Rezension zu Widersprüche des Medizinischen
impulse 1/2018
Rezension von Tamara Fath
Basierend auf den wissenschaftstheoretischen Ansätzen Ludwik Flecks
analysiert die Autorin am Beispiel von Transsexualität die
Wechselwirkungen zwischen der Wissensproduktion in der Medizin und
den betreffenden Gegenständen. Sie zeichnet nach, wie sich die
Dominanz sexualwissenschaftlicher und psychiatrischer
Herangehensweisen hin zu neurowissenschaftlichen,
endokrinologischen und chirurgischen Verständnissen verschoben hat.
Zudem legt Jacke dar, dass die Öffnung des
Geschlechtsverständnisses im Sinne einer nicht-binären
Geschlechtervielfalt nicht zur Depathologisierung im eigentlichen
Sinne geführt hat, sondern vielmehr die Medizin mit diesen
Entwicklungen Schritt gehalten und ihren Zugriff erweitert hat.
Dementsprechend wertet sie die Liberalisierung in diesem Sektor
eher regressiv, denn nun befindet sich eine deutlich größere Gruppe
mit Geschlechtsfragen im Einzugsbereich der Medizin.