Selbstbestimmung von Sterbenden (vgl. Borasio 2014)
und die Selbstbestimmung über das eigene Leben (z.B.
Patientenverfügung, assistierter Suizid) auch schon bevor man eine
lebensverkürzende Krankheit hat. Dies alles ist auch Gegenstand
sozialpädagogischer Arbeit.
Das vorliegende Buch wird als Lesebuch bezeichnet. An
Fallbeschreibungen wird gezeigt, wie einzelne ältere Menschen ihr
Leben gestalten und Probleme bewältigen.
Aufbau und Inhalt
Die Deutsche Nationalbibliothek bietet das vollständige
Inhaltsverzeichnis.
Das Vorwort ist eine kurze Einführung in das Thema. Die Autorinnen
gehen hier auch auf Unterschiede zum Altwerden früherer
Generationen ein. Hier könnte man nach Ansicht des Rezensenten noch
stärker auf die Differenzierung des Alters eingehen. Die
finanziellen Unterschiede zwischen sozialen Gruppen im Rentenalter
werden größer.
Im ersten Kapitel (Übergänge) werden mehrere Beispiele von
Übergängen in den Ruhestand dargestellt. Für zwei Frauen ist das
Weiterarbeiten »fast eine Notwendigkeit« (S. 25). In den anderen
Fällen geht es primär um die sinnvolle Gestaltung der arbeitsfreien
Zeit, wobei eine Arbeit finanziell wohl nicht unbedingt notwendig
wäre. Arbeit und Betätigung gehöre bei Männern zur Identität
(S. 22), kann aber nun frei gewählt werden.
Im zweiten Kapitel wird das Leben als Entwicklungsprozess
behandelt. Begonnen wird mit den Theorien von Jung und Erikson.
Nach Ansicht des Rezensenten ist ein Schwachpunkt dieser Theorien,
dass sie primär individualistisch konstruiert sind. Die
Entwicklungsmöglichkeit eines Menschen sind auch von der sozialen
Lagerung (u.a. Generationslage, Klassenlage, ethnisch-kulturelle
Besonderheiten) abhängig. Ob zum Beispiel im mittleren
Erwachsenenalter alle Menschen ihr »Einkommen genießen« (S. 30),
ist zweifelhaft. Anschließend wird das indische Model Ashramadharma
skizziert. Eingegangen wird auf erfüllte und unerfüllte Wünsche in
der Biographie. Danach wird die biographische Entwicklung eines
Klempnermeisters dargestellt.
Im dritten Kapitel geht es um Beziehungen zwischen »jungen Alten«
zwischen 60 und 70 Jahren und ihren Eltern, wenn sie krank oder
pflegebedürftig sind (1). An zwei Beispielen werden
Beziehungsdynamiken vor dem Hintergrund der Beziehungsgeschichte
mit den Eltern und Probleme veranschaulicht. Die Thematik ist
jedoch nicht neu, wie die Autorinnen meinen. Sie besteht schon seit
vielen Jahrzehnten. Auch in den 70er Jahren sind schon viele
Menschen älter als 80 Jahre geworden, die meisten von ihnen waren
Frauen. Etwas größer wird der durchschnittliche Altersabstand
zwischen den Generationen. Die Sorge um die alten Eltern ist in
vielen Religionen und Kulturen verankert (zum Beispiel das 5.
Gebot). Zu den Gründen und Motiven entwickelten die Autorinnen
einige Thesen. Neben der Verantwortung als moralischer Wert wird
auch auf häufig unbewusste Motive eingegangen. Familienkonflikte
könnten unbewusst inszeniert werden, Geschwisterrivalitäten könnten
wieder aufleben, Vergangenheitsbewältigung und Wiedergutmachung
könnten unbewusst erwartet werden. Die Darstellung wird mit
Beispielen aus der therapeutischen Praxis veranschaulicht. Deutlich
wird, dass für Pflegende und betreuende Kinder die Reflexion der
Beziehungsgeschichten im Sinne einer Selbstfürsorge wichtig werden
kann. In dem anschließenden Exkurs zu »Verschwörungstheorien« wird
auf Konflikte zwischen erwachsenen Kinder und ihren kranken Eltern
unter Einbeziehung von Ärzten und Richtern eingegangen. Dabei geht
es häufig um die Selbstbestimmung auch im hohen Alter. Ein
Hintergrund könnte nach Ansicht des Rezensenten auch der
Pflegenotstand (vgl. Rieger 2017) und das Gesundheitssystem (vgl.
Schmid 2017) sein. Für Krankenhäuser wurde der finanzielle Anreiz
geschaffen, Patientinnen und Patienten nach einer OP oder
Behandlung in die Kurzzeitpflege abzuschieben.
Um die Beziehung zwischen den Generationen geht es auch im vierten
Kapitel. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Familiendynamik und den
Beziehungsgeschichten zwischen Eltern und Kindern. Mit dem
Altwerden der Eltern komme es zu Veränderungen der Beziehungen
zwischen Kindern und Eltern vor dem Hintergrund der Vergangenheit.
An mehreren Erzählungen aus der Literatur, aus dem eigenen Erleben
und aus der therapeutischen Praxis werden einzelne Prozesse
exemplarisch veranschaulicht. Eines der Themen ist Versöhnung mit
den Eltern, die auch nach deren Tod als innerpsychischer Prozess
möglich sei.
Im fünften Kapitel werden die Themen Freundschaft und Liebe
behandelt. Begonnen wird mit der Einbindung in Gruppen wie
Literaturkreis oder Kochkurs. Hinweisen könnte man hier noch auf
die pädagogische Initiierung von Gruppen, die auch wechselseitige
soziale Unterstützung ermöglichen können (vgl. Klehm 1996). Danach
wird auf langjährige Freundschaften eingegangen. Es folgt ein
Abschnitt über Liebe und Intimbeziehungen, die Alter neu definiert
werden sollten. Zum Thema Sexualität und Erotik stellen die
Autorinnen »erste Überlegungen« (S. 76) dar. Sexualität im Alter
brauche eine Erweiterung. Eingegangen wird auch auf die Akzeptanz
des älter werdenden Körpers und auf Tantra.
Im sechsten Kapitel zum selbstbestimmten Wohnen im Alter geht es
eher um die älteren Alten als um die »jungen Alten« zwischen 60 und
70 Jahre. Für die jungen Alten ist dies auch noch kein akutes
Problem. Vielleicht überlegt man in diesem Alter, in eine kleinere
Wohnung zu ziehen. Aber die Selbstbestimmung zum Wohnen ist nur
tangiert, wenn man sich die bisherige Wohnung finanziell nicht mehr
leisten kann. Begonnen wird mit einem Zitat aus dem sechsten
Altenbericht. Nach Ansicht des Rezensenten haben diese
Idealvorstellungen zur Willens- und Entscheidungsfreiheit von
Pflegebedürftigen, die nicht zur Oberschicht gehören, häufiger mit
der Realität nicht viel zu tun (vgl. auch Schmid 2017, Rieger
2017). Eine der Autorinnen erzählt eine Geschichte von ihrem
Großvater, der vor mehr 40 Jahren auf eigenen Wunsch in ein Heim
ging. Es geht hier um die Beziehung zu einer Mitbewohnerin, die vom
Personal abgelehnt wurde. Es folgt ein kurzer allgemeiner Abschnitt
zu den Möglichkeiten, trotz Pflegebedürftigkeit in der eigenen
Wohnung zu bleiben, und danach eine weitere Fallgeschichte. Dort
geht es um den Umzug eine Frau in eine Seniorenwohnung und das
Leben dort. Eingegangen wird danach auf den Wechsel in ein
Altenheim und die Probleme, die die Betroffenen damit haben können.
Eingegangen wird auf Schwierigkeiten, ein Heim mit W-Lan auch für
Bewohner zu finden, auf Seniorenresidenzen für Wohlhabende,
Altenheim und Alten-Wohngemeinschaften. Ein Altenpfleger berichtet
über die Arbeitsbelastungen Es folgt eine Geschichte über eine
demenzkranke Frau und zum Abschluss die Geschichte einer 90jährigen
Frau, die alleine noch in ihrem Haus lebt. Nach Ansicht des
Rezensenten hätte man noch auf die Veränderungen im System der
stationären Pflege eingehen können. Ein Teil der Pflegeheime wird
heute von gewinnorientierten Unternehmen betrieben. Pflegeheime,
die von Wohlfahrtsverbänden betrieben werden, stehen unter
Anpassungsdruck. Die Qualität der Pflege hat sich seitdem
verschlechtert. Je höher der Pflegegrad ist, je höher sind auch die
Gewinnmöglichkeiten. Daher gibt es in den Heimen sehr viele demente
Bewohnerinnen und Bewohner und andere Bewohner, die schwer
pflegebedürftig sind. Für sie ist das Heim eine totale Institution
(vgl. Goffman 1977). »Schätzungen zufolge sind die Alters- und
Pflegeheime dabei, in Kürze Sterbensorte Nr. 1 in Deutschland zu
werden, noch vor den Krankenhäusern und weit vor dem eigenen
zuhause.« (Borasio 2014, 18).
Um die Bewältigung von Traumata und anderen biographischen
Erlebnissen von Älteren geht es im siebten Kapitel. Zunächst wird
ein Ablauf ausführlich dargestellt. Anna (87 Jahre) gerät alle paar
Wochen in Panik. Sie hat dann starke Kopfschmerzen und fürchtet
einen Schlaganfall. Es folgt ein Wechsel in Krankenhäuser, von dort
manchmal in die Kurzzeitpflege und zurück in ihre Seniorenwohnung.
Der auch für die Angehörigen belastende Ablauf wiederholte sich
mehrfach. Die Autorinnen behandeln dann das Thema alte Menschen mit
Trauma und skizzieren die Imaginationsarbeit als therapeutische
Möglichkeit. Danach wird Annas Geschichte dargestellt. Der Tod der
Mutter, als sie 15 Jahre war, die schwierige Beziehung zur
Stiefmutter, Bombenangriffe während des Weltkriegs II gehörten zu
den biographischen Belastungen. Eingegangen wird auch auf positive
Erinnerungen, an denen Imaginationsarbeit ansetzen könnte. Es folgt
die Geschichte von Gerda, die in der NS-Zeit aufwuchs, überzeugte
Nationalsozialistin wurde und dann nach dem Krieg in einem
schmerzhaften Prozess ihre Haltung änderte.
Im achten Kapitel wird, vorwiegend narrativ, an einigen Beispielen
auf die Themen Spiritualität und Religiosität anhand verschiedener
Beispiele eingegangen. Die Autoren stellen dabei die Frage, ob wir
im Alter empfänglicher werden für diese Themen. Es gehe auch um die
Frage nach dem Sinn des Lebens. Es folgt ein Exkurs zu Achtsamkeit
und Meditation.
Es folgt das Kapitel neun zu »Archetypen im Alter« nach Jung und
Roesler, wobei dem Rezensenten nicht immer deutlich wird, welche
diese Typen altersspezifisch sind. Als weibliche Archetypen werden
die Verführerin, die große Mutter, die weise Frau und die starke
Alte skizziert. Männliche Archetypen sind der ewige Jüngling, der
alte Kämpfer, der Heiler, der weise Alte, der Vater und der
Krieger. Der Rezensent sieht so allgemeine soziale
Kategorisierungen skeptisch. Das gilt auch für andere
Kategorisierungen (2). Solche Kategorisierungen mögen in der
Einzeltherapie hilfreich sein, um über einzelne Aspekte der
Persönlichkeit zu reflektieren. Aber Verallgemeinerungen sollten
vermieden werden. Es fließen auch Wertungen in die Beschreibungen
ein, zum Beispiel die Vorstellung, Ältere sollten »altersmilde«
(S. 128) sein.
Das letzte Kapitel zum Lebensende beginnt mit einem Zitat von Cato.
Er nannte vier Gründe, warum das Alter beklagenswert sei: weil es
uns von der Ausübung einer Tätigkeit abhält, weil es unseren Körper
schwächt, weil es uns sämtlicher Genüsse beraubt und weil es dem
Tod nahe ist. Die Autorinnen orientieren sich an dieser Liste.
Beschäftigungen seien im Alter keine Grenzen gesetzt, wenn man die
passenden finde. Das schwächer werden könne man zum Teil
kompensieren, zum Beispiel durch ein Elektrofahrrad. Am Beispiel
eines Gespräch mit einer 83jährigen Frau zeigen sie, dass man auf
Genüsse nicht verzichten müsse. Danach gehen die Autorinnen auf die
Sterblichkeit ein. Sie beginnen mit der Geschichte einer 82jährigen
Frau, die erst »übermorgen« übers Sterben Reden will. Es folgt ein
Unterkapitel von Angelika Rohwetter zum Sterben. Ausgegangen wird
von der These Freuds: »Im Grunde glaube niemand an seinen eigenen
Tod oder, was dasselbe ist: im Unbewussten sei jeder von seiner
Unsterblichkeit überzeugt.« ( S. 142) Der Glaube an die
Unsterblichkeit bringt sie in Verbindung mit religiösen
Vorstellungen von Wiedergeburt und Wiederauferstehung.(3) Es folgt
eine Trauergeschichte ( Lena und Robert) von einer Frau, die
erlebte wie ihr Mann an einer lebensbedrohlichen Krankheit
erkrankte und dann starb. Es folgen weitere Fallgeschichten über
Sterbende. Eingegangen wird dann auf die Frage »Was bleibt von
mir?« und den »Welleneffekt«: in der Erinnerung lebendig bleiben
und Gutes, was man erfahren, hat weitergeben. Abgeschlossen wird
das Kapitel mit einem Nachruf von Angelika Rohwetter auf Leonard
Cohen und einen Nachruf von Marlies Böner Zollenkopf auf eine
Kollegin und Freundin.
Zum Abschluss wird auf ein Märchen vom alten Großvater und seinem
Enkel nach der Deutung von Heisterkamp eingegangen.
Im Anhang werden Themen skizziert, die im Buch nicht oder nur am
Rande behandelt wurden: Patientenverfügung, Bereuungsverfügung,
Testament, Bestattungsvorsorge, Demenz, Pflegebedürftigkeit,
Stress, Sport und Bewegung, Ernährung, Lebenslanges Lernen. Nach
Ansicht des Rezensenten könnten hier auch Sterbebegleitung durch
den Partner und Trauer ausführlicher behandelt werden.
Diskussion
Altern ist auch Coping und Schicksal. In meiner Biographie waren
mein Körper und meine Psyche bestimmten Belastungen und Ereignissen
ausgesetzt, die ihre Spuren hinterlassen haben. Meine bisherige
Lebensweise hatte Einfluss auf das Altern. Auch gibt es einen
natürlichen Alterungsprozess. Ich kann nur versuchen, das Beste
daraus zu machen. Aber auch wenn mir das gelingt, ist mein
Schicksal nicht in meiner Hand. Auch bei gesunder Lebensweise kann
man eine schwerwiegende Erkrankung nicht ausschließen. Keine Person
zwischen 60 und 70 Jahren weiß daher, ob sie 70 oder 90 Jahre alt
wird. Durch die geringere Sterblichkeit bis zum mittleren
Erwachsenenalter können Männer und Frauen unter 60 Jahren das Thema
Sterblichkeit leichter ausblenden. Im Alter ist es schwierig, die
eigene Sterblichkeit auszublenden. Gewiss ist, dass mein Leben
begrenzt ist die der letzte Lebensabschnitt wesentlich kürzer sein
wird als mein bisheriges Leben. Man hat Mitgefühl für Freunde und
Verwandte, die sterben oder ihren Partner verlieren und weiß, dass
man das irgendwann selber erleben wird. Mit der Unsicherheit, nicht
zu wissen, wie lange man selbst und der Partner lebt, müssen Ältere
leben. Das Bewusstsein, nicht mehr so viel Zeit zu haben, kann aber
auch positiv genutzt werden. Da die Zeit begrenzt ist, wird es
wichtig sie bewusst zu nutzen und Wichtiges von Unwichtigem zu
unterscheiden. Für das Sterben und die Zeit nach seinem Tod kann
man Vorsorge treffen (z.B. Testament, Patientenverfügung).
Unterschiedlich sind auch die gesundheitlichen Entwicklungen.
Einige Ältere bleiben bis ins hohe Alter relativ gesund, andere
geraten früh in das abhängige Alter. Daher ist der Titel des Buches
nicht ganz passend. Inwieweit ich alt werde, wie es mir gefällt,
hängt nicht alleine von mir ab. Es geht in dem Buch auch eher
darum, das Altwerden und die damit verbundenen Aufgaben und
Probleme so gut wie möglich zu bewältigen. Hier bietet das Buch
zahlreiche Anregungen und anschauliche Fallgeschichten.
Der Untertitel »Ein Lesebuch« ist passend. Es handelt sich
eigentlich weniger um ein wissenschaftliches Werk, es ist über
weite Passagen narrativ. Eingegangen wird auf unterschiedliche
Phasen des Alters und Altwerdens. Einige Kapitel betreffen primär
noch relativ gesunde junge Alte zwischen 60 Jahren und 70 Jahren,
einige primär die pflegebedürftigen Alten. Unterschiedliche
Generationslagen (vgl. Mannheim 1978) sind in den Fallgeschichten
vertreten. Männer und Frauen zwischen 60 und 70 Jahren kennen den
Weltkrieg II nur aus Büchern und Erzählungen von Personen aus ihrer
Elterngeneration. Die Älteren haben ihn noch erlebt. Vielleicht
wäre es sinnvoll gewesen, stärker auf eine Gruppe von Älteren zu
fokussieren.
Fazit
Das Buch gibt dem älteren Leser viele Anregungen. Auch für Männer
und Frauen, die beruflich oder ehrenamtlich in diesen Bereichen
arbeiten, ist es sinnvoll. Einzelne Themen könnten aber noch
vertieft werden.
Literatur
Borasio, G. D. (2014) selbst bestimmt sterben. Was es bedeutet, was
uns daran hindert. Wie wir es erreichen können, München, Verlag
C.H.Beck.
Goffman, Erving (1977). Asyle Über die soziale Situation
psychiatrischer Patienten und anderer Insassen. Frankfurt am Main:
Edition Suhrkamp
Klehm, W.-R. (1996). ZWAR (Freizeitinitiativen zwischen Arbeit und
Ruhestand). In Cornelia Schweppe (Hrsg.), Soziale Altenarbeit,
Pädagogische Ansätze und Gestaltung von Lebensentwürfen im Alter
(S. 187-206). Weinheim: Juventa.
Klehm, W.-R. (Hrsg.) (2002) Das ZWAR-Konzept: Moderation, Animation
und existentielle Begegnung in der Gruppenarbeit mit »jungen
Alten«. Rekonstruktion und Reflexion auf der Grundlage
ethnographischer Bildungsforschung. Münster: Lit-Verlag.
Mannheim, K. (1978). Das Problem der Generationen, In Kohli, M.
(Hrsg.). Soziologie des Lebenslaufs, Frankfurt am Main.
S. 38–53
Müller, H. (2016) Professionalisierung von Praxisfeldern der
Sozialarbeit, Opladen: Verlag Barbara Budrich
Müller, Hermann (2018) Biographie Altern und soziale Arbeit, online
verfügbar: www.hermannmuellerhildesheim.de
Rieger, Armin (2017) Der Pflegeaufstand. Ein Heimleiter entlarvt
unser krankes System, München, Ludwig Verlag
Rock, Joachim (2017) Störfaktor Armut. Ausgrenzung und Ungleichheit
im „neuen Sozialstaat“ Hamburg: VSA-Verlag
Schmid, Raimund (2017) Wehe Du bist alt und wirst krank. Missstände
in der Altersmedizin und was wir dagegen tun können, Weinheim,
Basel: Beltz
Spitzer, Manfred (2018) Einsamkeit. Die unerkannte Krankheit.
München: Droemer Verlag
(1) Der Rezensent merkt hier an, dass es große Unterschiede gibt.
Das durchschnittliche Sterbealter der Männer betrug 2015 75,6
Jahre, das der Frauen 82,2 Jahre. Die durchschnittliche
Lebenserwartung der Männer 78,4 Jahre das der Frauen 83,1 Jahre.
Der Altersabstand zwischen den Generationen dürfte 20 bis 35 Jahre
betragen. Das bedeutet, dass es ganz unterschiedliche
Beziehungsgeschichten zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern
gibt. Einige Kinder sind Anfang 50, wenn ihre Eltern krank und
pflegebedürftig werden und sterben, andere zwischen 60 und 70
Jahren. Einige Mütter und Väter sterben nach relativ kurzer
Krankheit, andere sind lange vor ihrem Tod pflegebedürftig.
(2) So spricht zum Beispiel Spitzer (2018, S. 20 ff.) von einer
»Generation Ich«. Gemeint ist eine Jugendgeneration.
(3) In der Bibel gibt es jedoch auch den Satz: »Lehre uns bedenken,
dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden« (Psalm
90:12)
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